Todesfahrer vom Ziethenweg in Delmenhorst: 21-Jähriger auf der Flucht – womöglich ins Ausland abgesetzt
Am Sonntag, 19. November 2023, ist ein Fußgänger bei einem Verkehrsunfall im Ziethenweg in Delmenhorst tödlich verletzt worden. Nach dem Verursacher bzw. der Verursacherin wurde intensiv gefahndet. Auch aufgrund der großen Beteiligung der Öffentlichkeit konnten nun drei Personen ermittelt werden, die sich zum Unfallzeitpunkt im Fahrzeug befunden haben könnten. Der mutmaßliche Fahrer ist auf der Flucht und womöglich bereits im Ausland.
Noch am Unfallabend wurden direkt an der Unfallstelle Spuren gefunden, die Rückschlüsse auf das Fabrikat und den Typen des flüchtigen Fahrzeugs zuließen: ein schwarzer Mercedes ML SUV, Baujahr 2007.
Wie die Polizei Delmenhorst berichtet, ergab eine Abfrage beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), dass im Umkreis von Delmenhorst rund 800 dieser Fahrzeuge zugelassen sind. Die Halteranschriften in der Stadt Delmenhorst wurden noch am Montag, 20. November 2023, aufgesucht. Die Adressen, an denen keine Personen oder die zu überprüfenden Fahrzeuge nicht angetroffen wurden, standen weiterhin im Fokus der Ermittler.
Öffentlichkeit war eingebunden, hoher Fahndungsdruck
Parallel zu den bereits laufenden Überprüfungen wurde die Öffentlichkeit um Unterstützung gebeten und in diesem Zusammenhang auch das Hinweisportal der Polizei Niedersachsen aktiviert. Durch viele eingehende Hinweise konnte der Fahndungsdruck nochmal erhöht werden.
Drei Insassen, 21-jähriger mutmaßlicher Fahrer
ist verschwunden
Vermutlich auch aufgrund dieses hohen Fahndungsdrucks suchte am Mittwoch, 22. November 2023, 23.00 Uhr, schließlich der 21-jährige Sohn einer bereits aufgesuchten Halterin in Begleitung eines Rechtsanwalts die Dienststelle in Delmenhorst auf. In seiner Vernehmung gab er an, dass er sich gemeinsam mit einer 20-Jährigen aus Delmenhorst im Unfallfahrzeug befunden hat.
Zum Unfallzeitpunkt sei der SUV aber von einem 21-jährigen Bekannten aus Delmenhorst gefahren worden. Angaben zum Aufenthalt des 21-Jährigen und dem Verbleib des Fahrzeugs machte er nicht.
Wagen konnte gefunden werden
Am folgenden Morgen gaben Zeugen den entscheidenden Hinweis zum Standort des gesuchten Fahrzeugs. Sie sahen am Donnerstag, 23. November 2023, gegen 05.00 Uhr, auf dem Weg zu ihren Garagen im Geschwister-Scholl-Weg in Ganderkesee einen beschädigten SUV. In einer ersten Meldung der Polizei hatte es geheißen, der Wagen sei auf dem benachbarten Gelände der ehemaligen Kunstoffwerke Möller gefunden wurden.
Der Geschwister-Scholl-Weg an der Stadtgrenze zu Delmenhorst grenzt an das ehemalige Fabrikgelände und war im Rahmen der Fahndung mehrfach von der Polizei kontrolliert worden. In Verbindung mit den Aussagen der Zeugen konnte so ausgeschlossen werden, dass der SUV bereits vorher dort gestanden hat.
Es handelte sich um den Mercedes ML der oben genannten Halterin, der in der Folge beschlagnahmt wurde. Die erste Überprüfung ergab, dass es sich definitiv um das gesuchte Unfallfahrzeug handelte.
Fahrer auf der Flucht – womöglich ins Ausland abgesetzt
Die Ermittlungen konzentrierten sich in der Folge auf die benannten Personen und ihr Umfeld. Die Schilderungen des 21-jährigen Sohns wurden darin bestätigt. Der mögliche Fahrer befindet sich auf der Flucht. Anhaltspunkte deuten darauf hin, dass er sich ins Ausland abgesetzt haben könnte. Nach ihm wird weiter mit Hochdruck gefahndet.
Ermittlungsgruppe weiterhin im Einsatz
Die Aufgabe der Ermittlungsgruppe besteht nun darin, die bisherigen Schilderungen des Unfallhergangs auch anhand objektiver Beweise zu bestätigen und so den Nachweis der Fahrereigenschaft zu erbringen.
Ebenfalls gilt es zu klären, inwieweit sich andere Personen im Fahrzeug strafbar gemacht haben könnten. Zudem könnten noch weitere Personen beteiligt gewesen sein, da das Unfallfahrzeug nach dem tödlichen Zusammenstoß im Verborgenen gehalten und dann nochmal bewegt worden sein muss.
Welche Tat dem Fahrer oder der Fahrerin zur Last gelegt werden kann, ist auch von der gefahrenen Geschwindigkeit zum Zeitpunkt des Aufpralls abhängig. Die Untersuchungen des eingeschalteten Sachverständigen sind noch nicht abgeschlossen.
Die Polizei bedankt sich nochmal ausdrücklich bei allen, die sich an der Fahndung beteiligt und so zu diesem Ermittlungserfolg beigetragen haben.
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