Vorstandsvorsitzender Tenzer verlässt Klinikum Oldenburg – Kritik bei Högel-Prozess Ursache

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Dr. Dirk Tenzer dürfte dem einen oder anderen bekannt sein. Der Vorstandsvorsitzende des Klinikums Oldenburg verlässt jetzt sein Haus. Das teilt das Klinikum heute (20. Juni) mit. Grund dafür ist die Kritik, die während des bisher letzten Högel-Prozess gegen den Vorsitzenden aufkam.
 
Bereits zum 1. Juli tritt Tenzer (47) zurück. Laut Krankenhaus sei die Entscheidung im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat getroffen worden. Rainer Schoppik soll das Haus übergangsweise führen. Der wurde Tenzer von der Stadt Oldenburg im November 2018 zur Seite gestellt, um das Klinikum zu sanieren.
 

Verwaltungsrat sieht keine Versäumnisse bei Tenzer

„Herr Tenzer hat in einer sehr schwierigen Zeit das Klinikum Oldenburg über sechs Jahre sehr intensiv geführt“, erklärt Margit Conty. sie ist Verwaltungsratsvorsitzende des Hauses. Dafür danke der Verwaltungsrat Tenzer. „Gerade in der letzten Zeit war der der Vorstandsvorsitzende jedoch der öffentlichen Kritik ausgesetzt, dass er die Aufarbeitung der Morde durch den ehemaligen Pfleger Niels H. nicht entschieden genug betrieben habe.“
 
Der Kritik schließt sich Conty selbst nicht an: „Der Verwaltungsrat sieht aus Sicht des Klinikums derzeit kein Fehlverhalten von Herrn Tenzer; deshalb sind die öffentlichen Vorwürfe um seine Person für den Verwaltungsrat nicht nachvollziehbar.“ Warum er trotzdem geht, erläutert Tenzer selbst: „Da die Kritik in den vergangenen Wochen jedoch das Klinikum und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht hat, habe ich mich entschieden, das Unternehmen zu verlassen.“ Den Mitarbeitern wünsche er weiterhin alles Gute.
 

Langfristige Planungen auf den Weg gebracht

In der Mitteilung des Klinikums heißt es, Tenzer habe in seiner Zeit dort langfristige strategische Planungen auf den Weg gebracht. Digitalisierung, Telemedizin, bauliche Entwicklungen und die Gestaltung der Universitätsmedizin in Oldenburg werden als Beispiele aufgeführt. Das habe zur erfolgreichen Entwicklung des Krankenhauses beigetragen. Für seinen weiteren Lebensweg wünsche das Haus ihm alles Gute.
 
Dem Klinikum Oldenburg wird vorgeworfen, an der schleppenden Aufklärung der Morde von Niels Högen beteiligt gewesen zu sein. Außerdem sollen dessen Vorgesetzten von seinen Tagen 2000 bis 2002 gewusst oder sie zumindest erahnt haben – und dennoch nicht eingegriffen haben, sondern Högel den Wechsel nach Delmenhorst ermöglicht haben. Zwei der Beschuldigten stellte das Klinikum im Frühjahr frei.
 

Vorwürfe gegen Tenzer vom Högel-Richter

Tenzer selbst warf der Richter im Högel-Prozess vor, wichtige Unterlagen nicht von selbst an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet zu haben. Tenzer war seit 2012 Leiter des Klinikums Oldenburg, seit 2001 arbeitete er dort in verschiedenen Posten.
 
Das Klinikum plant eine Gedenkstätte für die Högel-Opfer .
 
Foto: Das Klinikum Oldenburg muss schon ab Juli auf seinen bisherigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dirk Tenzer verzichten.
 

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