Streit ums Theater – Planung für Sanierung des Kleinen Hauses im Bildungsausschuss

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Das Theater Kleines Haus hat seit Jahren einen Sanierungsbedarf. Gestern (7. März) beriet daher der Bildungsausschuss über das Thema. Dabei stritt sich die Politik darüber, wie das Projekt eingeleitet werden soll.
 
Grund für den Streit war ein Antrag der Verwaltung. Der sah die Erstellung eines Planes zur Sanierung des Mittelteils des Theaters vor. Und die Ermittlung der voraussichtlichen Kosten.
 

AfD: Machbarkeitsstudie als Grundlage nehmen

Dass die Planung notwendig sei, zweifelte Ratsherr Lothar Mandalka (AfD) an. „Es ist wieder soweit, da wird wohl viel Geld ausgegeben werden“, monierte er. Letztes Jahr hatte es eine Machbarkeitsstudie zum Kleinen Haus gegeben. Deren Maßnahmen sollten für eine ungefähre Kostenschätzung genutzt werden. So könne das Geld für eine neue Planung gespart werden. Schon die Planung des Krankenhaus-Neubaus in der Innenstadt habe Geld gekostet, ohne umgesetzt zu werden. Beim Theater könne jetzt wieder eine „Planung für nichts“ herauskommen.
 
Den Vergleich mit dem Krankenhaus kritisierte Antje Beilemann (SPD). Das sei nicht mal mehr ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen, sondern schon Tomaten mit Birnen. „Natürlich ist eine Vorstellung von den Kosten nötig“, ergänzte sie. „Wir planen ein bespielbares Haus.“ Da würden Kostenschätzungen nicht weiterhelfen, die umfängliche Planung wie im Verwaltungsvorschlag vorgesehen sei daher nötig. Zudem haben die Machbarkeitsstudie auch Lücken. Sie habe unter anderem eine Reduzierung der Sitzplätze um ein Viertel vorgesehen. Weniger Plätze würden zu Umsatzeinbußen führen.
 

SPD will Gelder umverteilen

Außerdem wünschte sich die SPD, dass das Kleine Haus auch innovativ saniert wird. Daher sollte der Verwaltungsantrag so geändert werden, dass ein Orchestergraben nicht als Option, sondern fester Bestandteil geprüft wird. Denn damit ließen sich mehr Zuschauer anlocken, was wiederum den Umsatz steigere.
 
Auch 75.000 Euro, die bereits für die Sanierung des Bühnenbodens in den aktuellen Haushaltes eingeplant sind, sollten umverteilt werden. Und zwar für die Sanierung der Seilzüge (im Fachjargon Handkonterzüge). Aktuell dauere das Heben und Senken des Vorhangs 30 Sekunden. Zudem würde der Boden bei der Sanierung eh saniert. Die Züge sollten noch vor der Sanierung angegangen werden.
 

Verwaltungsantrag wichtiger Schritt

Frauke Wöhler (CDU) fand, dass der aktuelle Verwaltungsantrag die Sanierung ein großes Stück weiter bringe. Zudem sei eine konkrete Planung wichtig, um Fördergelder zu bekommen. „Ohne Fördergelder, glaube ich, werden wir es nicht umsetzen können.“
 
Andreas Tensfeldt, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement der Stadt, hob hervor, dass ein guter Architekt seriös arbeitete. Dazu müsste der Bauherr erst festlegen, was er haben wolle: „Dazu dient die Vorlage.“ Dadurch würden konkrete Zahlen ermittelt, die für die Beantragung von Fördermitteln wichtig seien.
 
Breiter Konsens herrschte über die Rolle des Theaters für die Stadt. Peter Stemmler (UAD) meinte: „Wenn wir in einer Stadt Kultur, Bildung und Sport schlecht behandeln, ist eine Stadt irgendwann tot.“ Auch Mandalka erklärte, dass er keinesfalls gegen die Sanierung sei. Sondern nur gegen die jetzige Vorgehensweise.
 

Unsicherheit bei Kulturschaffenden

Ann-Katrin Albers (Kulturbüro) sah das Theater als Aushängeschild der Kultur in Delmenhorst. Viele Kulturschaffende würden regelmäßig bei ihr anfragen, wann die Sanierung beginne. Der Orchestergraben – einige Delmenhorster hinterfragen dessen Nutzen – sei bei Orchestern sehr gefragt. Wie sehr der Umsatz dadurch steige, sei nicht ermittelbar.
 
Albers hat inzwischen einen Belegungsstopp für das Theater eingelegt, um Vertragsstrafen abzuwenden, falls die Sanierung anläuft und Produktionen deswegen ausfallen müssten. Zumal eine vorübergehende Schließung während der Arbeiten wahrscheinlich ist. Markus Pragal, Erster Stadtrat, bat die Politik, die Planung nicht zu verschieben, sondern in der Sitzung auf den Weg zu bringen. Sicher auch. um die Unsicherheit für Kulturschaffende und Besucher zu beenden.
 

Mehrheit stimmt für Planung

Schließlich kam es zur Abstimmung. Der Antrag der SPD, nur eine Sanierung mit Orchestergraben zu prüfen, fand bei drei Enthaltungen – darunter die AfD – eine Mehrheit. Auch die Umlegung der im Haushalt schon eingeplanten Gelder für die Seilzüge fand mit demselben Stimmenverhältnis eine Mehrheit. Daher läuft die Kostenplanung jetzt an. Bis die vorliegt, die entsprechenden Fördergelder für die Sanierung genehmigt werden und die Arbeiten beginnen, dürfte noch einige Zeit vergehen.
 
Foto oben: Mit einer Kostenplanung soll die Sanierung des Theaters Kleines Haus jetzt einen Schritt voran kommen.
 
Foto unten: Für eine andere Herangehensweise an die Sanierung sprach sich Ratsherr Lothar Mandalka (AfD) aus.
 

 

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