Stadtwerke Delmenhorst senken den Gaspreis
Die Stadtwerke Delmenhorst drehen an der Gaspreisschraube. Inzwischen zum dritten Mal in anderthalb Jahren fallen die Preise. Mittlerweile haben sie sich auf dem Niveau von vor der Gaspreiskrise eingependelt.
Ab dem 1. September zahlen Haushaltskunden im Tarif Komfort statt 11,10 ct/kWh dann 10,27 ct/kWh (beides brutto). Die Reduzierung beträgt somit rund 0,7 ct/kWh. Auch der Tarif Basis sinkt um den gleichen Betrag, deren Kunden zahlen ab September 11,76 ct/kWh statt bisher 12,59 kWh. (beides brutto). Ein Standardhaushalt, der 18.000 kWh im Jahr verbraucht, spart somit rund 150 Euro im Monat ein.
Zählen die Stadtwerke Delmenhorst im Vergleich mit anderen Stadtwerken zu den Günstigsten, vergleicht sich das Unternehmen inzwischen auch mit Discountern wie eprimo, Maingau oder Enercity. Im Vergleich mit solchen Günstiganbietern rangieren die Delmenhorster Stadtwerke im Mittelfeld.
Kritik an Wechselaufforderung
Stadtwerke-Chef Hans-Ulrich Salmen kritisiert, dass inzwischen Verbraucherzentralen wieder zum Wechsel zu Billiganbietern raten. „In der Krise waren wir gut genug, alles zu machen, jetzt heißt es, ‚Wechselt mal‘“. Hintergrund: Im vergangenen Jahr rutschten einige Billiggasanbieter in die Pleite, wodurch zahlreiche gestrandete Kunden in die Grundversorgung der Grundversorger rutschten. Diese mussten damals ihr knappes Gaskontingent folglich auch den ungewollten Neukunden zur Verfügung stellen.
Die Stadtwerke Delmenhorst beziehen ihr Gas zum größten Teil aus Norwegen, nur ein geringer Anteil stammt aus Holland, der Rest ist LNG, wie Hans-Ulrich Salmen berichtet. Dieses per Schiff angelieferte Flüssiggas sorgt auf den Märkten für Schwankungen, da die Wirtschaften in Asien, in den USA und in Europa darum konkurrieren.
Salmen rät von neuer Gasheizung ab
Auch wenn die Gaspreise wieder gefallen sind, rät der Stadtwerkechef im Falle der Sanierung der Heizungsanlage vom Einbau einer neuen Gasheizung ab. „Das wird sonst langfristig richtig teuer.“ Die CO2–Preise würden weiter steigen, zudem seien die Preise für Wärmepumpen inzwischen gesunken.
Rund 96 Prozent der Haushalte in Delmenhorst heizen ihre Wohnung nach Angaben der Stadtwerke übrigens mit Gas, der Rest erfolgt über Öl oder Strom. Da die Märkte nicht mehr so verlässlich sind wie früher, haben die Stadtwerke ihr Einkaufsverhalten angepasst. So kauft das Unternehmen nun mehr als früher – inzwischen 20 Prozent – auf dem kurzfristigen Spotmarkt, der Rest wird mittel- und langfristig angekauft. Die Stadtwerke wagen keine Prognose, wie sich der Gasmarkt weiter entwickeln wird. Das lasse sich nicht vorhersagen, das hätten auch die jüngsten Entwicklungen gezeigt. Fest steht allerdings: Seit dem absoluten Preispeak im Sommer 2022 hat sich die Lage stetig weiter entspannt.
Hinweis: Die ursprünglich in diesem Artikel genannten Preise, die von den Stadtwerken kommuniziert worden waren, waren Nettopreise, die als brutto gekennzeichnet waren. Die Stadtwerke haben im Nachgang ihren Fehler behoben und die Zahlen korrigiert. Nun stehen hier die richtigen Bruttopreise.
Bild oben: SWD-Geschäftsführer Hans-Ulrich Salmen hat die Entwicklung des Gas- und Ölpreises im Blick.
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