Saunabesuch in der Grafttherme ist ab Montag wieder möglich – Geschwommen wird erst Mitte Juli

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Die neueste Verordnung der niedersächsischen Landesregierung erlaubt vom kommenden Montag, 22. Juni, an die Wiederaufnahme des Betriebs des Saunabereichs in der Graftherme. Zudem werden beim bereits seit einem Monat geöffneten Wellnessbereich ein paar Restriktionen gelockert. Vor Mitte Juli können Schwimmer keine Bahnen ziehen, da die Folgen des Schwelbrandes noch ausgebessert werden. Höher als dessen Schäden sind aber die coronabedingten Einbußen.
 
Einen Verlust von 2,3 Millionen Euro stellte Guido Becker, Geschäftsführer der Grafttherme, gestern, 19. Juni, als Ergebnis zum Jahresabschluss 2019 vor. Seine Zufriedenheit darüber begründet er damit, dass das Resultat im erwarteten Rahmen lag und um Nuancen besser als im Vorjahr abschnitt. Mehr als 400.000 Badegäste wurden begrüßt, womit zwar weniger Besucher kamen als ins Auge gefasst wurden, aber das war zum Teil auch der vorübergehenden Schließung des Sportbereichs aufgrund von Fliesenarbeiten geschuldet.
 

Zuletzt lief das Geschäft im Saunabereich sehr ordentlich

„Wir sind über die Entwicklung des Saunabereichs erfreut“, teilt Becker mit. Nur knapp wurde das in der Euphorie gesteckte ambitionierte Ziel von 60.000 Saunagästen verfehlt. Rund 59.000 Besucher nutzten das Angebot. Immerhin lagen die Einnahmen über dem geplanten Umsatz. Diese positive Tendenz setzte sich zu Anfang des Jahres noch bis zum Brand im Februar fort.

Edgar Sauer, frischgebackener Prokurist der BAD Bäderbetriebsgesellschaft und zugleich Verantwortlicher für den Saunabereich, weiß: „Die Sauna ist weiterhin sehr beleibt. Einen besonderen Trend gab es letztes Jahr aber nicht.“ Ungefähr vier Wochen nach dem Brand setzte schließlich die Corona-Krise ein.

Nachdem erste Bäder schon von sich aus auf den Betrieb verzichteten, sorgte die Allgemeinverfügung vom 16. März dafür, dass sämtliche Badeanstalten geschlossen werden mussten. „Die Grafttherme ist danach in einen kleinen Dornröschenschlaf gefallen“, berichtet Becker. Für die Mehrheit der Mitarbeiter gilt seit April Kurzarbeit. Am 19. Mai konnte der Wellnessbereich unter Auflagen den Betrieb wiederaufnehmen. Seit Mitte April ist auch der Saunabereich betriebsbereit.
 

Bis zu 1,6 Millionen Euro kosten die Ausfälle durch das Coronavirus

Zwar hätten die Bäder schon am 8. Juni öffnen dürfen, aber nach Beckers Angaben ist das nicht vor Mitte Juli möglich, weil der Brand größere Schäden verursachte als ursprünglich angenommen wurde. Besonders die Fliesen sind demnach stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Aus der Erfahrung im Vorjahr, als die Hitzewelle zur Unterbrechung der Fliesenarbeiten im Sportinnenbecken führte, wurde die Konsequenz gezogen, dass nun Fliesen in Nachtschichten verlegt werden. Für die Sanierungsarbeiten rechnet der Geschäftsführer mit Kosten in geringer siebenstelliger Höhe.

Weitaus schwerer wiegen für ihn die Verluste, die auf die Corona-Pandemie zurückgehen, die er für das laufende Geschäftsjahr mit zwischen 1,4 und 1,6 Millionen Euro ansetzt. Mit Blick auf etwaige finanzielle Corona-Hilfen kann Becker nur die Bitte vorbringen, dass von diesen öffentlichen Fördermitteln auch die Badeanstalten etwas abbekommen. Er verkündete zudem die Wiedereröffnung des Saunabereichs ab Montag, 22. Juni, die durch die gestrige Verordnung aus Hannover ermöglicht wird.
 

Anlaufphase ist eingeplant

Im Wellnessbereich werden zusätzlich einige Lockerungen erfolgen, sodass die Grafttherme ihre regulären Öffnungszeiten bedienen wird. Becker bringt einen Wunsch zum Ausdruck : „Wir hoffen, dass die Gäste alle wiederkommen.“ Sauer weist darauf hin, dass die meisten Saunabesucher spontan auch vom Angebot an Massagen und Kosmetikanwendungen im Wellnessbereich Gebrauch machen.

Zum Massagebetrieb, bei der für Mitarbeiter Maskenpflicht gilt und sie optional Handschuhe tragen können, sagt er: „Es zieht langsam an und muss sich erst wieder herumsprechen.“ Die Entwicklung bewertet der Prokurist positiv, obwohl es noch ein weiter Weg bis zur Hochphase vom Vorjahr ist. Mehrere Bereitstellungskosten werden laut Becker zwangsläufig mangels Alternativen in Kauf genommen. „Eine Anlaufphase muss mit einkalkuliert werden“, lässt der Geschäftsführer durchblicken.
 

Das Tragen von Masken ist für Besucher bis zur Umkleide obligatorisch

Britta Fengler, Pressesprecherin der betreibenden Stadtwerkegruppe Delmenhorst (SWD), meint: „Corona wird sicher auch eine Rolle spielen, dass der eine oder andere aus Bedenken darauf verzichtet, zu kommen.“ Auf das Gefühl angesprochen, dass mit dem Neustart des Saunabereichs verbunden wird, antwortet Becker: „Endlich!“ Euphorisch gibt sich Sauer: „Juhu, Es kann losgehen.“

Große Freude und Motivation herrscht ihm zufolge auch bei den Mitarbeitern vor, die nach der viel zu langen Unterbrechung zu einem geregelten Arbeitsalltag zurückfinden möchten. Nachfragen von Kunden zum Saunabereich erreichten Sauer ebenfalls. „Es wird keinen gewohnten Saunabetrieb unter den Corona-Bedingungen geben“, stellt er klar.

In Anlehnung an die Empfehlungen des Deutschen Sauna-Bundes (DSB) und der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen (DGfdB) wurde ein Hygienekonzept entwickelt, das mit dem städtischen Gesundheitsamt und dem Krisenstab der Stadt abgestimmt wurde. Abstandsregeln gelten auch in der Grafttherme, zu deren Einhaltung auf den Boden geklebte Markierungen und ein Leitsystem sorgen sollen. Derweil besteht vom Eingang bis zum Umkleidebereich Maskenpflicht.
 

120 Personen dürfen sich im gesamten Saunabereich auf einmal aufhalten

„Niemand empfiehlt, in der Sauna, Maske zu tragen, weil die spätestens nach zwei Minuten feucht ist und dann erhöhtes Potenzial für die Bildung von Pilzen oder ähnlichem besteht“, erklärt Becker. Ergänzend fügt Sauer hinzu: „Eine thermische Desinfektion geschieht in der Sauna durch die hohen Temperaturen von selbst.“ Gemeint ist damit, dass die meisten Bakterien oder Viren in der Hitze absterben.

Trotzdem sind auch in der Sauna Abstand zu wahren und das Anhusten anderer Personen zu unterlassen. Auf Hinweistafeln an den Türen der einzelnen Saunen, Ruheräume und Sammelumkleiden steht die maximale Anzahl an Personen, die für den gleichzeitigen Aufenthalt darin zugelassen ist und wie diese sich zu verteilen haben, damit die Abstände eingehalten werden.

In den Ruheräumen wird das nach Einschätzung von Sauer auch über die Anzahl der verfügbaren Liegen geregelt. Normalerweise können 345 Gäste gleichzeitig den Saunabereich nutzen. Vorerst wird das lediglich auf knapp ein Drittel reduziert, sodass es höchstens für 120 Personen möglich ist. Aufgüsse werden zwar angeboten, jedoch nicht das Verwedeln. Der Eisbrunnen kommt nicht zum Einsatz und die Anzahl der Duschen ist eingeschränkt.
 

Mitnahme eigener Bademäntel und Handtücher ist erwünscht

Genutzt wurde die Zwangspause auch, um dem Innern der Grafttherme einen neuen Anstrich zu verpassen, Revisionsarbeiten vorzuziehen, Ordnung in allen Saunen zu schaffen und die Finnische Sauna sogar zu sanieren. Spender mit Desinfektionsmittel sind in sämtlichen Zugangsbereichen aufgestellt. Neue Liegen wurden für den Saunabereich angeschafft.

Zwischendurch sollen regelmäßige Reinigungen von Türklinken und anderen vielberührten Gegenständen durchgeführt werden, ohne es zu übertreiben. Da auch weniger Textilien ausgelegt werden, wird an die Kunden die Bitte gerichtet, nach Möglichkeit ihre persönliche Bademäntel und Handtücher mitzubringen. Für einen Aufpreis kann der Verleih aber weiterhin erfolgen.

Auf Decken, Kissen und Zeitschriften muss in den Ruheräumen vorübergehend verzichtet werden. Möglich ist es hingegen, den Badezuber für zwei Haushalte zu reservieren. Sowohl die Gäste als auch die Mitarbeiter werden überall mit Schildern auf die Regeln aufmerksam gemacht. Sauer rät Gästen, sich im Vorfeld auf der Webseite der Grafttherme www.grafttherme.de genau über die Regeln und die mitzubringenden Dinge zu informieren. Natürlich werden auch hier die Kontaktdaten der Besucher aufgenommen.
 

Tageskarte ist aktionsweise zum Preis von 18 Euro zu haben

Sie werden für drei Wochen aufbewahrt und anschließend vernichtet. Weitere Änderungen betreffen den Gastronomiebereich. Gruppentische mussten weichen und für Zweier-Tische Platz machen. Ein Spuckschutz ist an der Kasse angebracht und die Speisekarte wurde nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich verändert.

Eigentlich stellt der Sommer keine Hochsaison für den Saunabetrieb dar, weshalb für Gäste bis zum 31. August ein Sommer-Special-Tarif eingerichtet wird. Für 18 Euro könne sie einen ganzen Tag lang saunieren. Gewöhnlich kostet eine Tageskarte unter der Woche 21,50 Euro und am Wochenende 23,50 Euro. Des Weiteren existiert der Feierabendtarif in Höhe von zehn Euro, der außer an Feiertagen montags bis donnerstags in den letzten zwei Stunden gilt.
 
Bild oben: Grafttherme-Geschäftsführer Guido Becker und Edgar Sauer, Prokurist der BAD Bäderbetriebsgesellschaft und Verantwortlicher für den Saunabereich, freuen sich auf die Wiedereröffnung des Saunabereichs.

Bild 2: Mit neuen Liegen wurde der Saunabereich ausgestattet.

Bild 3: Das Solebecken bildet ein Alleinstellungsmerkmal unter den Saunen in der Region. Aktuell dürfen dort zehn Personen gleichzeitig hinein.

Bild 4: Wasser wurde in das Sprungbecken mit der zusätzlichen kreisförmigen Vertiefung für Tauchgruppen gelassen.

Bild 5: Das neue zweite Kursbecken ist fertiggestellt.

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