Volkshochschule: Gebäude soll den Namen „Kulturhaus Wilhelm Schroers“ erhalten

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Das Gebäude der Volkshochschule Delmenhorst auf der Nordwolle soll künftig den Namen des Gründers der Delmenhorster Volkshochschule tragen. Ursprünglich hatte sich die SPD-Stadtratsfraktion dafür eingesetzt, die Delmenhorster VHS selbst nach ihrem Gründer Wilhelm  Schroers zu benennen. Doch dagegen gab es Widerspruch aus anderen Fraktionen. Im Verwaltungsausschuss sprachen sich Politik und Verwaltung am Mittwoch nun fraktionsübergreifend für die Gebäudeumbenennung aus.
Die SPD-Fraktion hatte den Antrag eingebracht, dass der Delmenhorster Volkshochschule gestattet werden solle, den Namen ihres Gründers und NS-Widerstandskämpfers Wilhelm Schroers zu tragen. Doch es gab Gegenwind aus anderen Fraktionen. Frauke Wöhler (CDU) monierte im Schulausschuss, dass der VHS-Aufsichtsrat nicht involviert worden sei, Murat Kalmis (FDP) kritisierte, man mache mit dem Antrag den zweiten Schritt vor dem ersten.
Darüber hinaus gab es Unstimmigkeiten aufgrund der entstehenden Kosten. Die Kosten für die Umbenennung  (für neues Briefpapier, Schilder und Co.) wurden auf rund 10.000 Euro geschätzt.
VHS-Mitarbeiter Jürgen Schurig machte einen Kompromissvorschlag: Nicht die Volkshochschule, sondern das Gebäude, in dem sich die Schule befindet, solle umbenannt werden, in „Kulturhaus Wilhelm Schroers“. Dies ließe sich erheblich günstiger bewerkstelligen. Diese Idee passierte in Form eines Antrags der FDP-Fraktion erfolgreich den Verwaltungsausschuss, der am Mittwoch, 26. Juni tagte. Das letzte Wort in der Angelegenheit hat nun der Stadtrat.
 
Zum Namensgeber Wilhelm Schroers:
Wilhelm „Willi“ Schroers, so ist es auf der Internetseite der Stadt Delmenhorst nachzulesen, wurde am 16. Januar 1900 in Bremen geboren. Nachdem er 1914 die katholische Schule in Delmenhorst beendet hatte, arbeitete er als Arbeiter in der Industrie, in der Landwirtschaft und auf dem Bau. Bereits als jugendlicher Arbeiter schloss er sich der politischen und gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung an. Aufgrund seiner vielfältigen Aktivitäten innerhalb der Arbeiterbewegung gerieten er und seine Ehefrau Martha während der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 sehr schnell ins Fadenkreuz der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Wilhelm Schroers verbrachte mehr als zwei Jahre in Gestapohaft, Gefängnis- oder Zuchthaushaft sowie Lagerhaft in Vechta, Bremen, Oldenburg, Bremerhaven, Oslebshausen, Altona und im Emslandlager 4 (Walchum). Nach der Befreiung durch die Alliierten wurde er am 1. Mai 1945 von der englischen Militärregierung als Vertreter der Arbeiterschaft in den Stadt-Vertrauensausschuss (vorläufiger Stadtrat) eingesetzt und im Oktober zum Ratsherrn ernannt.  Ab dem 1. Februar 1946 war er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1965 Leiter des Kulturamtes. In dieser Funktion gründete er unter anderem die bis heute existierende Volkshochschule (VHS). Bis zu seinem Tod am 4. Juli 1981 stellte er sich konsequent gegen Wiederaufrüstung, Atomindustrie, Vietnamkrieg und Berufsverbote.

Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert