Stadtbücherei bietet ab 24. Oktober media.lab – Jugendliche sollen entdecken, tüfteln und weitersagen

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Am Donnerstag, 24. Oktober, wird um 16 Uhr die Eröffnung des gemeinsamen media.lab des Medienpädagogischen Zentrums (MPZ) und der Stadtbücherei begangen. Jugendliche ab einem Alter von zwölf Jahren können sich dort jeden Donnerstag ab 16 Uhr kostenlos an digitalen Medien ausprobieren und derart sowohl ihre Medien- als auch Lesekompetenz weiterentwickeln. Daran nehmen auch die meisten Delmenhorster Jugendhäuser teil.
 
„Beim media.lab handelt es sich um ein Medienlabor, in dem Jugendliche ab zwölf Jahren verschiedene Mediengeräte, Apps und Tools kennenlernen können“, erklärt Büchereileiterin Anika Schmidt. Ermöglicht wird das von der Stiftung Lesen, denn die media.labs bilden eine ihrer bundesweiten Initiativen. Zur Finanzierung werden Mittel des Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) herangezogen.
 

Gegenseitige Unterstützung beim Umgang mit den Medien

Schmidt teilt mit: „Wir haben uns darauf beworben und den Zuschlag für eine Förderung bis Ende 2022 bekommen.“ Es sei zwar ungewöhnlich, eine Förderung über einen so langen Zeitraum zu erhalten, aber darin liege auch die Chance, langfristig etwas aufbauen zu können. Mithilfe der Fördermittel konnte die Stadtbücherei einige neue Medien erwerben.
Außerdem stehen der Büchereileiterin zufolge jährlich 1.000 Euro für den Einsatz ehrenamtlich tätiger Helfer zur Verfügung. Im Jahr sollen dies zwei bis drei Jugendliche sein, die sich aus den Jugendhäusern rekrutieren, damit die Vermittlung unter Gleichaltrigen erfolgt und sich die Altersgenossen untereinander Hilfestellung geben. Für die Helfer werde dabei auch ein kleines Taschengeld herausspringen.
 

Bei der Premiere werden VR-Brillen hergestellt

Vielfältige Möglichkeiten hält das media.lab bereit. So können ein Roman in Form von Selfies nacherzählt, ein eigener Podcast oder Video-clip aufgenommen, kurze Trailer oder Animationsfilme gedreht und optische Täuschungen durch Fotos mit Bookface produziert werden.
Des Weiteren besteht Gelegenheit dazu, mit Roboticsets zu arbeiten, Mikroplatinen, einen Roboter und eigene Computerspiele zu programmieren sowie eigene VR-Brillen zu basteln. Letzteres wird zum Auftakt angeboten. In ein brillenartiges Gestell werden Speziallinsen eingebaut, in ein Fach das Handy hineingelegt und eine vorher kostenlos installierte App eingeschalten.
„Über ihr Handy können die Jugendlichen in eine andere, virtuelle Welt abtauchen“, beschreibt Katharina Martens vom Jugendhaus Wittekindstraße die Funktion. Wert legt Schmidt auch auf folgenden Aspekt: „Wir verknüpfen immer das Digitale mit dem Analogen.“ Auch der 3D-Drucker werde zum Einsatz kommen. Jugendliche in die Innenstadt zu locken, gestalte sich zunehmend problematischer, weshalb die Stadtbücherei mit den Jugendhäusern kooperiert.
 

Aktionen finden dreimal hintereinander statt

Mario Berger-Naujoks vom Fachdienst Jugendarbeit merkt an: „Ursprünglich war lediglich eine Zusammenarbeit mit einem der Jugendhäuser angedacht.“ Allerdings hinterlegten nach dem Jugendhaus Casa Blanca auch das Familienzentrum Villa sowie die Jugendhäuser Horizont, Sachsen- und Wittekindstraße sowie der Jugendtreff Hasport ihr Interesse an einer Teilhabe.
Da nicht alle Jugendhäuser mit ihren Jugendlichen gleichzeitig erscheinen können, wird ein- und dieselbe Aktion an drei Donnerstagen in Folge laufen. Pro Wochen können sich dann jeweils zwei Jugendhäuser beteiligen. Einzelne Jugendliche dürfen noch dazu stoßen, weil das Angebot allen Jugendlichen offen stehen soll. Weitere Gruppen können jedoch nicht zugelassen werden.
Falls Jugendlichen etwas besonders gefällt, können sie in der Folgewoche noch einmal vorbeischauen. Mit Ausnahme von Feiertagen wie dem 31. Oktober findet das media.lab immer donnerstags ab 16 Uhr im Raum direkt vor dem MPZ statt. Diese Regelung hat auch während der Ferien Bestand. Nach drei Wochen ändert sich die Ausrichtung. Je nach Aktion sei auch eine unterschiedliche Teilnehmerzahl möglich, wie die Büchereileiterin wissen lässt.
 

Jump’n’-Run-Spiele und der Ozobot stehen als nächstes auf dem Programm

Problemlos können demnach bis zu 20 Personen bei der VR-Brille mitmachen. Bei anderen Aktionen kann ihre Zahl aber auch 30 oder nur 12 betragen. Auf die Aktion VR-Brille folgt das Entwickeln eines Computerspiels, genauer gesagt Jump-’n’-Run-Spiels. 2020 beginnt dann mit dem Ozobot, einem sehr kleinen Roboter, in dem ein Sensor steckt, der Farben erkennt. Durch Eingabe von Befehlen kann dieser über selbst gemalte oder zusammengepuzzelte Rennstrecken flitzen.
 

Motto hat Methode

„Wir mussten für den Antrag auf Fördermittel ein medienpädagogisches Konzept vorlegen. Unser Motto lautet ‚Entdecken, tüfteln weitersagen‘“, gibt Schmidt an. Sie führt weiter aus: „Wir wollen das Ganze nicht verschulen.“ Zudem entspreche das Motto ziemlich der Arbeit an den Jugendhäusern, die den Jugendlichen nicht allzu viele Vorgaben machen würden.
Dass in diesem Rahmen keine Kooperation mit den Schulen betrieben wird, hänge einerseits mit den Förderrechtlinien zusammen. Es sei aber auch so gewünscht, weil die Erfahrung gezeigt habe, dass Schüler den Inhalten bei schulischen Aktionen weit weniger Interesse und Aufmerksamkeit schenken würden.
Über zehn Zusagen freut sich Kai Ströhmer vom Familienzentrum Villa, wo vorab in einem mehrwöchigen Arbeitsschwerpunkt Jugendliche darauf vorbereitet werden: „Die Begeisterung bei den Jungen ist groß.“ Ergänzend sagt er: „Ich finde es schön, dass wir das mit den Jugendlichen zusammen erforschen und sie damit auch zum Lesen motivieren. In Bezug auf die Lesekompetenz kennen wir ja das Abschneiden bei der PISA-Studie.“
 

Interesse soll entfacht werden

Neben dem Erwerb von Medienkompetenz werde damit auch ein Beitrag zur Sprachförderung und Lesekompetenz geleistet, worauf die Büchereileiterin hinweist. Bianca Leister vom Jugendhaus Casa Blanca, mit dem das MPZ die Aktionen zusammen konzipiert, stellt heraus: „Mit dem eigenen Weitergeben von Erlerntem stärken die Jugendlichen auch ihr Selbstbewusstsein.“
Für wichtig erachtet es Ströhmer, die Jugendlichen anzuregen, ihnen etwas zu vermitteln, sie anzuschieben und ihre Neugier zu wecken. Zuletzt sei der VR-Brille das unter den Jugendlichen aller beteiligten Jugendhäuser gelungen. „Ich glaube, dass die Jugendlichen auch uns das eine oder andere Mal erklären können, wie etwas funktioniert“, ist Martens überzeugt. Jugendliche aus eher bildungsfernen und sozial oder finanziell benachteiligten Gesellschaftsschichten bilden die Zielgruppe.
 

Media.lab soll auch verbesserte Lesekompetenz bewirken

„Ich finde es spannend, dass sich ausgerechnet, die Stiftung Lesen dafür engagiert“, äußert Schmidt.
Der Geschäftsführer der Stiftung Lesen, Dr. Jörg F. Maas, nennt das Ziel: „Wir wollen Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren fürs Lesen begeistern – ganz egal mit welchem Medium.“
Er fügt dem noch hinzu: „Egal ob per Tweet, Post, Nachricht, auch die digitale Kommunikation in den sozialen Medien ist textbasiert. Ausgeschlossen wird hier, wer über keine oder nur eine geringe Lesekompetenz verfügt – das wollen wir ändern. Und aufzeigen, dass digitale Medien unendlich viele kreative Möglichkeiten bieten, sich mit Geschichten auseinanderzusetzen.“
Seit 2018 bis 2022 werden an 100 Standorten in Jugendeinrichtungen, Medienzentren, Schulen oder Mehrgenerationenhäusern media.labs eingerichtet. In Niedersachsen ist die Stadtbücherei Delmenhorst der neunte Standort. Bislang liegt ihre Zahl bundesweit insgesamt bei 35. „Das zeigt, dass Niedersachsen das Projekt sehr gut annimmt“, beurteilt die Büchereileiterin.
 
media.lab
Veranstaltungsort: Medienpädagogisches Zentrum; Stadtbücherei Lange Straße 1a (City Center)
Uhrzeit: 16 Uhr
Datum: 24. Oktober; immer donnerstags (außer an Feiertagen)

 
Bild: Eva Kowalzik (v. l.)vom Jugendhaus Sachsenstraße, Kai Ströhmer vom Familienzentrum Villa, Elisabeth Kilic, FSJlerin beim Jugendhaus Sachsenstraße, Katharina Martens vom Jugendhaus Wittekindstraße, Büchereileiterin Anika Schmidt, Bianca Leister vom Jugendhaus Casa Blanca und Mario Berger-Naujoks vom Fachdienst Jugendarbeit stellten das media.lab des Medienpädagogischen Zentrums in der Stadtbücherei vor.

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