Rückgang bei den Infektionskrankheiten in Delmenhorst – Schutz vor Corona wirkt sich positiv aus

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Die ergriffenen Maßnahmen, um sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen, beeinflussten im vergangenen Jahr auch die Ausbreitung anderer Krankheitserreger. In Delmenhorst litten 2020 deutlich weniger Menschen an Atemwegs- und Magen-Darm-Infekten. Von der IKK classic wurde zuletzt darauf aufmerksam gemacht. Zu dieser Erkenntnis gelangte die Krankenkasse, indem sie aktuelle Infektionsstatistiken des Robert Koch-Instituts (RKI) analysierte.
 
Mit dem Tragen von Masken, dem Wahren von Distanz und dem Waschen der Hände wird seit dem zurückliegenden Jahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 vorgebeugt. Gleichzeitig erschwerten diese Maßnahmen es Bakterien und anderen Viren, Menschen zu befallen. Das RKI berichtete im Januar, dass zahlreiche Infektionskrankheiten im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 verglichen mit den Vorjahren wesentlich abgenommen haben.
 

Delmenhorst weicht nicht vom Regelfall ab

Am markantesten fiel der Schwund bei den Atemwegs- und Magen-Darm-Krankheiten aus. Eine Untersuchung der IKK classic in Niedersachsen ergab für Delmenhorst, dass die kreisfreie Stadt keine Ausnahme davon darstellt, sondern sich hier ebenso die Anzahl der Diagnosen für Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen reduzierten.

In Fachkreisen ist bei Magen-Darm-Erkrankungen von gastrointestinalen Infektionen die Rede. Beschwerden im Verdauungstrakt werden durch Bakterien und Viren verursacht. Größtenteils stecken sich Menschen über das Verspeisen belasteter Nahrungsmittel oder sogenannte Schmierinfektionen an.

Übertragen werden Erreger in winzigen Spuren von Ausscheidungen an den Händen von Infizierten entweder über den unmittelbaren Kontakt zu anderen Mensch oder indirekt über verschmutze Gegenstände, etwas beispielsweise Türklinken, Treppengeländer oder Einkaufswagen. Campylobacter, Noroviren, Rotaviren und Salmonellen zählen zu den besonders oft auftretenden Erregern, die Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen herbeiführen können.
 

Rotaviren waren 2020 Fehlanzeige

Zumeist erkranken Betroffene nicht ernst und genesen vollständig. Bedrohlich können solche Infektionen wegen des hohen Flüssigkeits- und Salzverlustes für Säuglinge, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem werden. Damit sich eine unkontrollierte Ausbreitung der Erreger verhindern lässt, besteht eine Meldepflicht für diese Erkrankungen.

„Alle Erkrankungen, die durch die genannten Krankheitserreger verursacht werden, sind 2020 in Delmenhorst seltener als im Jahr zuvor aufgetreten“, berichtet Markus Schrader, Regionalgeschäftsführer bei der IKK classic. Erheblich verringert haben sich vor allem Infektionen mit Rotaviren. Während 2019 noch 21 Personen in der Stadt an der Delme damit zu kämpfen hatten, war es 2020 keine einzige.

Um 64,9 Prozent nahm die Fallzahl von Erkrankungen mit dem Norovirus von 57 auf 20 Fälle ab. Bei der Salmonellose sank die Fallzahl um 77,8 Prozent von neun auf zwei befallene Personen. An Campylobacter litten im Vorjahr 28 Personen, was einem Rückgang von 20 Prozent entspricht, da 35 Personen 2019 betroffen waren. „Über die Gründe für den starken Rückgang an Fallmeldungen von gastrointestinalen Infektionen können wir nur spekulieren“, sagt der IKK classic-Regionalgeschäftsführer.
 

Coronabedingte Hygienemaßnahmen und Verzicht auf Arztbesuche trugen dazu bei

Ergänzend fügt er hinzu: „Mit Sicherheit haben aber die erhöhten Hygienemaßnahmen durch die Corona-Pandemie einen Anteil daran.“ Daneben wird als zusätzlicher Grund angeführt, dass unter Umständen die Befürchtung einer Infektion mit dem Coronavirus Menschen trotz Beschwerden von Arztbesuchen abhielt.

Sowohl die Pertussis-Bakterien, die Keuchhusten bewirken können, als auch die Influenzaviren, auf welche die Grippe zurückgeht, haben mit dem Coronavirus gemeinsam, dass ihre Übertragung in der Regel durch Tröpfcheninfektionen von Mensch zu Mensch geschieht. Begleiterscheinung dieser Infektionen sind Atemwegserkrankungen, die mit zahlreichen anderen körperlichen Beschwerden verbunden sein können. Wirksame Impfungen dagegen sind seit mehreren Jahren verfügbar.
 

Nur ein Grippefall wurde seit dem ersten Lockdown diagnostiziert

Nichtdestotrotz bekommt jährlich eine Vielzahl an Menschen in Deutschland die Grippe und erkrankt an Keuchhusten. „Mund-Nase-Masken und Abstandsregeln sorgen dafür, dass Tröpfcheninfektionen vermindert werden“, merkt Schrader an. Von ihm wird festgehalten: „Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wirken sich deshalb auch auf die Verbreitung anderer Erkrankungen aus.“

Bundesweit ging Keuchhusten 2020 um 66,5 Prozent von 10.315 auf 3.457 Fälle zurück. Eine Abnahme von 61,7 Prozent von 457 auf 175 Fälle wurde für Niedersachsen ermittelt. Zwei Betroffene gab es 2019 in Delmenhorst, 2020 überhaupt keine. Was die Grippe anbelangt, ließen die Fallzahlen hier ebenfalls merklich nach von 45 auf 27 Fälle.

Außer bei einem Fall lagen alle Grippebefunde vor dem 22. März vor. „Das war der Tag, an dem Deutschland das erste Mal in den Lockdown ging“, erinnert Schrader. Seither wurde also lediglich einmal die Diagnose einer Grippe bescheinigt. Auf Grundlage der vom RKI bis Ende Januar publizierten Fallzahlen hat sich in diesem Jahr noch nicht geändert. Bloß fünf Infektionen mit dem Influenzavirus wurden für Niedersachsen angegeben, darunter keine in Delmenhorst. Hingegen waren es im Januar 2020 1.014 Grippe-Erkrankte in Niedersachsen.
 
Beispielbild: An anderen Krankheitserregern wie grippeauslösenden Influenzaviren erkrankten dank der Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus im vergangenen Jahr in Delmenhorst weniger Menschen. Bildquelle: Fotolia

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