Vier Institutionen engagieren sich ehrenamtlich für Migranten – Integration steht erst am Anfang

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Gestern, 6. Mai, lud die Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe der Stadt im Rathaus die Ehrenamtskoordinatoren von vier großen Einrichtungen zum Austausch über das ehrenamtliche Engagement für zugewanderte Menschen in Delmenhorst ein. Die Delmenhorster Bürgerstiftung, das Diakonische Werk, das Integrationslotsenteam und der Sozialdienst muslimischer Frauen (SmF) stellten dabei ihre Arbeit vor.
 
„Jetzt geht es um Integration. Die fängt mehr oder weniger erst an. Vorher ging es nur um die Unterstützung bei der Ankunft in Deutschland“, erklärt Lutz Gottwald von der Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe der Stadt, warum weiterhin ehrenamtliches Engagement gefragt ist. Sowohl der Bedarf als auch die Nachfrage seien aufgrund des anhaltenden Zuzugs aus EU-Ländern in Osteuropa unverändert hoch.
„Viele bleiben bei der Stange, obwohl viele Ehrenamtliche sich bereits 2015 engagierten. Das ist bemerkenswert“, betont die Ehrenamtskoordinatorin vom Diakonischen Werk Anette Melerski. Sie und Gottwald berichten, dass viele Migranten, die davon profitiert hätten, nun etwas zurückgegeben wollen und sich daher vermehrt selbst engagieren würden.
 

100 Paten betreuen beim SmF ein Vielfaches an Migranten

Frauen mit muslimischem Hintergrund riefen den SmF in Köln 2016 als Bundesverband ins Leben, ehe im Juni letzten Jahres in Delmenhorst der Ortsverein aus der Taufe gehoben wurde, zugleich der einzige Standort in Niedersachsen. Angesiedelt ist er in der ehemaligen Fröbelschule, wo er Dienstag bis Donnerstag zwischen 10 und 15 Uhr zu erreichen ist.
Das Patenschaftsprojekt, bei dem rund 100 Paten, also Ehrenamtliche, etwa 500 Mentees betreuen würden, sei mit Abstand das größte Unterfangen des Vereins. Sowohl mit den Paten als auch den Mentees würden laut Regionalkoordinatorin Niedersachsen/Bremen des SmF Hatice Kocak Schulungen durchgeführt.
Kindererziehung, Mobbing, Medien- und Glücksspielsucht würden dabei unter anderem thematisiert. Ebenso fänden Workshops mit Jugendlichen statt. Ursprünglich habe der Schwerpunkt auf die Betreuung von Flüchtlingen gelegen, doch mittlerweile habe sich dieser auf sozialbenachteiligte Familien verschoben. Meistens kämen Frauen auf sie zu, aber Männer und Familien würde genauso geholfen. Die Beratung erfolge überkonfessionell, das heißt unabhängig von der Religion.
 

In Nachbarschaftsbüros sind 145 Ehrenamtliche des Diakonischen Werks tätig

Nach Angaben von Melerski sei die Ehrenamtskoordination beim Diakonischen Werk Anfang 2017 gegründet worden. Ziel sei es, künftig über 150 bis 200 Ehrenamtliche zu verfügen. Aktuell seien 145 Ehrenamtliche im Alter von 17 bis 81 Jahren aus 16 unterschiedlichen Nationen aktiv, die zumeist in den vier Nachbarschaftsbüros gebunden seien.
Dort seien sie an den 13 Sprachtreffs und vielen weiteren Aktionen beteiligt. Hervorzuheben sei das Trauer-Café im Nachbarschaftszentrum Wollepark, bei dem zwölf geschulte Ehrenamtliche jeden zweiten Dienstag im Monat Trauernde unabhängig von ihrer Herkunft und Konfession begleiten würden. Ein interkultureller Gesprächskreis im Nachbarschaftsbüro Düsternort sei die neueste Errungenschaft. Termine sind nach Vereinbarung möglich.
 

Bürgerstiftung setzt mit knapp 200 Ehrenamtlichen auf Bildung

Jürgen Schulz zufolge, dem Geschäftsführer und Vorsitzenden der Delmenhorster Bürgerstiftung, habe seine Einrichtung derzeit 9 Projekte am Laufen. Hinzu gesellen würden sich im Rahmen ihres Großprojekts der Freiwilligenagentur weitere 17 Projekte für die Bereiche Bildung und Wissen, deren Vermittlung an den Schulen klar im Vordergrund stehe.
Gut 200 Ehrenamtliche, die vornehmlich älter als 65 Jahre seien, würden 450 bis 500 Schüler in den Schulen bei 1 bis 4 Schulstunden pro Woche betreuen. Lesen, Rechnen, Englisch, Informatik und Hausaufgabenhilfe seien fester Bestandteil. In der Testphase befinde sich gerade das Engagement zweier Ehrenamtlicher an der BBS II. Beide würden sich jeweils um einen Auszubildenden kümmern und in die Betriebe begleiten, um Defizite in der Sprache und im Ausdruck zu reduzieren.
 

Sprachkurse der Integrationslotsen

Das Integrationslotsenteam bietet montags, dienstags, donnerstags und freitags stets von 16 bis 17.30 Uhr in den Räumen neben der Rolltreppe in der Kaufparkpassage (Lange Straße 4) einen niedrigschwelligen Deutschunterricht an. Außer bei Neuanfängern, die sich in kleinerer Runde versammeln würden, betrage die Gruppengröße ungefähr 12 bis 16 Personen.
Neun Ehrenamtliche würden diese Einheiten leiten, bei denen bis zu 20 verschiedene Sprachen aufeinanderträfen. Pressesprecherin und Schriftführerin Gabi Schwenke teilt mit: „Wir suchen weitere Leute, gerade auch für die Ferien.“ Wer gern freiwillig bei der Integration von Zuwanderern behilflich sein möchte, kann sich an folgende Stellen wenden:
SmF Delmenhorst:
Hatice Kocak h.kocak@smf-verband.de 0174-2753775
Hatice Sayed hatice.sayed@smf.verband.de
Fröbelstraße 1
Diakonisches Werk:
Anette Melerski anette.melerski@diakonie-doll.de
Wiebke Machel wiebke.machel@diakonie-doll.de
(04221) 98134-14
Lange Straße 39
Delmenhorster Bürgerstiftung:
Jürgen Schulz delmenhorster.buergerstiftung@ewetel.net
(04221) 685-1681
Königsberger Straße 65
Integrationslotsenteam Delmenhorst und Umgebung:
Vahap Aladag
Gabi Schwenker
Am Stadtwall 10 (Passage-Siemershaus)
Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe, Stadt Delmenhorst:
Fatima Hazimeh fatima.hazimeh@delmenhorst.de (04221) 99-1602
Lutz Gottwald lutz.gottwald@delmenhorst.de (04221) 99-1609
Lange Straße 1
 
Bild: Die Pressesprecherin und Schriftführerin des Integrationslotsenteams Gabi Schwenker (v. l. o.), die Regionalkoordinatorin Niedersachsen/ Bremen des Sozialdienstes muslimischer Frauen (SmF) Hatice Kocak, ihre Kollegin und Vorstandsmitglied des SmF Delmenhorst Hatice Sayed, der Geschäftsführer und Vorsitzende der Delmenhorster Bürgerstiftung Jürgen Schulz, Fatimah Hazimeh (v. l. u.) von der Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe der Stadt, die Ehrenamtskoordinatorin vom Diakonischen Werk Anette Melerski, der erste Vorsitzende des Integrationslotsenteams Vahap Aladag und Lutz Gottwald von der Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe der Stadt organisieren die ehrenamtliche Unterstützung für Integration und Migration in Delmenhorst.

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