Tom Strerath aus Delmenhorst kämpft auf See vor Island mit der Paul Watson-Foundation gegen illegalen Walfang

Anfang Juni beginnt in Island die Walfangsaison. Entsprechend erwartet der dortige Unternehmer Kristjan Loftsson, der einzig verbliebene Walfangunternehmer des Inselstaates, die Erteilung der Lizenz, um mit seinen beiden Harpunenschiffen Hvalur 8 und Hvalur 9 rund 160 als bedroht geltende Finnwale zu jagen. Das Fleisch dieser Tiere, die bis zu 24 Meter lang und rund 50 Tonnen schwer werden, wird nach Japan exportiert. Die Aktivisten der Captain Paul Watson Foundation wollen das Töten der Tiere verhindern.

Der Finnwal gilt als bedrohte Art, was vor allem auf eine exzessive Jagd in den vergangenen Jahrzehnten zurückzuführen ist. Die Umweltschutzorganisation Captain Paul Watson Foundation wird zwei Schiffe nach Island schicken, um vor Ort gegen den Walfang zu kämpfen. Mit an Bord auf einem der Schiffe wird auch der Delmenhorster Tom Strerath sein, um gegen das Morden der Tiere vorzugehen.

Die Operation trägt den Titel „Ice Storm“ und hat ein einziges Ziel: das Leben der gefährdeten Finnwale vor Islands letzter Walfangfirma Hvalur hf zu schützen. Trotz des weltweiten Verbots des kommerziellen Walfangs, das 1986 von der Internationalen Walfangkommission (IWC) vereinbart wurde, erteilt Island seit 2006 wieder Genehmigungen für diese Tätigkeit.

Die aktuelle Kampagne, die von der Captain Paul Watson Foundation und ihrem britischen Zweig ins Leben gerufen wurde, wird nach eigenen Angaben aggressive, gewaltfreie Taktiken und direkte Interventionen einsetzen, um die internationalen Naturschutzgesetze durchzusetzen.

Eine Aktion, die Gefahren birgt

Durch den Einsatz von Schiffen und Schlauchbooten will die Captain Paul Watson Foundation den erfolgreichen Einsatz der beiden kommerziellen Jagdschiffe verhindern, indem sie sich auf See zwischen die Jäger und die Wale bringt. Einer der Aktivisten ist der 39-jährige Delmenhorster Tom Strerath, der bereits Erfahrungen auf dem Gebiet geammelt hat. Bereits 2015 war er bei der Operation „Sleppid Grindini“ der ehemaligen Paul-Watson-Organisation „Sea Shepherd“ dabei, bei der hunderte Delfine und Wale gerettet werden konnten.

„Ja, es ist nicht ganz ungefährlich. Ich bin mit dem Thema vertraut.“ Seit 45 Jahren auf See, sei im Einsatz der Organisationen von Paul Watson allerdings nie ein Mensch zu Schaden gekommen. Material hingegen schon. „Wenn wir allerdings nichts machen, kommen 160 Finnwale zu Schaden“, so Strerath.

Tom Strerath: bis August auf Island

Die Walfangsaison auf Island dauert von Juni bis August. So lange wird Strerath auch vor Ort bleiben: „Ich habe vier Wochen Urlaub geopfert und der Rest ist ein Sabbatical“, erklärt der Aktivist auf Nachfrage, der in diesem Punkt tolerante Unterstützung durch seinen Arbeitgeber erfährt. Seine Reise beginnt bereits am Wochenende: Am Sonntag nimmt er die Fähre von Rotterdam ins englische Hull.

Zwar nehme in der isländischen Bevölkerung der Zuspruch für die Waljagd zunehmend ab, Strerath rechnet allerdings nicht damit, dass dem einzig verbliebenen Walfangunternehmen Islands die behördliche Erlaubnis für den kommerziellen Walfang in dieser Saison verwehrt wird. Sollte es wider Erwarten doch keine Jagdgenehmigung geben, wollen die Aktivisten der Umweltschutzorganisation weiterreisen. Auf den Faröer-Inseln werden Pilotwale, auch bekannt als Grindwale, gejagt.

 

Bild oben: Tom Strerath kämpft aktiv gegen die Jagd auf Finnwale vor Island.

Foto: privat

 

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