Turm des Schreckens abgesagt – Veranstalter führt bürokratische Gründe an

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Dieses Jahr wird es rund um den Wasserturm keinen „Turm des Schreckens“ geben. Veranstalter Norbert Lange von der Firma Lange Event sagt schweren Herzens den siebten Turm des Schreckens ab, wie er in einer Mitteilung bekanntgibt. 
„Wir dachten die Zahl 7 wird unsere Glückszahl, doch leider hat uns der (Kann)- Paragraph 7 des Jugendschutzgesetzes dazu gezwungen, die Gruselnacht dieses Jahr abzusagen! Die Auflagen schränken uns so sehr ein, dass der Turm des Schreckens nicht mehr das wäre, was unsere Besucher von uns erwarten.“

 Attraktionen und Stockbrot-Backen waren geplant

Gerade dieses Jahr hätten die Veranstalter einige Attraktionen für den Vorplatz gewinnen können und auch das beliebte Stockbrot-Lagerfeuer hätte wieder stattgefunden, so Lange, „ doch wir möchten unsere Gäste nicht enttäuschen!“ Lange Event und sein Schreckerteam geben aber nicht auf und sind nach eigenen Angaben auf der Suche nach einer Alternative. Lange bedankt sich nochmals ausdrücklich bei allen Sponsoren und seinem treuen Darstellerteam. „Delmenhorst ist nun leider um eine gelungene Veranstaltung ärmer, schade!“, sagt Lange.

Wie äußert sich die Stadt Delmenhorst?

Trennung der Bereiche im Turm gefordert

Maike Stürmer-Raudszus aus der Stadtverwaltung sagt auf Nachfrage, der Fachdienst Jugendarbeit habe bereits im vergangenen Dezember nach der vorigen Veranstaltung „Turm des Schreckens“ mit Norbert Lange ein Gespräch über die Vorgaben für zukünftige Veranstaltungen geführt. Diese Vorgaben hätten eine altersgerechte Trennung der unterschiedlichen Bereiche im Turm beinhaltet. An diesen Vorgaben habe sich seitens des Jugendamtes nichts geändert.

Gespräch zwischen Stadt und Veranstalter

Wie die Stadt weiter berichtet, wurde Anfang September 2019 die Vorgaben für die Umsetzung der Veranstaltung nochmals mit dem Veranstalter besprochen. Es seien dabei seitens des Jugendamtes Vorschläge gemacht worden, wie die Veranstaltung unter Einhaltung des Jugendschutzgesetzes durchgeführt werden kann.

Besprechung mit dem Team

Demnach wollte Norbert Lange die Vorschläge mit seinem Team besprechen und dem Jugendamt bis zum 15. Oktober eine Rückmeldung geben. Am 27. September habe Lange dem Jugendamt dann mitgeteilt, dass er die Veranstaltung absagt, obwohl das Event unter Einhaltung der genannten Vorgaben durchaus hätte stattfinden können. Die Absage sei eine Entscheidung von Norbert Lange und nicht seitens der Stadt zu kommentieren.

 Vorschlag: Aufteilung in verschiedene Bereiche

Norbert Lange bestätigt, dass er mit der Stadt gesprochen hat. Im Raum stand der Vorschlag, die Veranstaltung in verschiedene Bereiche aufzuteilen. Der Außenbereich hätte als Bereich für Kinder im Grundschulalter genutzt werden können. Der Turm hätte für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren in Begleitung Erwachsener zugänglich sein sollen. Kinder von 12 bis 16 hätten sich allein durch den Schreckensturm bewegen dürfen. Für den letzten Raum, so Lange, sollte eine Altersfreigabe Ü16 gelten.

Lange: „Das wäre nicht leistbar“

Doch Lange hält die Umsetzung nicht für praktikabel: „Wir arbeiten mit Ehrenamtlichen: Das wäre gar nicht leistbar gewesen, dass man die Ausweise kontrolliert, verschiedene Bändchen ausgibt und dann im Turm im Dunkeln kontrolliert, ob die Teilnehmer sich an die Altersbestimmungen halten.“ Zudem gibt er einen weiteren Punkt zu bedenken, der ihm und seinem Team erst bei der gemeinsamen Teambesprechung aufgefallen sei: „Wie will man bei dem Konzept sicherstellen, dass ein stark geschminkter Schrecker aus dem Ü16-Bereich, vielleicht mit einer Axt im Kopf, draußen auf dem Weg zum Toilettenwagen keinem Kind begegnet?“

Beliebtes Event, knauserige Besucher

Die Schrecker arbeiten alle ehrenamtlich, wie Lange sagt. Anders scheint es auch gar nicht zu gehen, denn das Event erfreute sich zwar großer Beliebtheit, doch anscheinend war dennoch kaum jemand bereit, es finanziell zu unterstützen: „Wir haben am Eingang um Spenden gebeten, doch wenn man das hochrechnet, kamen am Ende des Abends umgerechnet 30 Cent pro Besucher zusammen.  In den ersten Jahren hatten wir mal die Idee, Eintritt zu nehmen, doch das wurde bei Facebook so heftig kritisiert, dass wir das wieder fallengelassen haben.“ Stattdessen sprangen Sponsoren ein und sorgten für die Kostendeckung.

Lange fordert mehr Gleichheit und Augenmaß

Dass Jugendschutzbestimmungen einzuhalten sind, ist Norbert Lange bewusst. Allerdings fände er es begrüßenswert, wenn auch andernorts mit den gleichen Maßstäben gemessen würde wie bei ihm. „Auf dem Kramermarkt habe ich Virtual-Reality-Kinos mit Weltraum-Geballer gesehen, in denen die Kinder so klein waren, dass sie im Sessel nicht mit den Füßen auf den Boden kamen.“ Lange will nicht, dass dort schärfer kontrolliert wird, sondern er wünscht sich mehr Augenmaß. Maike Stürmer-Raudszus aus der Stadtverwaltung sagt auf Nachfrage zu diesem  Punkt: „Die Stadt Delmenhorst handelt grundsätzlich bei der Genehmigung von Veranstaltungen neutral. Bei allen Entscheidungen steht immer das körperliche, geistige und seelische Wohl von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund.“

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