Tierschutzgerechtes Taubenmanagement soll auch Stadt zugutekommen – Feste Unterkunft gesucht

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Viele Menschen sehen Stadttauben als regelrechte Plage. Nicht so der Delmenhorster Stadttauben e.V,. der Anfang dieses Jahres gegründet wurde. Mit dem Augsburger Modell stellt der Verein eine Lösung für viele Taubenprobleme vor, von der Tier und Mensch gleichermaßen profitieren sollen.
 
Der Delmenhorster Stadttauben e.V. existiert seit dem 24. April. Er vereint Menschen, die den häufig als „Ratten der Lüfte“ verschrienen Federtieren wohlgesonnen sind. Dabei bringen die Mitglieder sehr wohl Verständnis für die häufigen Beschwerden ihrer Mitbürger über Verschmutzung und Belästigung durch die Tauben auf.
 

Vereinsmitglieder werden oft beschimpft

Ein Verständnis, das leider nicht auf Gegenseitigkeit beruht. „Wenn wir die Tauben füttern, sind Beschimpfungen an der Tagesordnung“, berichtet Nele Volberg, zweite Vorsitzende des Vereins. „Die Leute lassen mich dann erst gar nicht erklären, warum ich das mache.“ Dabei hat die Taubenfütterung durchaus einen Sinn.
 
Laut Vereinbarung mit der Stadt, ist es den Mitgliedern des Stadttauben e.V. an zehn Stellen erlaubt, ihre gefiederten Freunde zu füttern. Mit artgerechtem Futter, bestehend aus Saatgut und Körnern, päppeln sie die meist nur an Essensreste gewöhnten Stadttauben auf. Diese Art der Fütterung hat gleich mehrere Vorteile. „Würden die Tauben nicht mit Brot oder Essensresten, sondern artgerechter Nahrung gefüttert, gäbe es keine flüssige Koterei“, erklärt Henning Suhrkamp, erster Vorsitzender des Delmenhorster Stadttauben e.V.
 
Gemeint ist der Kot, der viele Sitzgelegenheiten der Stadt, aber auch Denkmäler verschmutzt und sich nur schwer reinigen lässt. Durch die Fütterungen sollen sich die einzelnen Taubenschwärme zudem an feste Fressplätze gewöhnen, um das geplante Vorhaben des Vereins voranzutreiben: das Errichten von Taubenhäusern in der Nähe der Fressstellen.
 

Möglichkeit der Populationsregulierung

Diese Art der Vorgehensweise sehen die Vereinsmitglieder als die beste Methode, um allen Parteien gerecht zu werden –Taubengegnern und Taubenliebhabern. „Tauben sind sehr flugfaule Vögel“, erklärt Volberg. Das Erfolgsmodell von Augsburg habe gezeigt, dass sich Tauben zu 80 Prozent am und in den Taubenhäusern aufhalten und nur noch zwei Mal pro Tag eine Flugrunde drehen. Da sie vor Ort ihre Nahrung erhalten, würde das in der Fußgängerzone häufig zu sehende Bild der bettelnden Tauben bald der Vergangenheit angehören.
 
Neben der artgerechten Ernährung kommt eine regelmäßige Begutachtung durch einen Veterinär hinzu, sodass Krankheiten kaum eine Chance haben. Indem das Gelege einiger Tauben durch Attrappen austauscht wird, lässt sich ihre Population außerdem auf humane Weise und den Tierschutzrichtlinien entsprechend regulieren.
 

Mithilfe ist gefragt

In der Innenstadt kommen für den Stadttauben e.V. drei Möglichkeiten für ein Taubenhaus in Frage: ein umgebauter leerstehender Dachboden in einem anliegenden Gebäude; ein umgebauter Bauwagen, der zum Beispiel auf dem neuen Parkhaus Am Stadtwall oder dem alten Hertie-Gebäude platziert werden könnte; oder eine feste Installation auf einer gemieteten Parzelle in der Innengraft. Für alle Möglichkeiten wurden bereits entsprechende Gespräche aufgenommen.
 
Darüber hinaus hofft Suhrkamp, zunächst die Kaufleute der Langen Straße und des Schweinemarktes für das Vorhaben gewinnen zu können. „Da sich die Stadt derzeit nicht in der Verantwortung sieht, hoffen wir auf die Unterstützung der Kaufleute, um die Taubenhäuser zu finanzieren.“
 
Laut ihm und seinen Mitstreitern hat das Erfolgsmodell Augsburg gezeigt, dass es sich bei den Taubenhäusern keinesfalls um eine verrückte Idee von Tierschützern handelt, sondern um eine für alle Seiten vernünftige und praktikable Lösung der Taubenproblematik.
 
Bild: Des einen Freud, des andern Leid: Stadttauben entzweien die Gemüter. Der Delmenhorster Stadttauben Verein will beide Seiten versöhnen. Fotoquelle: Henning Suhrkamp
 

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0 Kommentare
  1. Beat Hauser sagte:

    Finde ich eine sehr gute Sache. So kann man für alle gute Lösungen anbieten.
    Und Tauben an sich sind keine Schädlinge, sondern sind liebe und friedliche Zeitgenossen!
    Kontrollierte Fütterungsplätze neben Taubenhäuser, würde ich sehr begrüssen. Dann könnte man die Tauben in positiver Hinsicht besser zu den Leuten bringen.
    Es müsste einfach klar angeschrieben sein mit Taubenfütterungsplatz, damit Leute die nichts anfangen können mit Tauben, dort auch nicht hingehen müssen.

    Antworten

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