Schulausschuss stimmt für Kunstrasenplatz – SPD sieht Vorhaben kritisch

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Es war eine zähe Sitzung, die der Schulausschuss heute, 20. Juni, zu absolvieren hatte. Das lag auch an einem Antrag von Murat Kalmis (FDP), der den Bau eines Kunstrasenplatzes ins Spiel brachte. Zahlreiche Sportler, darunter viele junge Spieler, verfolgten die Diskussion, die sich darum entwickelte, in der Mensa der Oberschule Süd.
 
Klar für das Projekt sprachen sich die Sportler aus. Gut 50 davon waren anwesend. Da nicht genug Stühle bereitstanden, musste viele von ihnen sitzen – obwohl die Mensa durchaus Platz für weitere Stühle geboten hätte.
 

Sportler: Nur begrenzte Trainingszeiten bisher möglich

Michael Wild, beim TuS Heidkrug für die Jugendarbeit zuständig, hob hervor, dass die Idee von allen Sportvereinen der Stadt mitgetragen würde. „Der Delmenhorster Fußball braucht und verdient ganzjährig Trainingsmöglichkeiten“, betonte er. Zumal auch im Sommer nur begrenzte Zeiten für Spiele oder Trainings zur Verfügung stünden bei den vorhandenen Sportplätzen. Viele Sportler würden Teams wegen der Lage sogar verlassen.
 
Marco Castiglione vom TV Jahn fand, dass der Volkssport Fußball erweitere Möglichkeiten für Spiele brauche – und zwar ganzjährig. Bastian Fuhrken, Vorstand Sport beim SV Atlas, sah es ähnlich. Bedenken angesichts des Projekts, gerade hinsichtlich der Kosten, seien zwar in Ordnung. „Aber der Kunstrasenplatz ist der Wunsch aller Fußballer in der Stadt“, ergänzte er. Denen sei es egal, ob das Projekt 600.000 oder 800.000 Euro koste. „Wir brauchen das.“
 

Standort wird später gesucht

Die politische Debatte entzündete sich dabei weniger an dem Platz an sich. Sondern wie Kalmis als Antragsvater diesen formuliert hatte. Seine Idee: Die Kosten sollten auf 2020 und 21 aufgeteilt werden. Und die Verwaltung erst nach einem Standort suchen, wenn der Antrag beschlossen sei. Er rechnete mit 700.000 Euro Gesamtkosten, pro Jahr also 350.000. Die Verwaltung ging von etwa 800.000 aus.
 
Kalmis: „Es gibt schon in vielen Kommunen Kunstrasenplätze.“ Die Verwaltung solle auch prüfen, ob es Fördermöglichkeiten gibt. Jenen Antragsteil, der einen Platzvorschlag durch die Verwaltung samt Bodenuntersuchungen und „realitätsnaher Kostenkalkulation“ vorsah, nahm er zurück. Wichtig sei, heute den Startschuss zu geben, damit das Projekt umgesetzt werden könne.
 

CDU unterstützt Kalmis

Die CDU teilte Kalmis Ansicht. CDU-Ratsherr Bastian Ernst sagte: „Wir sind dankbar für die Einigkeit der Vereine.“ Erst müssten die Finanzen geklärt sein, bevor ein Standort gesucht werden könne. Ganz anders sah Antje Beilemann (SPD) Kalmis Vorstoß. So fand sie es schwierig, Finanzmittel zu beschließen, wenn noch kein Standort bekannt sei. Denn der habe auch Einfluss auf die Kosten. Zum Haushalt, über den das Projekt finanziert würde, sagte sie: „Wir sitzen alle im selben Boot.“
 
SPD-Ratsfrau Andrea Lotsios störte, dass ein Kunstrasenplatz angelegt werden sollte, während andere Sportstätten in der Stadt vernachlässigt würden.
 

Kalmis und Ernst verteidigen Antrag

„Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um das Projekt zu verhindern“, konterte Kalmis. Beilemann erwiderte, dass noch unklar sei, ob die vorgesehenen Mittel – Kalmis sprach zunächst von 600.000 und später 700.000 Euro – ausreichend seien. Ernst fand, dass Teuerungen bei der Krankenhaus-Übernahme durch die Stadt die Sozialdemokraten auch nicht gestört hätten.
 
Michael Adam (CDU) meinte, es lägen genug Infos vor, um den Antrag zu beschließen. Frauke Wöhler (CDU) schlug vor, zu möglichen Kosten in anderen Kommunen mit entsprechenden Plätzen nachzufragen.
 

Vereine sollen Nutzen untereinander klären

Hero Mennebäck, noch Fachbereichsleiter für Bildung, Wissenschaft, Sport und Kultur, hatte schon eine mögliche Nutzung des Platzes im Blick. Die könnten die Vereine untereinander klären. Denkbar sei nach ersten Gesprächen mit denen auch, dass sie den Kunstrasenplatz mieten. Preise von 15 bis 30 Euro nannte er als Beispiel.
 
Am besten sei es, einen bestehenden, nicht so frequentierten Sportplatz zum Kunstrasenplatz umzubauen – denn der stünde dann nicht mehr nur „seinem“ Verein, sondern allen zur Verfügung, ergänzte Mennebäck. Außerdem müsse ein etwas anderes Material verwendet werden, da ein Verbot von Mikroplastik innerhalb der EU – und damit auch Delmenhorst – absehbar sei.
 

Mehrheit für Antrag

Am Ende stimmte der Ausschuss mit Mehrheit für den Antrag. Jetzt beschäftigen sich noch der Verwaltungsausschuss und am 3. Juli der Stadtrat damit. Auch wenn die ebenfalls ja sagen, dürfte das Thema weiter die Stadt beschäftigen. Denn die Befürworter machten klar, dass ein Kunstrasenplatz allein auf Dauer nicht ausreichend sei.
 
Foto: Murat Kalmis (FDP) konnte heute nach hitziger Debatte für einen Kunstrasenplatz in der Stadt eine Mehrheit im Schulausschuss finden.
 

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