Vermüllung nach Grill-Events im Park des Wolleparks – Stadt appelliert an die Vernunft der Einwohner – konsequente Ahndung schwierig

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Im Park am Wollepark sieht es regelmäßig wüst aus. Besonders nach warmen Tagen, an denen dort gegrillt wurde, liegt großflächig Müll herum. Auch neben den Mülleimern findet sich dann haufenweise Müll, der einfach achtlos zurückgelassen wird. Selbst im See finden sich Müllreste. Wir haben bei der Stadtverwaltung eine Anfrage zu der Situation gestellt. Stadtsprecher Timo Frers hat ausführlich Stellung bezogen, warum die Stadt teilweise bis zu vier Mal pro Woche den Müll entfernen muss und warum es schwierig ist, die Übeltäter zu erwischen.  
 Delmenews: Wie oft muss die Stadtverwaltung den Park am Wollepark reinigen lassen, um Grill- oder andere Abfälle zu entsorgen?
Timo Frers: Turnusmäßig wird zweimal pro Woche gereinigt. Bei einem besonders hohen Müllaufkommen, vor allem bei schönem Wetter, wird der Müll vom Baubetrieb der Stadt Delmenhorst – trotz der finanziell sehr eingeschränkten Möglichkeiten – sogar bis zu viermal pro Woche weggeräumt! Wer Müll achtlos wegwirft, schadet anderen und sich selbst. Die Qualität der Parks und Anlagen steht und fällt so mit dem Verhalten ihrer Nutzer.
Delmenews: Ist in den vergangenen Monaten eine Verbesserung/ein Gleichbleiben/eine Verschlechterung der Situation zu erkennen?
Timo Frers: In allen Grünanlagen hat das schöne Wetter im April und Mai für deutlich mehr Entsorgungsaufwand gesorgt – es ist aber „normal“ viel und nicht signifikant mehr im Jahr 2018 als in 2017 oder 2016. Also: Ein konstant hoher Entsorgungsaufwand bei schönem Wetter in allen Grünanlagen.
 „Viele Kommunen kämpfen mit der Zunahme zurückgelassener Abfälle“
Viele Kommunen kämpfen seit vielen Jahren mit der Zunahme zurückgelassener Abfälle in den Grünanlagen. Die Probleme mit den Hinterlassenschaften von übermäßigem Alkoholkonsum und das nicht ordnungsgemäße Entsorgen von Einweggrills sowie sonstigen Abfällen haben in fast allen Grünanlagen in den vergangenen Jahren zugenommen. Sowohl die Landesregierung wie auch der Niedersächsische Städtetag arbeiten zurzeit an Vorschlägen, um diese Herausforderungen lösen zu können.
Delmenews: Warum ahndet die Stadt die unsachgemäße Müllentsorgung/das Zurücklassen von Grillabfällen nicht konsequenter?
Timo Frers: Eine nachvollziehbare Frage, doch in der Praxis ist es oft sehr schwierig, die Übeltäter dingfest zu machen. Die Stadtverwaltung bzw. die Polizei kann nur an wenigen Brennpunkten die Kontrollgänge intensivieren. Diese führt häufig nur zu einer Verschiebung des Problems. Eine flächendeckende Kontrolle der vielen Grünflächen ist personell nicht leistbar.

Auch heiße Grillkohle einschließlich Grill landet mitunter am Fuß der Bäume


 
 
Delmenews: Gibt es ein Konzept, um die Situation mittelfristig zu verbessern?
Timo Frers: Zusammen mit dem Sanierungsträger im Wollepark arbeitet die Stadtverwaltung Delmenhorst ständig daran, Dinge zu verbessern. Auch aktuell wird an einem Konzept unter anderem zum Thema „Müllsituation“ gearbeitet, um die Probleme und Konflikte im Wollepark besser zu bewältigen.
„Immer mehr Müll kostet immer mehr Geld und verringert Spielräume für Pflege und Gestaltung“
Grundsätzlich gilt für alle städtischen Grünanlagen: Es besteht in öffentlichen Grünanlagen kein Anspruch darauf, dass ununterbrochen Abfall aufgesammelt wird, der weggeworfen und liegen gelassen wird. Die Stadtverwaltung beseitigt im Rahmen der Pflege und Unterhaltung die in den Grünanlagen anfallenden Abfälle, damit aus Parks keine Müllhalden werden. Den Aufwand dafür bestreitet die Stadt aus dem Etat für die Grünanlagenpflege. Immer mehr Müll kostet immer mehr Geld und verringert die Spielräume für gärtnerische Pflege und Gestaltung!
„Was im Mülleimer landet, ist noch lange nicht entsorgt“
Was im Mülleimer landet, ist noch lange nicht entsorgt. Wind und Regen verteilen besonders bei offenen Müllbehältern die Hinterlassenschaft wieder im Grünen. Auch Wildtiere wie Füchse, Krähen oder Ratten durchstöbern den Müll in den stilleren Stunden nach Fressbarem und verteilen die vermeintlich weggepackten Tüten und Verpackungen im Park. Die Reinigung und Abfallentsorgung kostet sehr viel Geld. Das muss nicht sein.
„Bring’s mit, nimm’s mit“
Jeder und jede muss sich wie in der freien Natur oder auch an einem Strand ganz selbstverständlich selbst um den eigenen Müll kümmern und eine Vermüllung vermeiden. „Bring’s mit, nimm’s mit“, heißt die Devise.
„Wer nach Picknick oder Sonnenbad seinen Abfall mit nach Hause nimmt, tut das Richtige.“
Wer nach Picknick oder Sonnenbad seinen Abfall mit nach Hause nimmt, tut das Richtige. Wer seinen Müll selbst wieder mit nach Hause nimmt, erweitert damit den Spielraum der öffentlichen Hand für andere Aufgaben, beispielsweise Neupflanzungen von Bäumen und Sträuchern, Anlage und Pflege von Blumen- und Staudenbeeten oder Erhalt und Wartung von Spiel- und Sportgeräten. Unser eigenes Verhalten bestimmt damit maßgeblich die Qualität unserer Parks.
 

Im See befindet sich ebenfalls Müll


 
„Fütterung von Tieren schädlich für die Tiere und die Gewässer“
Die Essensresten im Wasser des Sees sind ebenfalls eine Herausforderung: Die Fütterung von Wasservögeln ist bei allen stadtnahen Gewässern ein großes Problem, welche eine nicht zu unterschätzende Eutrophierungsursache darstellt. Die durch Überpopulation von Wasservögeln hervorgerufenen Probleme werden leider von den Bürgern unterschätzt. Die Hinweisschilder zum „Fütterungsverbot“ werden von vielen Menschen einfach ignoriert. Es wird leider nicht erkannt, dass die Fütterung von Tieren im allgemein nicht nur unnötig, sondern im hohe Maße auch schädlich für die Tiere und die Nutzung der Gewässer ist. Um der falsch verstandenen Tierliebe Einhalt zu gebieten, ist eine umfassende Aufklärung und Sensibilisierung der Bürger notwendig.
 

Stadtsprecher Timo Frers hat die Fragen zur Vermüllung im Wollepark beantwortet.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Foto ganz oben: Maik David Schimjon

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