Umbau in der Stadtkirche kommt gut voran – Stele der Dreifaltigkeit rückt vom Altar in die Mitte

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Bislang liegen die Restaurierung und der Umbau der Stadtkirche im Zeitplan, wie heute (18. Juni) Pfarrer Thomas Meyer bei einem Pressetermin mitteilte. Gemeinsam mit dem verantwortlichen Architekten Ejnar Tonndorf sowie dem beauftragten Elektroingenieur Joachim Junker informierte er über den Zwischenstand der Baumaßnahmen. Ein neuer Standort für die Stele, eine mobile Kanzel, zwei neue Gemälde, neue Technik und weniger Bankreihen gehören zu den Veränderungen.
 
„Wir freuen uns scheckig, dass hier alles so gut läuft und vorangeht“, zeigt sich Pfarrer Thomas Meyer zufrieden. Die Notwendigkeit der Baumaßnahmen sieht Architekt Ejnar Tonndorf darin begründet, dass sich seit der letzten größeren Umgestaltung der Stadtkirche, die im Jahr 1967 abgeschlossen wurde, der Gottesdienst allgemein gewandelt hat. Statt bisher 30 festen Bankreihen werden künftig nur deren 8 im vorderen Bereich bestehen bleiben.

Geringere Anzahl von Bankreihen soll sich positiv auswirken

Hinter ihnen werden auf beiden Seiten, links wie rechts, große Freiflächen entstehen. Als Erklärung verweist Meyer darauf, dass in den letzten Jahren die Anzahl der Gottesdienstbesucher sukzessive gesunken ist. Für einen Geistlichen, der den Gottesdienst hält, erschwert es laut ihm die Tätigkeit, wenn die Teilnehmer in weiten Abständen voneinander sitzen.

Deshalb verspricht sich Meyer von der Reduzierung der Sitzplätze, dass die Gemeinde näher zusammenrückt und ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl entwickeln kann. Er versichert: „Wir haben eine Zusatzbestuhlung für Weihnachten und Veranstaltungen.“ Inmitten des neuen Freiraums soll die vom Bildhauer Karl-Henning Seemann gegossene Dreifaltigkeitssäule ihren neuen Platz finden.

Noch befindet sie sich auf dem Altar. Problematisch ist dieser Standort Tonndorf zufolge, weil die Stele lediglich vom Kirchenraum aus zu sehen ist und ihre 360-Grad-Ausrichtung dort nicht zur Geltung kommt. Mit einem Luftballon hat er ihre neu Position genau kennzeichnet. Ihre Versetzung steht als nächstes bevor und erfolgt im Einverständnis mit ihrem Künstler. Kommende Woche wird dafür zunächst das Fundament erstellt. Sobald es fertig ist, wird die Säule dorthin gerückt.
 

Hochhängendes Kreuz wird zum neuen Orientierungspunkt im Altarraum

Anschließend werden nach Angaben des Architekten die Platten auf dem Boden verlegt. Gleich zu Beginn des Baus wurden die Wesersandsteinplatten ausgelegt, die nach Tonndorfs Angaben komplett lose waren und wackelten. Unter diesen liegende Schichten von Mörtel sowie Estrich wurden entfernt. Zudem wurden die Stromleitungen darunter beseitigt und neue verlegt.

„Die Platten können alle wiederverwendet werden. Sie werden danach vollständig gereinigt und imprägniert“, teilt Tonndorf mit. Neben der Stele betreffen noch weitere Änderungen den Altarraum. So erfolgte bereits der Abriss einer Wand hinter dem Altar. Allerdings ist dort der Einbau einer neu verputzten Rückwand geplant.

Weder soll diese laut Tonndorf die Decke noch die Seitenränder berühren, sondern frei im Raum stehen. Vom restlichen inneren Erscheinungsbild der Kirche, das in ihrer ursprüngliche Farbe, nämlich einer warmen Mischung aus Beige und Weiß erscheinen wird, soll sich die neue Altarwand abheben. Hinter ihr werden zusätzliche Stühle für den Bedarfsfall abgestellt. Anstelle der Säule wird ein neuer Orientierungspunkt benötigt, wozu ein großes Kreuz frei in der Luft aufgehängt wird. Entwürfe sind noch in Arbeit.
 

Kanzel soll künftig wandern können

Jeweils ein Gemälde wird auf der rechten wie linke Seite angebracht, wo zurzeit die Lüftungsschächte abgeklebt sind. Eines zeigt die Kreuzigung und das andere die Auferstehung, was sich ideal mit dem Kreuz ergänzen soll. Um die Orgel ist eine Folie gestülpt, damit sie staubfrei bleibt, von dem bei den Arbeiten ziemlich viel zusammenkommt.

Zusätzlich wurden die zugebauten Oberlichter an den Seitentüren geöffnet. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, legt Tonndorf bei der Restauration Wert darauf, möglichst wenig Eingriffe vorzunehmen. Er gibt Preis: „Die Lampen werden erneuert, aber in sehr ähnlicher Form.“ Obendrein wird die bisher in die linke Ecke gequetschte Kanzel transportabel sein.

Beim Gottesdienst wird sie in der Mitte auf den Chorstufen platziert, also erhöht statt auf gleicher Höhe wie die Gottesdienstbesucher und ist damit besser wahrzunehmen. Auf Veranstaltungen kann die Kanzel, deren Umkleidung erhalten bleibt, aus dem Raum verschwinden und somit für noch mehr Platz sorgen. Festgehalten wird ebenfalls an den Bänken aus den 1960er Jahren. Für die Holzdecke ist vorgesehen, sie zu reinigen und sie bei Bedarf an einzelnen Stellen zu reparieren.
 

Neue Technik richtet sich nach der Architektur aus

„Die wellenartige Decke hat einen gewissen Reiz“, muss Tonndorf zugeben. Er meint: „Problem der Kirche war, dass sie aus einem ziemlichen Sammelsurium an verschiedenen Stilen besteht.“ Inzwischen werden auch alle technischen Anlagen eingebaut. Ganz neu ist dabei eine Brandmeldeanlage.

Erneuert werden noch die Elektroanlage, die Beleuchtung sowie die Akustik und Tontechnik. Nicht zuletzt aufgrund von kulturellen Veranstaltungen, die in der Stadtkirche stattfinden, ist die technische Ausstattung von Belang, wie Tonndorf weiß. Nach seinen Angaben war auch die Technik zu einem Großteil noch aus den 1960er Jahren.

Joachim Junker, Elektroingenieur von der IDN Planungsgesellschaft, berichtet: „Das Gebäude strahlt einen gewisse Aura und einen Stil aus, dem wir mit der Technik Rechnung tragen wollten. Wir haben uns an die Architektur gehalten und trotzdem versucht, moderne Technik einzubauen.“ So sind zahlreiche Leuchtkörper mit LED-Lampen ausgestattet, die einzeln bedient werden können. Eine Herausforderung besteht für Junker darin, die Dreifaltigkeitssäule im rechten Licht erscheinen zu lassen.
 

Gemeinde unterstützt Umbau

Mithilfe von entsprechendem Licht und Lichtszenen soll sie ins gesamte Konstrukt integriert werden. Genauso sollen die Gemälde bestens beleuchtet werden. Den einen oder anderen Ausfall bei der Akustik musste Meyer schon verkraften, woran er sich erinnert.

Junker zufolge garantiert die neue Anlage, die den Hall des gesamten Gebäudes einbezieht, dass auch Gottesdienstbesucher in der letzten Reihe alles hören können. Veranstaltungen fanden auch Berücksichtigung. „Die Technik soll kein Fremdkörper sein, sondern ein einheitliches Bild mit der gesamten Architektur bilden“ beteuert Junker.

Außerdem ist die Technik so einfach konzipiert, dass sie von jeder Person nach einer Einweisung ohne Probleme bedient werden kann. Tonndorf weist darauf hin, dass zahlreiche positive Vorschläge für die Änderungen aus dem Kreis der Gemeinde vorgebracht wurden. Meyer bestätigt: „Wir haben immer konstruktiv gerungen und eine Übereinstimmung erzielt. Es ist uns gelungen, dass die Gemeinde hinter den Änderungen steht.“ In den Umbau setzt er einige Hoffnungen.
 

Wiedereröffnung ist für den 31. Oktober geplant

Die freien Flächen will er kreativ nutzen, er ist auf spirituelle Erlebnisse mit der neuen Beleuchtungstechnik gespannt und verspricht sich neue Impulse für die Gemeindearbeit. Schließlich geht Meyer momentan davon aus, dass die Stadtkirche planmäßig am Reformationstag, 31. Oktober, wiedereröffnet werden kann. Bislang wird der Zeitplan eingehalten, obwohl es laut Tonndorf spürbar schwieriger wird, in China produzierte Geräte zu erhalten, die zurzeit nicht transportiert werden.
 
Bild oben: Die Restaurierung und der Umbau der Stadtkirche sind derzeit voll im Gange und halten bisher den Zeitplan ein.
 
Bilder 2 bis 4: Impressionen der Baumaßnahmen im Inneren der Kirche.


Bild 4: Architekt Ejnar Tonndorf erläutert die Baumaßnahmen

Bild 5: Pfarrer Thomas Meyer ist mit dem Fortschritt der Bauarbeiten zufrieden.

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