Stadt weist Kritik an Informationspolitik zurück + Kommentar der Redaktion
Die Stadt Delmenhorst weist die Kritik hinsichtlich einer angeblich nicht erfolgten Informationspolitik zur Frage „Schulausfall oder nicht?“ ausdrücklich zurück.
In einer Mitteilung weist die Stadt Delmenhorst darauf hin, dass über Pressemitteilungen, die städtische Internetseite und den Kurznachrichtendienst „Twitter“ kommuniziert wurde, dass die Verwaltung kurzfristig nach Wetterlage über einen Schulausfall am heutigen Freitag entscheidet – wie andere Nachbar-Kommunen im Übrigen auch.
Zudem sei deutlich darauf hingewiesen worden, dass aktuelle Informationen auf den Internetseiten www.vmz-niedersachsen.de und www.delmenhorst.de veröffentlicht werden. Wenn sich die Schulverwaltung jedoch nicht für einen Schulausfall entscheide, könne dort auch keine Informationen über einen Schulausfall zu finden sein.
Ferner hat die Stadt Delmenhorst gestern noch einmal das grundsätzliche und seit Jahren bekannte Prozedere zum Ablauf bei witterungsbedingten Schulausfällen dargestellt – unter anderem auf Nachfrage der Medienvertreter. Eine Zusage, heute um 5.15 Uhr über keinen Unterrichtsausfall zu informieren, habe es nicht gegeben und könne es nicht geben. Grundsätzlich gelte: Eltern können bei Gefahrenlagen selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken oder nicht.
Kommentar von S. Peschges:
Manche Eltern sind aufgebracht, die Stadt auch. Die Verwaltung stellt sich auf den Standpunkt, sie kann nur dann über Schulausfall informieren, wenn die Schule tatsächlich ausfällt. Das ist richtig. Aber auch zu kurz gedacht. Natürlich braucht die Stadtverwaltung an gewöhnlichen Tagen nicht darüber zu informieren, dass die Schulen geöffnet sind. Doch der heutige Tag ist nicht normal. Nur zur Erinnerung: Der Norden Deutschlands kämpft gerade mit dem mutmaßlich schwersten Sturm seit Jahrzehnten. Delmenhorst hat (bislang) Glück gehabt und ist verschont geblieben.
Noch gestern hat die Stadtverwaltung allerdings selbst bekannt gegeben, dass heute in verschiedenen Behörden nur ein Notbetrieb stattfinden wird. Zudem hat sie gemeldet, dass heute um 5.15 Uhr darüber ENTSCHIEDEN wird, ob der Schulbetrieb stattfindet. Da können Eltern durchaus erwarten, über diese Entscheidung informiert zu werden – an einem Tag, an dem Hamburg eine schwere Sturmflut erwartet und mitunter meteorologisch noch gar nicht abzusehen ist, was der Tag bringt.
Stattdessen verweist die Stadt unter anderem auf die Infos der Niedersächsischen Verkerhrsmmanagementzentrale VMZ. Auf der Seite taucht der Name der Stadt Delmenhorst gar nicht auf. Bedeutet das nun zwingend, dass der Unterricht regulär stattfindet? Zumal die Stadt auch auf ihre eigene Homepage verwiesen hat, die morgens noch nicht aktualisiert war. Überhaupt keine Schwierigkeiten hätte es gegeben, hätte die Stadt gestern Folgendes kommuniziert: Soweit nichts anderes gemeldet wird, findet morgen der Unterricht statt.
Doch stattdessen schrieb die Stadt von einer Entscheidung, also einem Entweder-oder. Und das Ergebnis dieser Entscheidung ist die Stadt schuldig geblieben. Wenn sie schon keine Verpflichtung darin sieht, wäre es zumindest ein Service für die Bürger gewesen, frühzeitig auf ihrer Internetseite zu melden, dass der Unterricht regulär stattfindet. Das hätte viele Anrufe in Schulen ersparen können. Und die schwere Erreichbarkeit der Seite www.delmenhorst.de heute Morgen dürfte belegen, dass es ein großes Interesse an dem Thema gegeben hat.
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