Taxifahrerin fährt Personen unwissentlich zum Testzentrum – Fahrgäste lügen wegen Aufenthaltsgrund

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Heute (1. Juli) Vormittag brachte eine Delmenhorster Taxifahrerin ohne es zu wissen vier Personen zum regionalen Diagnostik-Zentrum, wo Corona-Tests stattfinden. Zufällig fand sie heraus, dass es sich bei dem Zielort um das Testzentrum handelt. Als sie die Fahrgäste darauf ansprach und nachfragte, ob sie sich einem Corona-Test unterziehen, bekam sie eine Lüge aufgetischt. In der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitisches Forum Delmenhorst“ machte die Taxifahrerin ihrem Unmut Luft.
 
Eine vierköpfige Familie, bestehend aus beiden Elternteilen und zwei Söhnen, wurde von der nichtsahnenden 55-jährigen Frau mit dem Taxi zum Testzentrum transportiert. „Ich bin extrem sauer“, bringt die Taxifahrerin auf Nachfrage von Delmenews ihre Wut zum Ausdruck. Sie verweist darauf, dass ihr Mann zur Hochrisikogruppe gehört, ihr Sohn in der Pflege berufstätig ist und eine ihrer Töchter gerade in der 39. Woche schwanger ist. Sie meint: „Da kann man vieles gebrauchen, aber kein Corona!“
 

Allergietest wurde als Grund für den Aufenthalt angegeben

Anhand ihrer Blutgruppe A und ihrer Übergewichtigkeit zählt sich die 55-Jährige auch selbst zur Risikogruppe. Hinzu kommt, dass ihre ältere Tochter, der Schwiegersohn und zwei Enkelkinder in ein und demselben Haus mit ihr und ihrem Mann wohnen. Was ihr besonders missfällt, ist, dass sie von den Fahrgästen nicht vorab über den Zweck der Fahrt in Kenntnis gesetzt wurde.

So hatte die Taxifahrerin überhaupt keine Möglichkeit, diese Fahrt abzulehnen oder einem Kollegen ohne Angehörige der Risikogruppe zu überlassen. Es war der pure Zufall, dass ihr der von der Stadt geheim gehaltene Standort des Testzentrums bewusst wurde, weil sie ihn an diesem Ort niemals vermutet hätte.

„Diverse junge Leute gingen dort hin und her. Der Gemüsehändler von der gegenüberliegenden Straßenseite rief ihnen zu ‚Da geht’s zum Corona-Test‘“, berichtet die 55-Jährige. Zunächst war sie ganz verdutzt, aber das veranlasste sie schließlich zur Nachfrage bei der Familie. Vom Vater wurde ihr zufolge die Ausrede vorgebracht, dass ein Sohn unter einer Pollenallergie leiden würde und sie deshalb für einen Allergietest dorthin müssten.
 

Gewissheit gibt es erst morgen Nachmittag

In der Folge erkundigte sich die Taxifahrerin per Anruf beim Gesundheitsamt, ob das Gebäude wirklich das Corona-Testzentrum beherbergt, doch der Standort war diesem ebenso unbekannt, weshalb ihr die Telefonnummer des Testzentrums genannt wurde. Bei dem Telefonat wurde ihr bestätigt, dass diese Familie einen Corona-Test durchlief.

Auf ihre Frage, wie sie gegebenenfalls informiert wird, wurde mitgeteilt, dass dies morgen, 2. Juli, Nachmittag nur der Fall ist, wenn sie bei den Kontaktpersonen der Familie angegeben ist. Zwar unterließen das die Fahrgäste, aber die Mitarbeiterin am Apparat trug die Taxifahrerin auf der entsprechenden Liste ein.

Sie schildert: „Dann durfte ich erst einmal das Auto und mich selbst desinfizieren. Gottlob hat unser Chef für uns alle FFP2-Masken besorgt“. Für die 55-Jährige gilt bis zum morgigen Nachmittag auf Distanz zu ihren Liebsten zu gehen. Handwerker, die von morgen an im Haus arbeiten sollten, wurden erst einmal abbestellt. Auch ihrer schwangeren Tochter musste sie den Besuch verweigern. „Man fährt wie auf rohen Eiern“, beschreibt die Taxifahrerin.
 

Appell an Fahrgäste, Corona-Test nicht zu verschweigen

Die Sensibilität, in der aktuellen Corona-Krise eine andere Person darüber aufzuklären, dass eine Person auf das Coronavirus getestet wird, hält sie für eine Selbstverständlichkeit: „Für mich gehört das zum Verantwortungsbewusstsein und zum Respekt vor einer Person dazu.“ Sie selbst darf auch nur zum Test, wenn ein Arzt sie mit hinreichendem Verdacht ans Testzentrum überweist.

„Es regt mich auf, dass man andere Leute gefährdet, wenn man den Mund nicht aufmacht“, stellt die 55-Jährige klar. Sie outet sich als großer Befürworter der Corona-Warn-App. Das Risiko, sich anzustecken, wird in ihrem Fall verhältnismäßig gering eingeschätzt.

Ausschlaggebend dafür ist, dass die Familie hinten saß, Mund und Nase bedeckt sowie die Fenster geöffnet waren. Bedenken hat die Taxifahrerin, weil der Abstand von anderthalb nicht einzuhalten ist und die Frau der Familie ihrem Mann, der seine Maske vergaß, ihre Maske lieh, sodass sie bloß ein Tuch umhatte.
 
Beispielbild: Komplett ahnungslos brachte eine Taxifahrerin heute eine Familie zum Corona-Testzentrum, worauf sie erst bei der Ankunft zufällig aufmerksam wurde. Bildquelle: Fotolia

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