Versammlung aus Angst um Sicherheit auf dem Rathausplatz – Initiatoren verabreden Gespräche mit Bündnis gegen Rechts

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Die beiden Delmenhorster Spätaussiedler Dimitri Zajzew und Alexander Pfeifer haben eine Versammlung auf dem Rathausplatz organisiert, weil sie sich Sorgen um die allgemeine Sicherheit machen. Sie wollten mit Bürgern am heutigen 28. Februar 2016 ab 14 Uhr über das Thema diskutieren. Doch statt besorgter Bürger erschienen vor allem zahlreiche Mitglieder vom „Breiten Bündnis gegen Rechts – Delmenhorst bleibt bunt.“ Es wurde ein Gesprächstermin vereinbart.
 
Es wirkte alles sehr unorganisiert. Dimitri Zajzew und Alexander Pfeifer hatten die Versammlung heute auf dem Rathausplatz organisiert, weil sie sich aufgrund der aktuellen Asylpolitik Sorgen um die Sicherheit machen. So sei bereits eine Frau aus ihrem Umfeld von Flüchtlingen bedrängt worden.
 

„Leute haben uns falsch verstanden“

Sie seien auf gar keinen Fall rechts, das betonten die beiden mehrfach. Da es eine Versammlung und keine Demonstration war, durften sie nach eigenen Angaben kein Mikrofon benutzen, sodass die Diskussion mitunter schwierig war, weil mehrere der Umstehenden mitreden wollten. Alles in allem waren mehr als 100 Leute erschienen. Die beiden Organisatoren hätten lediglich das Thema Sicherheit ansprechen wollen. „Die Leute haben uns falsch verstanden“, sagte Zajzew.
 

Provokante Flyer verteilt – „Angst um eure Frauen!“

Was auch an ihrer zuvor getroffenen Wortwahl liegen dürfte. So hatten die beiden Flugblätter in Briefkästen in Delmenhorst verteilt, deren Wortwahl auch von der NPD hätte stammen können. Mit Sätzen wie „Delmenhorst wach auf!“ oder „ANGST um eure FRAUEN!“ oder „ANGST um die Unversehrtheit eures LEIBES!“ (Hervorhebung jeweils im Original) haben die beiden für die Versammlung geworben.
 

Breites Bündnis gegen Rechts sucht das Gespräch

Da war es vorauszusehen, dass das Breite Bündnis gegen Rechts, zu dem mehr als hundert örtliche Institutionen wie Kirchen, Vereine Parteien, Gewerkschaften und Einzelpersonen gehören, nicht tatenlos zuschauen würde, sondern heute bei der Versammlung mit zahlreichen Vertretern erschien.
 
Yadigar Polat vom türkischen Arbeiterverein ist eine der Bündnis-Sprecherinnen. Sie sagte, man habe zu spät von der heutigen Versammlung erfahren, um eine eigene Gegenveranstaltung von der Stadt genehmigt zu bekommen. Vielleicht war es auch ganz gut so, denn statt getrennt gegenüber kamen die Vertreter nun ins Gespräch.
 

„Ihr vergiftet den Brunnen“

So machten die zahlreichen Teilnehmer der Versammlung den beiden Veranstaltern klar, dass ihre Wortwahl nicht die geeignete sei. So sagte zum Beispiel Deniz Kurku (SPD): „Mit eurer Wortwahl vergiftet ihr den Brunnen. Man kann in Deutschland alles sagen, wir haben Meinungsfreiheit. Aber wie ihr es macht, ist es mehr als gefährlich.“ Die beiden schoben es auf ihre Unerfahrenheit, immerhin hätten sie zum ersten Mal so eine Versammlung organisiert. „Vielleicht war es unser Fehler. Man lernt aus Fehlern“, sagt Alexander Pfeifer.
 

„Wir sind nicht gegen Flüchtlinge“

„Wir sind nicht gegen Flüchtlinge. Es ist doch klar, dass man Menschen helfen muss, die vor dem Krieg fliehen“, sagte Zajzev. Er selbst habe Spenden zur Caritas gebracht, um zu helfen. „Mir wurde auch geholfen, als ich 2004 nach Deutschland kam.“ Die beiden haben inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit, wie sie auf Nachfrage sagen. Und Zajzew hat auch hier seine Ausbildung gemacht, erzählt er.
 

„Vom Russen zum Nazi“

Sie hätten nur mit anderen über ihre Sorgen sprechen wollen, „weil öffentlich macht das ja keiner“, wie beide sagen. „Bis vor Kurzem war ich noch ein sch… Russe, jetzt bin auf einmal ein Nazi“, ärgert sich Pfeifer. „Dabei wollen wir uns nur vernünftig unterhalten.“ „Warum haben Sie dann nicht das Gespräch mit uns gesucht?“, fragt Dr. Christian Glaß vom Breiten Bündnis gegen Rechts. Und genau das soll nun erfolgen. Die Kontaktdaten wurden ausgetauscht, als nächstes soll es ein Gespräch geben, möglicherweise in der Stadtkirche.
 
Foto: Dimitri Zajzew (m. Armbinde, die aus organisatorischen Gründen vorgeschrieben ist) und Alexander Pfeifer (rechts daneben) haben die Versammlung organisiert
 

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1 Kommentar
  1. Manuel Paschke sagte:

    Ich finde es sehr schade, dass dieser Artikel nicht die wirklich interessanten Äußerungen der Veranstalter darstellt wie:
    „50% der Flüchtlinge sind Straftäter“
    oder:
    „90% der Flüchtlinge sind Männer, es ist klar das die Frauen da Angst haben müssen“

    Insgesamt ist dieser Artikel meiner Meinung nach sehr einseitig Formuliert und spiegelt nicht die Situation am Marktplatz wieder.

    Antworten

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