Stadtrat diskutiert wieder über Baugebiet Am Heidkamp – Antrag dagegen trotz Verschiebung ausgiebig diskutiert
Das Baugebiet Am Heidkamp im Delmenhorster Norden bleibt weiter umstritten. Das zeigte sich in der Stadtratssitzung am heutigen Dienstag, 14. Mai. Dabei scheiterte ein entsprechender Beschluss der Linken und Grünen gegen das Baugebiet – aber nicht wegen fehlender Mehrheit, sondern aus eigenem Antrag.
Eigentlich wollten Linke und Grüne mit ihrem Antrag erreichen, dass die Planungen zum neuen Baugebiet eingestellt werden. Das liegt im Außenbereich, viele Grünflächen müssten versiegelt werden, was bei einigen Bürgern und Ratsleuten schlecht ankommt. Doch dann bat Marianne Huismann (Grüne) darum, den Antrag zu verschieben. Aktuell gäbe es noch Gespräche mit den Anwohnern.
Jahnz: „Beschließen oder beerdigen“
Gegen die Verschiebung sprachen sich zahlreiche Ratskollegen von Huismann aus. Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) wollte eine Entscheidung. „Wir brauchen dringen Wohnungsneubau“, sagte er als Befürworter des Baugebiets. „Entweder stimmen Sie zu oder beerdigen das Projekt.“ Axel Unger (Fraktion Bürgerforum/Freie Wähler/Unger) monierte: „Ich habe das Gefühl, da werden Anträge verschoben, weil die Mehrheiten nicht passen.“ Eine Bebauung im Außenbereich sei möglich. Ähnlich sah es FDP-Ratsmitglied Murat Kalmis. Das Thema solle lieber abgeschlossen werden.
Andreas Neugebauer (Fraktion SPD und Piraten) wunderte sich zwar auch über die Verschiebung. Er fand aber, dass die Grünflächen Am Heidkamp erhalten bleiben sollten, da sie ökologisch wertvoll seien. Die Stadt solle lieber die Innenverdichtung – sprich Bebauung im inneren Stadtbereich – vorantreiben. Dass die Verwaltung die Ausweisung neuer Baugebiete schleppend betreibe, wies Jahnz zurück. Annette Kolley (SPD) fand, es sei schon alles zum Thema gesagt worden, eine Verschiebung bringe daher nichts.
Sassen: Frischluftschleuse erhalten
Bürgerforums-Ratsfrau Eva Sassen hatte dagegen kein Problem mit einer Verschiebung. Sie wies darauf hin, dass Am Heidkamp bisher eine Kalt- beziehungsweise Frischluftschleuse (Zufuhr von unverbrauchter Luft) in den ganzen Stadtnorden ermögliche. Gerade im Sommer sorge die für Erfrischung. „Die darf man sich in keiner Stadt verbauen“, mahnte sie.
Nach einer Unterbrechung der Sitzung zogen die Grünen und Linken schließlich ihren Antrag doch zurück. Der Antrag wurde bereits am 2. April im Bauausschuss abgelehnt. Ob er schon in der nächsten Ratssitzung am 3. Juli wieder auf die Tagesordnung kommt, steht noch nicht fest. Dass auch beim zweiten Mal wieder intensiv über den Antrag und das Baugebiet diskutiert wird, scheint dagegen sicher.
Foto oben: Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) sprach sich dagegen aus, dass ein Antrag gegen das Baugebiet Am Heidkamp im Stadtrat verschoben werden sollte.
Foto unten: Eva Sassen vom Bürgerforum ist gegen die Bebauung Am Heidkamp. Das würde die Frischluftzufuhr in den Stadtnorden einschränken, findet sie.
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