Verdacht auf Usutu-Virus in der Stadt – Amsel mit atypischem Verhalten auf der Nordwolle

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Kürzlich ist dem Ehepaar Schimjon in seinem Garten auf der Nordwolle ein Jungvogel mit merkwürdigen Symptomen aufgefallen, weshalb der Verdacht nahe liegt, dass der Vogel mit dem Usutu-Virus infiziert war. Die Amsel zeigte keine Scheu und setzte sich auch nicht gegen den Familienhund zur Wehr.
 
Nach Angaben der Eheleute würden sich in ihrem Garten in aller Regelmäßigkeit Amseln und andere Vögel aufhalten. Fünf bis sechs Amseln zählen zu den Stammgästen, die von den Schimjons gefüttert werden. Vor einigen Tagen sei laut Maik D. Schimjon am frühen Abend einer der noch jungen Vögel auf dem Boden entlang gelaufen.
 

Jungvogel versuchte nicht zu fliehen

Er schilderte, dass der Vogel sogar keine Reaktion gezeigt oder irgendwelche Anstalten gemacht habe, zu fliehen, als sich ihre große Hündin der Amsel ganz stark genähert habe. Statt scheu beschrieben die Eheleute den Vogel vielmehr als zutraulich, denn Angela Schimjon gab zu, ihn selbst gestreichelt zu haben.
„Das Gefieder hatte richtig weiße Stellen“, merkte ihr Mann an. Allerdings beteuerte er, geglaubt zu haben, dass dies mit der Mauser zusammenhänge und der Vogel nur sein Gefieder wechsle. Wenige Tage später habe ihr zweiter, kleinerer Hund den Jungvogel aufgefressen, berichteten die Eheleute.
 

Amseln sind seither verschwunden

„Mich hat der Vorfall nicht losgelassen, da jeder Vogel normalerweise Fluchtverhalten zeigt“, erklärte Maik Schimjon. Deshalb habe er im Internet nachgeforscht und sei dort auf das Usutu-Virus gestoßen. „Als ich die Symptome beim NABU gelesen habe, war ich mir zu 90 Prozent sicher, dass es sich genau darum handelt“, bekundete er.
Plötzlich seien auch die erwachsenen Amseln ferngeblieben, sodass deren allabendlicher Abgesang und morgendliches Zwitschern ausgeblieben sei, äußerte das Paar. Letzte Woche hätten sie nur noch drei gesunde Amseln gesichtet, ergänzte Maik Schimjon, zwei davon am Restaurant El Mariachi und eine weitere im Park bei der Parkschule.
 

Keine toten Vögel gesichtet

„Das Kuriose ist, wir finden keine toten Vögel“, stellte er fest, obwohl er auch an abgelegenen Orten vorbeischaue. Seine Vermutung ist, dass die Ratten sie verspeisen würden, womit die Sorge einhergehe, inwieweit sich das Virus auch auf Säugetiere übertragen kann. Ferner führte Maik Schimjon an, dass auch seine Schwiegermutter, die ebenfalls Vögel füttere, in der Gemeinde Bockhorn bei Varel keine Amseln mehr höre.
Er befürchtet eine deutlich höhere Dunkelziffer als die bislang offizielle Zahl an infizierten Vögeln und verwies auf das große Amselsterben im Süden Deutschlands im Jahr 2016. Meisen und Tauben seien nach wie vor häufig in ihrem Garten zu Gast und scheinen der Ansicht von Maik Schimjon nach immun zu sein. Hingegen seien Rotkehlchen dort ebenso verschwunden wie die Amseln, gab seine Frau zu bedenken.
 

Hitze-Sommer und Futtermangel schwächen Vögel

Maik Schimjon äußerte die Hoffnung, dass die Amseln mit der Zeit resistenter werden. Dieses Jahr sei seiner Meinung nach alles zusammengekommen: die anhaltende Hitze und der einhergehende Futtermangel, durch den das Immunsystem der Vögel geschwächt ist. „Da ist der Mensch gefordert, um zu helfen“, appellierte Maik Schimjon an seine Mitbürger.
Besonders schwer wiege der Verlust von Amselito, einem der Vögel, die schon 5 bis 6 Jahre bei ihnen verbracht hätten, meinten die Eheleute. Maik Schimjon zufolge seien ihre beiden Hunde mit dem Vogel befreundet gewesen und wenn der beim Füttern seiner Jungen war und die Hündin unten jaulte, habe er sie sogar mitgefüttert. „Er war wie ein richtiges Familienmitglied und es tut weh, dass er nicht mehr da ist“, bekundete Angela Schimjon.
Bild: Angela und Maik D. Schimjon hoffen, dass sich bald wieder Amseln in ihrem Garten einfinden.

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