Stadtrat streitet um Straßennamen – Schriftsteller machen das Rennen

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Bei seiner Sitzung am Dienstag, 28, Februar, hat der Delmenhorster Stadtrat nicht nur über eine AfD-Beschwerde und die Hundesteuer diskutiert. Auch die Benennung zweier Straßen südlich von Am kleinen Meer zeigte die unterschiedlichen Ideen der Parteien zur Stadtgestaltung auf.
 
Das Baugebiet, wo die beiden Straßen liegen, findet sich nordwestlich des Hasportsees, zwischen Seestraße, Hasportstraße und Am kleinen Meer. Die eine Straße, 45 Meter lang, soll die Grundstücke mit dem übrigen Straßennetz über Am kleinen Meer verbinden.
 
Bei der anderen handelt es sich um einen Fuß- und Radweg, der vom kleinen Meer weiter führt und bisher wie die neue Straße zum Sportplatz hieß. Daher musste er umbenannt werden, um Verwechslungen zu vermeiden. Die Verwaltung hatte schon eine Liste mit je drei Namen zusammengestellt. Trotzdem wurde über den Vorgang ausgiebig diskutiert.
 

Sassen schlägt Inselnamen vor

Den Anfang machte Marianne Huismann von den Grünen: „Die Gleichstellungsbeauftragte hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir wegen einer Vorlage von 2007 Frauennamen wählen.“ So soll schon bei den Stadtnamen für ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Männern und Frauen gesorgt werden. Daher seien die beiden weiblichen Namen in den Verwaltungs-Vorschlägen gut. Dieses Detail wunderte Murat Kalmis von der FDP: „Das hätte man vorher klären müssen.“ Wozu gäbe es schließlich die Unterstützung von Fachleuten bei den Beratungen im Vorfeld, wenn diese nicht darauf hinwiesen.
 
Einen gänzlich anderen Punkt brachte Eva Sassen vom Bürgerforum ein: „In der Vorbesprechung hab ich gesagt, dass es wichtig ist, Namen den Ortsteilen zuordnen zu können. Ich habe verschiedene Namen heraus gesucht. Ich schlage vor: Spiekerook und Juist.“ Diese könnten auf -straße oder -weg enden. Damit spielte Sassen auf die Lage nahe des Hasportsees und der Nachbarstraße Am kleinen Meer an. Sie reichte auch gleich den entsprechenden Antrag ein.
 

Oestermann: Unangemessen viel Zeit für Benennung

Dieser Aufwand für ein paar Straßennamen ging Bettina Oestermann (SPD) eindeutig zu weit. „Ich persönlich finde, dass die Benennung unangemessen viel Zeit in Anspruch nimmt“, sagte sie. Der Vorschlag der Grünen sei gut und würde zu den bisherigen Namenslisten passen. Juist und Spiekeroog wichen dagegen von der bisherigen Praxis ab.
 
Nach dieser Debatte kam es zur Abstimmung. Sassens Antrag wurde abgelehnt und jener der Grünen angenommen. Damit wird die Straße künftig Irmgard-Keun-Straße heißen. Irmgard Keun war eine Schriftstellerin, die von den Nazis verfolgt wurde. Der Fuß- und Radweg bekommt den Namen Walter-Jens-Weg. Jens war als Schriftsteller und Professor für Rhetorik an der Eberhard Karls Universität Tübingen tätig.
 
Foto: Bei der Sitzung in der Markthalle diskutierte der Stadtrat auch über die Benennung zweier Verkehrswege.
 

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