Waldsterben auf der Großen Höhe – Künftig klimarobustere Bäume geplant

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Die Große Höhe ist nicht nur wegen des Segelflugplatzes vielen Menschen in und um Delmenhorst ein Begriff. Auch das umliegende Waldstück ist bekannt und beliebt. Doch die Bäume sind angeschlagen: Die Trockenheit und der Borkenkäfer setzen ihnen zu. Wie der Wald klimasicherer aufgeforstet werden kann. erläuterte die Bundestagsabgeordnete Astrid Grotelüschen (CDU) heute vor Ort zusammen mit Waldexperten.
 
Zuständig für die Pflege des Waldstücks, das mehreren Privatleuten gehört, ist Revierförster Hubert Brüning von der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen. „Der Privatwald wird gebracht“, ist er überzeugt. Rein naturbelassene Flächen allein würden nicht zum Ziel führen. Und das sei ein hitzebeständigerer Wald.
 

Zeit der Fichtenwälder läuft ab

Aktuell besteht ein Großteil der deutschen Wälder aus Fichten. Die lassen sich wirtschaftlich gut nutzen. Doch sie sind nicht so gut geeignet, dem Klimawandel mit steigenden Temperaturen und längeren Trockenzeiten zu begegnen.
 
Auch in Brünings Revier auf der Großen Höhe sind viele Fichten abgestorben oder schon deutlich gezeichnet. Trockene Nadeln bläst jeder Windhauch von den Ästen, während an vielen Stämmen deutlich die Spuren der Borgenkäfer zu sehen sind. Ein einzelner Baum könne bis zu 10.000 der Insekten beinhalten. Die fliegen nicht weit bis zum nächsten Baum. Doch in Wäldern mit nur einer Baumsorte haben sie es leicht. Und angeschlagene Bäume könnten sich kaum gegen sie wehren.
 

Schäden wie zuletzt 1972

Günter Westermann von Fder orstbetriebsgemeinschaft Oldenburg-Delmenhorst vertritt den Zusammenschluss hiesiger Waldbesitzer. Etwa 6.500 der 7.500 bis 8.000 Hektar Wald in der Region gehören Mitgliedern der Gemeinschaft. Zuletzt 1972 habe er nach Sturm solche Waldschäden wie heute gesehen. Cajus Julius Caesar, Waldbeauftragter des Bundes, ergänzt: „Wir haben es mit erheblichen Schäden zu tun.“ Sowas habe er seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt.
 
Gut 120.000 Hektar Wald seien in der Bundesrepublik abgestorben. Vor allem jene Bäume seien betroffen, die einen hohen Wasserbedarf hätten. Fichten und Buchen gehörten dazu. Komplett abgestorbene Buchen ohne Blätter seien nur noch als Brennholz nutzbar. Vor allem, wenn der Standort nicht ideal gewählt sei, würden bei der Trockenheit heute Bäume sterben. Standortfaktoren seien neben den Niederschlägen auch der Lichteinfall und die Böden.
 

Stärkere Sortenmischung kann Problem eindämmen

Doch Brüning will nicht nur jammern: „Wir müssen ein Konzept haben, wie es weitergeht.“ Seine Idee: 70 bis 75 Prozent der Waldfläche sollten wirtschaftlich genutzt werden. Baumsorten wie Rottannen, Küstenkiefern oder Douglasien seien darunter. Denn auch künftige Generationen hätten ein Recht, ihr Holz aus deutschen Wäldern zu beziehen. Sonst käme es aus dem Ausland, wo die Anbaubedingungen oft weniger ökologisch sind. Die übrigen Waldflächen sollten der Natur überlassen werden.
 
Grotelüschen betont, dass Wälder eine günstige Alternative seien, um das Klima zu schützen. Denn Bäume speichern Kohlendioxid, eines der Haupttreibhausgase. 1,23 Milliarden Tonnen Kohlenstoff sollen hierzulande in Wäldern stecken. Entsprechend wichtig sind für die und die Waldexperten Wiederaufforstungen. Stärkere Sortenmischungen seien geeigneter als Monokulturen, dem Klimawandel zu trotzen.
 

Mehr Geld für Wälder gefordert

Für Caesar wird auch zu wenig in den Waldschutz investiert. Zwar hat die Bundesregierung einen Waldhilfefonds mit 25 Millionen Euro aufgelegt. Doch insgesamt wünscht sich der gelernte Diplom-Forstingenieur 100 Millionen Euro aus dem Etat des Gesamtklimafonds. Der beträgt 4,3 Milliarden Euro. Grotelüschen will sich dafür einsetzen, dass die Mittel im nächsten Haushalt bereitgestellt werden.
 
Insgesamt gibt es in Deutschland gut elf Millionen Hektar an Wäldern. Das entspricht einem Drittel der Landesfläche. Aufgrund des trockenen Sommers gilt in der Großen Höhe und dem Umland, darunter Delmenhorst, Waldbrandgefahrenstufe 3 von 5.
 
Foto oben (v.l.): Revierförster Hubert Brüning zeigt Günter Westermann (Forstbetriebsgemeinschaft Oldenburg-Delmenhorst), Cajus Julius Caesar (Waldbeauftragter des Bundes) und Bundestagsmitglied Astrid Grotelüschen (CDU) eine Fichte auf der Großen Höhe, die wegen Trockenheit und Borkenkäferbefall gerade abstirbt.
 
Foto unten: Douglasien vertragen längere Trockenperioden besser. Dieses Exemplar wurde vor wenigen Jahren gepflanzt.
 

 

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