Stadtwerkegruppe bringt Digitalisierung voran – Mehr Chancen als Risiken

Heute (18. April) stellten Hans-Ulrich Salmen, der Geschäftsführer der Stadtwerkegruppe, deren Pressesprecherin Britta Fengler und ihr Bereichsleiter für IT, Organisation und Sicherheit Ralph Bargmann vor, was die Stadtwerkegruppe im Zuge der Digitalisierung bereits erreicht haben. Zudem gaben sie über weitere künftige diesbezügliche Maßnahmen Auskunft.
„Vor anderthalb Jahren haben wir uns dem Thema Digitalisierung angenommen, indem wir zum einen die Mitarbeiter und zum anderen die Kunden befragt haben“, erinnert Hans-Ulrich Salmen an den zurück. Unter anderem seien die Zielgruppen der Stadtwerke gefragt worden, was sie unter Digitalisierung verständen und sich von ihr wünschen würden. Sowohl interne Prozesse als auch externe Kundenprozesse seien von den digitalen Veränderungen betroffen.

Die Arbeitswelt verändert sich

Dass die Digitalisierung weitergehe und ein fortlaufendes Projekt darstelle, davon ist der Stadtwerke-Chef überzeugt. „Ich sehe Digitalisierung als Chance“, gibt er sich zuversichtlich. Trotzdem sei ihm bewusst, dass damit für Unternehmen auch Risiken verbunden seien.
Mit Digitalisierung gehe direkt Automatisierung einher, die wiederum Ängste bei den Mitarbeitern schüren könne. Zum Thema, wie sich die Digitalisierung auf die Arbeitswelt auswirkt, bestehe eine Kooperation mit dem Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK). Dazu erklärt Salmen: „Mit Frau Dr. Schill stehe ich im engen Austausch.“

App zum Informieren und Agieren

Vor etwa einem halben Jahr habe die Stadtwerkegruppe die Stadtwerke-App „sWApp“ auf den Weg gebracht. „Sie ist kostenlos über App Store und Google Play abrufbar“, teilt er mit. Zwar gibt Salmen zu, dass die App auch Werbung für die Stadtwerkegruppe betreibt, doch im Wesentlichen habe sie den folgenden Zweck: „In erster Linie ist sie als Informations- und Aktionsmedium nutzbar.“
Über sie sind Veranstaltungen in der Stadt und die Notdienste der Apotheken zu finden. Hilfreich ist sie ebenfalls, wenn jemand mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren möchte.
Wer einen Parkplatz sucht, kann sich genauso der App bedienen, auf der die Anzahl freier Parkplätze im City-Parkhaus angezeigt wird. Salmen räumt ein: „Belegte Plätze können noch nicht automatisch registriert werden. Das ist der nächste Schritt.“

Störungen schneller beheben

Eine weitere Funktion ist der Abfallkalender, mit dessen Hilfe sich die Bürger darüber in Kenntnis setzen können, wann ihr Müll abgeholt wird. Hinzu kommt noch der Störfallmelder, den Salmen anhand eines Mülleimers am Bootsverleih in der Graft vorführte.
Nach der Ortseingabe wird die Art der Störung, wie zum Beispiel defekte Ampeln, Kanaldeckel oder Straßenbeleuchtung, verunreinigte Haltestellen, illegal entsorgter Müll, überfüllte Mülleimer und versackte Oberflächen, bestimmt. Die Störung kann fotografiert werden, sodass die Meldungen samt Fotos über die App an die Stadtwerkegruppe und zuständige Behörden verschickt werden.
Im Fall von Müll komme im Verlauf des Tages ein Fahrzeug zur Beseitigung vorbei. Handele es sich um die Straßenbeleuchtung, dann würden mehrere Meldungen gesammelt und den Missständen nach ein paar Tagen nachgegangen, so der Stadtwerke-Chef.

Präsenz in sozialen Netzwerken ausbauen

Obwohl Twitter wegen US-Präsident Donald Trump etwas in Verruf geraten sei, betreibe die Stadtwerkegruppe mittlerweile einen eigenen Account, weil damit viele Botschaften sehr schnell verbreitet und entsprechend schnell darauf reagiert werden könnte.
Salmen berichtet: „Drei bis zehn Tweets erhalten wir täglich vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) oder dem Bundesministerium, die auf unsere Arbeit Einfluss haben.“ Geplant sei ebenso in Zukunft auf Instagram vertreten zu sein.
Außerdem wurde kürzlich der 3D-Rundgang durch die Grafttherme vorgestellt. Neben dem Service auf dem Onlineportal für Kunden, Rechnungen und Verträge einsehen zu können, sei bald der Wechsel von Verträgen online möglich. Dafür werde der günstigste Vertrag angegeben.

Umstellung auf digitales Arbeiten für Mitarbeiter

Intern werde die Digitalisierung ebenso vorangetrieben. Mit überregionalen Geschäftspartnern geführte Video-Konferenzen würden sowohl Kosten senken als auch die Umwelt entlasten. Webinare und Online-Unterweisungen, also Schulungen für Mitarbeiter würden auch vorgenommen.
Erleichtert werde ferner deren Führerschein-Kontrolle, die durch Nutzung von Dienstfahrzeugen erforderlich sei. Auf einem Chip seien die Informationen verschlüsselt und dieser müsse nur an ein Lesegerät gehalten werden.
Ralph Bargmann, der als Leiter der IT-Abteilung für den Digitalisierungsprozess verantwortlich ist, sagt: „Der technologische Wandel verändert die Arbeitswelt. Aus meiner Sicht wäre es das größte Risiko, sich als Unternehmen nicht mit der Digitalisierung zu befassen. Wir gehen das offensiv und aktiv an.“ Ziel sei es, Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten und die Kommunikation mit Kunden auszuweiten und zu verbessern.

Neue Beleuchtung für die Graft geplant

Darüber hinaus gibt Salmen bekannt: „Wir wollen in der Graft eine smarte Beleuchtung aufbauen“. Diese soll erkennen, wenn sich jemand nähert und ob es sich dabei um einen Fußgänger oder Radfahrer handelt. Von 20 Prozent Grundausleuchtung führen die Lampen dann auf 100 Prozent hoch.
Je nach der Geschwindigkeit, mit der die Person unterwegs ist, würden dann mehr oder weniger Lampen gleichzeitig aufleuchten. Falls die Person in eine Richtung abbiegt, reagiere die Beleuchtung entsprechend. „Die neuen LED-Lichter bringen das Licht genau nach unten, ohne Streulicht“, nennt Salmen ihren großen Vorteil. Es gebe somit keine Umfeldbeleuchtung. Verglichen mit den alten Lampen, sollen diese bis zu 95 Prozent der verbrauchten Energie einsparen.
Bild: Hans-Ulrich Salmen, der Geschäftsführer der Stadtwerkegruppe, führte am Bootsverleih in der Graft den Störfallmelder der Stadtwerke-App vor.
 

 

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