Umweltausschuss lehnt Antrag auf Pestizidverbot ab

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Kein Glück hatte am gestrigen Donnerstag, 17. August, ein Antrag von Ratsfrau Marianne Huismann (Grüne) im Umweltausschuss. Damit sollte die Verwaltung aufgefordert werden, künftig auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten. Obwohl die Grünen der Verwaltung entgegen kamen, fand sich keine Mehrheit unter den Politikern im Ausschuss.
 
Ausschuss- und Grünen-Mitglied Harald Schneewind sagte, seine Partei habe Verständnis für die kritische Haltung der Verwaltung zum Antrag. „Wir sind mit den Verwaltungsvorschlägen einverstanden“, gab er zu Protokoll. Unter anderem hatte sich die Verwaltung gegen ein generelles Gebot gewehrt, aber vorgeschlagen, jährlich über den Einsatz chemisch-Synthetischer Pestizide zu berichten. (Wir haben hier über die Verwaltungsvorschläge geschrieben.)
 

Viele Ratsherren gegen Entgegenkommen der Grünen

Gegen ein Entgegenkommen der Grünen und für den Ursprungsantrag wandte sich Ratsherr Hartmut Rosch (Linke): „Viele Insekten wie Hummeln werden durch Gifte bedroht.“ Auch Andreas Neugebauer (Parteilos) und Eva Sassen (Bürgerforum) sprachen sich für den Ursprungsantrag aus.
 
Sassen begründete ihre Entscheidung damit, dass ja ein schrittweiser Verzicht statt eines plötzlichen Verbots angedacht sei. Zudem gäbe es andere Möglichkeiten als Pestizide, um Schädlinge zu bekämpfen.
 

Kreisjägerschaft befürchtet Ernteeinbußen

Gegen den Antrag plädierte hingegen Helmut Blauth, der als beratendes Mitglied für die Kreisjägerschaft im Ausschuss sitzt. Denn auch Pächter kommunaler Flächen für eine landwirtschaftliche Nutzung sollten vom Verbot betroffen sein. Blauth meinte: „Ein Zwangsverbot von Pestiziden für Pächter wäre ein Wettbewerbsnachteil.“
 
Etwa 30 bis 50 Prozent Einbußen wären bei den Erntemengen zu erwarten, wenn keine Pestizide mehr zum Einsatz kommen dürften. Und anders als Produkte von Bio-Höfen dürften Erträge aus konventioneller Landwirtschaft auch ohne Pestizide nicht teurer als Bioware verkauft werden. „Das wäre weniger Ertrag zum gleichen Preis.“ Das Landvolk sollte vor einem Verbot daher erst zu möglichen Auswirkungen befragt werden.
 
Zudem gäbe es keinen Zusammenhang zwischen dem Insektensterben und Pestiziden. Das Problem sei eher, dass viele Blühpflanzen (als Unkraut) und somit die Pflanzenvielfalt zerstört würden. Entsprechend sollte die Stadt den Anteil der Blühflächen erhöhen – was der Grünenantrag ebenfalls forderte, laut Sassen aber schon vor Jahren von den Politikern beschlossen worden war.
 

Kosten für Aufklärung kaum zu beziffern

Auch die anderen Punkte im Antrag wurden im Ausschuss diskutiert. So wollte Ratsherr Lothar Mandalka (AfD) wissen, welche Kosten der Stadt durch die verstärkte Information der Bürger über die Wichtigkeit der biologischen Vielfalt entstünden.
 
Laut Fritz Brünjes, städtischer Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen, Umweltschutz, Landwirtschaft und Verkehr, könne dies kaum beziffert werden, da der Verein Unsere Graft über die städtische Pressestelle bei dem Vorhaben unterstützt werden sollte. Sprich: die Kosten einer einzelnen Mitteilung seien nur schwer in Geld zu beziffern. Mehr Infos für Bürger begrüßte Brünjes aber: „Wir sind immer verpflichtet, alles, was wir machen, den Bürgern zu vermitteln.“
 

Unentschieden sorgt für Scheitern des Antrags

Schließlich sprach sich eine knappe Mehrheit dafür aus, über den Ursprungsantrag statt die Verwaltungsänderungen abzustimmen. Sechs Politiker stimmten dafür, sechs dagegen. Da bei Gleichstand ein Antrag abgelehnt wird, scheiterte der Grünenvorschlag. Der Verwaltungsausschuss wird sich aber in seiner nächsten Sitzung ebenfalls mit dem Antrag beschäftigen.
 
Foto: Vorerst dürfen in Delmenhorst, hier die Graft, weiter Pestizide eingesetzt werden.
 

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