Schüler befassen sich mit Widerstandskämpfer Wilhelm Schroers – Projekt an der Realschule

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Im Rahmen eines szenischen Projekts widmeten sich Schüler der Klasse 10c der Realschule an der Holbeinstraße seit Anfang November dem Delmenhorster Antifaschisten und Widerstandskämpfer Wilhelm Schroers. Heute (30. November) stellten sie ihre Ergebnisse vor. Möglich gemacht wurde das Projekt vom Verein zur Förderung der kommunalen Kriminalprävention.
 
Unter der Anleitung des Schauspielers und Rezitators Johannes Mitternacht setzten sich die Zehntklässler insgesamt zehn Schulstunden lang im Geschichtsunterricht damit auseinander. Diese verteilten sich immer freitags auf die letzten beiden Schulstunden. Als Fundament der Arbeit am Projekt diente das Buch „Wilhelm Schroers – Lebenserinnerungen – Wiederstand und Wiederaufbau in Delmenhorst“, das Heiko Honisch und Hans-Joachim Olczyk dieses Jahr herausgaben.
 

Zustandekommen des Projekts

Klassenlehrer Jens Volbert begrüßte neben Angelika van Ohlen und Johannes Mitternacht, die beide das Projekt begleiteten, noch Dr. Norbert Boese, den stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins zur Förderung der kommunalen Kriminalprävention. „Vor etlichen Monaten erhielt ich einen Anruf von Frau van Ohlen wegen des Schroers-Buches“, berichtet Volbert, wie das Projekt seinen Anfang nahm.
Außerdem gibt er an, dass die Schule bereits mehrere Erfahrungen mit dem Förderverein des Kommunalen Präventionsrates (KPR) gesammelt habe. Beide Seiten fanden laut Volbert, dass die Zeit für eine gemeinsame Zusammenarbeit wieder reif gewesen sei.
 

Schroers soll nicht in Vergessenheit geraten

Im Anschluss übernahm Angelika van Ohlen das Wort, als sich die Projektbegleitung zum Projektverlauf äußern sollte. Sie erklärt: „Ich habe angeklopft, weil Wilhelm Schroers ein Mann war, der in Delmenhorst viel geleistet hat, aber mittlerweile fast schon vergessen ist“. Lediglich das Buch halte ihn noch im Gedächtnis.
„Trotz eines anstrengenden, anderthalbstündigen Vortrages zum Thema hat sich die Klasse zu dem Projekt bereit erklärt“, hebt van Ohlen hervor. Dass die Förderung durch den Verein notwendig sei, belegt sie mit dem für die Mitarbeit von Johannes Mitternacht fälligen Honorar von 300 Euro. Er teilt mit: „Hierbei handelt e sich um ein Pilotprojekt oder einen Testballon.“
 

Keine Antwort auf alle Fragen

Als es zur Vorstellung der Ergebnisse überging, traten die Schüler nacheinander in fünf Gruppen vor und nannten Fragen, die sie vor der Lektüre hatten, und die dazu passenden Antworten, wenn sie aus dem Buch hervorgehen. Mehrere Fragen blieben unbeantwortet. Entweder habe Zeitmangel bestanden, auf bestimmte Themen einzugehen, die noch später folgen sollen, oder aus dem Buch seien keine konkreten Antworten auf gewisse Fragen zu entnehmen.
Zur Beantwortung der Frage, wie die Entnazifizierung in Delmenhorst stattfand, las Mitternacht eine Passage aus dem Buch vor. Auf die Frage, wie lange diese gedauert habe, erwidert er: „Im Grunde dauert die Entnazifizierung bis heute an.“ Bei der Frage nach dem Aussehen von Delmenhorst in der Vergangenheit und nach dem Krieg sowie dazugehörigen Bildern wies Mitternacht auf die Bücherei und das Stadtarchiv hin.
 

Aufgeführtes Verhör und vorgetragenes Kriegserlebnis

Nach den Fragen der Schüler wurde eine szenische Darstellung vorgeführt, bei der eine Verhörsituation nachgespielt wurde. Ein Schüler trat als Wilhelm Schroers auf, der von einem benachbarten Gestapo-Beamten, in dessen Rolle Johannes Mitternacht schlüpfte, der dabei auch die passende Stelle im Buch vortrug, vernommen wurde.
Im ganz engen zusammengerückten Stuhlkreis las Mitternacht danach den Abschnitt „Ein Kriegserlebnis aus der Heimat“ vor. Abschließend fragte er die Schüler nach ihrer Einschätzung, wie Wilhelm Schroers mit seinen Erlebnissen im Gefängnis, im Konzentrationslager, unter den Arbeitsbedingungen und im Krieg umging. Diese hätten ihn geprägt und zusätzlich animiert, für die Menschen Gutes zu tun, waren sich die Zehntklässler einig.
Zuletzt zollte Dr. Norbert Boese den Schülern für die Teilnahme am Projekt seinen Respekt und bedankte sich bei allen weiteren Beteiligten. Er sagt: „Sie haben sich mit einem guten Deutschen und einem guten Delmenhorster befasst. An seinem Leidensweg wurde deutlich, was damals alles Schreckliches in unserem Land vor sich ging.“
 
Bild: Die Klasse 10c von der Realschule an der Holbeinstraße und ihr Klassenlehrer Jens Volbert (2. v. r.) haben sich mit Wilhelm Schroers beschäftigt.

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