Runder Tisch Kultur in Delmenhorst am 16. Januar 2025: Wir können eigentlich alle glücklich machen

Der Fachdienst Kultur der Stadt Delmenhorst hatte Kulturschaffende aus Delmenhorst zum Format Runder Tisch Kultur geladen. Angesprochen waren professionelle Veranstalter als auch die zahlreichen Ehrenamtlichen, die in der Stadt immer wieder für ein facettenreiches Erscheinungsbild mit unterschiedlichsten Angeboten sorgen. Nicht zuletzt aber auch die Vertreter aus Verwaltung und Politik, die für die administrativen Rahmenbedingungen und etwaige Fördertöpfe zuständig sind.

Die inzwischen achte Sitzung fand am 16. Januar 2025 ab 18:00 Uhr im Veranstaltungssaal des Familienzentrums Villa in der Oldenburger Straße statt. Geführt von Cornelia Brunßen, stellvertretende Leiterin der Einrichtung, gab es zunächst eine Führung durch die Räumlichkeiten mit Einblicken hinter die Kulissen wie etwa dem hauseigenen Tonstudio, in denen engagierte Newcomern an aktuellen Tracks basteln. Der Eindruck der Anwesenden, bereits bevor die eigentliche Diskussion startete: Die der Jugend zur Verfügung stehenden Möglichkeiten sollten eigentlich in der Öffentlichkeit stärker kommuniziert werden. Hier entsteht etwas kulturell Bedeutsames.

Kurioserweise wenige Veranstalter

Zum „Runden Tisch Kultur“ hatten sich etliche Vertreter aus der Politik eingefunden, so beispielsweise Michael Winter, FDP, Dr. Markus Adam und Sabine Hillen von der SPD sowie Irmtraut Kersnauskas, CDU. Zudem war Hasan Bicerik, bei der vhs Delmenhorst zuständig für Kultur und Gestalten sowie Digitales, anwesend. Demgegenüber allenfalls wenige Veranstalterinnen und Veranstalter. In einer Liste wurden von Christina Voigt, Leiterin des Kulturbüros der Stadt Delmenhorst, bereits geplante Termine vorgemerkt, so beispielsweise angeboten vom Theatermacher Marcel Krohn mit dem Programm der Delmödianten oder Dr. Herta Hoffmann, Vorsitzende des Delmenhorster Heimatvereins.

Kulturleben gemeinsam forcieren

Patrick Kolbe wies in seiner neuen Funktion als Koordinator mehrfach auf das immense Potenzial von Delmenhorst hin, das lediglich mit gemeinsamen Anstrengungen aktiviert werden müsse. In der Kürze der Zeit sei sicherlich nicht alles auf einmal umsetzbar und erreichbar. „Aber ich mache das Angebot, dass wir zusammen nach vorne gehen und Delmenhorst wieder hell kriegen.“ Dabei verwies er darauf, sich in einige Zusammenhänge noch einarbeiten zu müssen, die Aufgabe jedoch im Sinne aller Beteiligten mehr als erst nehme.

Reger und zielführender Austausch beim Runden Tisch Kultur

Leerstände für kulturelle Angebote nutzen

Insbesondere Barbara Stolberg, hammerführende Gildemeisterin und Vorständin der St.-Polycarpus-Gilde Delmenhorst, sprach mehrfach die vorhandenen Missstände an, dass aufgrund der zahlreichen Leerstände in der Delmenhorster Innenstädte zwar Flächen und Räumlichkeiten vorhanden sind, die vom Nachwuchs gerne für Ausstellungen genutzt würden. Das sei aber aufgrund der bürokratischen Vorgaben zu oft leider nicht umsetzbar. Dabei kündigte sie weitere Events an, mit denen insbesondere die Kinder musikalisch gefördert werden sollen. Darüber hinaus mahnte Frau Stolberg an, die Termine für verkaufsoffene Sonntage in Delmenhorst müssten für eine bessere Planbarkeit frühzeitig kommuniziert werden.

Sichtbarkeit steigern, auf den richtigen Kanälen ansprechen

Geradezu aufrüttelnde Worte kamen vom Veranstalter Christoph Becker, der die Thematik mit seinen Clubshow-Formaten aus professioneller Perspektive beleuchtete. Der für ihn vordringliche Aspekt ist, dass es am zeitgemäßen Marketing von der Veranstaltungsankündigung bis zum Ticketing hapert. In diesem Sinne wollte er den beteiligten Entitäten auch aus eigener Erfahrung gerne aufzeigen, mit welchen Maßnahmen sich öffentlichkeitswirksame Sichtbarkeit erzielen lässt. Immerhin hat Becker das schon mehrfach bewiesen.

Zielgruppengerecht: Was wollt ihr?

Martina Meyer-Bothling, u.a. Co-Initiatorin der Delmenhorster Gitarrentage, brachte die Ausrichtung der kulturellen Aktivitäten und Angebote für die Jugendlichen auf den Punkt, indem sie den anwesenden Nachwuchs explizit befragte: „Was wünscht ihr euch?“ In dem Kontext wichtig auch die Frage: „Wollt ihr Events, die ihr besuchen oder an denen ihr teilnehmen könnt?“

„Was wollt ihr?“

Zwischen Ernüchterung und Aufbruchstimmung

Das Ziele sind hochgesteckt. Delmenhorst will sich wieder kulturell erlebenswert aufstellen, möchte Menschen in die Stadt bringen und entsprechend charmant im Gespräch sein. Der Wille zum Aufbruch und zur Neubelebung war überall zu spüren. Dennoch herrscht gleichwohl eine gute Portion Ernüchterung. Neue Formate lassen sich im Kleinkunstbereich bislang schwer umsetzen. Eher traditionelle behaftete Veranstaltungen sprechen nur einen begrenzten Personenkreis an. Die Beteiligten werden in die nächsten Runden gehen und den Veranstaltungskalender sukzessive füllen. Die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung stehen bereit. Künftig wollen sie mit geeignet forcierter, bürokratieentschlackter Herangehensweise auch vermehrt die regionalen Veranstalter überzeugen und für sich gewinnen.

Echte Resultate werden alsbald folgen

Obschon der Event-Kalender sich angesichts der nur wenigen anwesenden externen Veranstalter noch nicht wirklich füllen wollte, werden die Resultate alsbald folgen. In der achten Sitzung des runden Tischs wurden dafür zunächst grundlegende administrative Aspekte diskutiert. So beispielsweise, ob die Sitzung in fachrelevanten Untergruppen stattfinden oder ausschließlich im großen Kreis geführt werden sollte. Die Beteiligten legen derzeit das Fundament, um darauf aufbauend konstruktiv, komprimiert und rundum bestens abgestimmt zusätzliches Leben in die Delmenhorster Kulturszene für sämtliche Alters- und Interessengruppen zu bringen.

((Beitragsfoto: Professionelle und ehrenamtliche Verantalter sowie die Poltik setzen sich für dasselbe Ziel ein))

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