SPD will mit Anträgen Erzieher- und Pflegeausbildung voran bringen – Mehrere Ratsherren für höhere Löhne von Fachkräften beider Bereiche

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Um dem aktuellen Mangel an Fachkräften in den Bereichen Kinderbetreuung und Pflege zu begegnen, brachte die Fraktion SPD und Partner in der Stadtratssitzung am heutigen Dienstag, 23. Oktober, zwei Anträge ein. Damit soll die Stadt neue Maßnahmen gegen den Missstand ergreifen.
 
„Dieser Antrag ist mir eine Herzensangelegenheit“, erklärte Gabi Baumgart (SPD) zum Erzieher-Antrag, der als erstes behandelt wurde. Zwar habe Delmenhorst schon viel geschafft, um den Anspruch von Eltern auf Kinderbetreuung in Kitas und Krippen umzusetzen. Doch müsse nun dafür gesorgt werden, dass die Bedingungen in den Einrichtungen auch gut seien. Dafür sei qualifiziertes Fachpersonal notwendig – auch wenn das schwierig zu bekommen sei.
 

Anträge sollen Niedersachen-Plan unterstützen

Marianne Huismann (Grüne) wies darauf hin, dass das Land mit dem „Niedersachsen-Plan“ in eine ähnliche Richtung gehe. Darin sind unter anderem ein höherer Praxisanteil in der Erzieherausbildung, der Wegfall des Schulgeldes und die Einführung einer Ausbildungsvergütung vorgesehen. Bis zu 500 zusätzliche Ausbildungsplätze für sozialpädagogische Bildungsgänge gehören ebenfalls dazu. Zudem soll bestimmten Quereinsteigern der Umstieg zum Erzieher erleichtert werden.
 
Huismann ärgerte sich darüber, dass das Land nicht den von der Bertelsmann Stiftung empfohlenen Personalschlüssel von einem Erzieher für drei Krippenkinder erfülle. Uwe Dähne (UAD) meinte: „Wir können hier gut ausbilden.“ Nur müsse die Kommune den ausgebildeten Fachkräften mehr bezahlen, sonst würden viele davon die Stadt verlassen oder den Beruf wechseln. Andere Kommunen würden das schon machen. Dem widersprach Baumgart: Die Gehälter seien durch Tarifverträge geregelt. Die Ratsmitglieder stimmten bei einer Gegenstimme für den SPD-Antrag.
 

Pflege voranbringen

Ähnlich verlief die Diskussion beim zweiten Antrag. Der hatte die Pflegeausbildung im Visier. „Es ist allen bekannt, dass in der Pflege auch Fachkräfte fehlen“, erinnerte Antje Beilemann (SPD). Die Ausweitung von Pflege auf Menschen, die im kognitiven Bereich Hilfe brauchen, verschärfe den Mangel zusätzlich. Dem müsse entgegengewirkt werden. Auch die teils monatelangen Wartezeiten bei Menschen, deren Angehörige auf Pflegeplätze und -angebote warten, seien belastend und so schwer wie die „Quadratur des Kreises“.
 
Murat Kalmis (FDP) sah das Problem, dass nach der Pflegeausbildung die Bezahlung der Fachkräfte oft nicht so gut sei wie in ähnlichen Berufsgruppen. Die Gruppen müssten „auf gleicher Augenhöhe“ sein. Der Stadtrat stimmte auch diesem Antrag zu, diesmal sogar einstimmig.
 

Jährlich Informationen zum Erzieher-Personalbedarf vorgesehen

Der Antrag zur Erzieherausbildung sieht vor, dass die Politik künftig über den mittelfristigen Personalbedarf in dieser Berufsgruppe in der Stadt von der Verwaltung informiert wird. Und zwar jährlich. Vorschläge, wie Quereinsteiger zu Erziehern weiterqualifiziert werden und fehlende Ausbildungsplätze in Delmenhorst geschaffen werden können, sollen die Schulen einreichen.
 
Innovative Konzepte, um den wahrscheinlichen Fehlbedarf zu bekämpfen, und bessere Attraktivität der Ausbildung stehen ebenso auf dem Programm. Deren Auswirkung soll die Verwaltung ebenfalls ermitteln und der Politik mitteilen. Die Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft (dwfg) soll zudem mit einem Medienkonzept unterstützend eingreifen.
 

Unterbesetzte Pflegestellen werden ermittelt

Bei der Pflege wiederum sieht der entsprechende Antrag vor, dass zunächst die unbesetzten Stellen, die Minderauslastung der Pflege durch diese Stellen und damit verbundene Finanzprobleme ermittelt werden. Eine mittelfristige Bedarfsplanung und Entwicklungsmöglichkeiten für Ausbildungsstätten stehen ebenfalls auf dem Programm.
 
Aktuell wird ein neuer Träger der Pflegeausbildung in der Stadt gebildet. Sobald es ihn gibt, soll der seine Ausbildungsziele und Konzepte – darunter Teilzeitunterricht – vorstellen. Darüber hinaus soll geklärt werden, wie sich mehr Praxisunterricht finanzieren lässt. Auch hier ist eine Medienbegleitung durch die dwfg vorgesehen.
 
Foto oben: Ratsfrau Gabi Baumgart (SPD) setzte sich für einen SPD-Antrag ein, der die Erzieherausbildung verbessern soll.
 
Foto unten: Murat Kalmis (FDP) plädierte für eine höhere Bezahlung ausgebildeter Pflegekräfte.
 

 

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