Reisemobiltypen und Einsteigertipps vom TÜV Nord

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Camping ist beliebt wie nie zuvor und bei vielen Campern und denen, die es werden wollen, steht das Reisemobil im Fokus. Doch das Angebot ist groß, darum gibt Andreas Vogelsang von der TÜV NORD-Station in Delmenhorst hier einen Überblick und hilfreiche Tipps für Einsteiger.

Bevor man einen Kaufvertrag unterschreibt, sollte man sich ausreichend Zeit für die Besichtigung unterschiedlicher Reisemobile lassen. Die vielen Campingmessen sowie Erfahrungs- und Testberichte in den Fachmagazinen sind hierbei eine gute Hilfe. Generell ist für jeden Geldbeutel ein Reisemobil zu bekommen und aufgrund der hohen Zulassungszahlen in den letzten Jahren ist auch das Angebot an gebrauchten Freizeitmobilen gestiegen. Leider werden für Gebrauchtmobile mittlerweile sehr hohe bis absurde Kaufpreise verlangt. Daher muss gut abgewogen
werden, ob ein gepflegtes Gebrauchtmobil im Vergleich zu einem Neufahrzeug mit modernster Motorentechnik einen Sinn macht.

MiniCamper – kompakt und voll alltagstauglich

Insbesondere bei jüngeren Campern sind die MiniCamper beliebt, die auf kleinen Kastenwagen oder Kleinbussen basieren. Mit einer Länge von unter 5 Metern sind sie voll alltagstauglich und ein „Fahrzeug für alle Fälle“. Durch clevere Lösungen wie Schlaf-, Sitz- und Kochmodule entsteht ein Freizeitfahrzeug für den Kurztrip, den
Festival-Besuch oder den Jahresurlaub. Ein Heckzelt oder ein Busvorzelt erweitert den Wohnraum auf dem Campingplatz erheblich. Geringe Unterhaltskosten, ein angemessener Kraftstoffverbrauch, geringere Kosten bei Fähren, Maut und auf Campingplätzen sowie das gute Fahrverhalten kennzeichnen den MiniCamper.

Campingbus – der Klassiker

Die kompakten und beliebten Campingbusse, teils mit Aufstelldach, verfügen über eine einfache und zweckmäßige Einrichtung. Ein Klassiker und bekanntester Vertreter seiner Art ist der VW-Bus, der gemeinhin auch als „Bulli“ bezeichnet wird. Ausgestattet sind sie mit Drehsitzen vorne, kleiner Küche und teils vier Schlafgelegenheiten (im Aufstelldach und bei umgebauter Rücksitzbank). Ein Toilettenraum fehlt,als Ersatz dient eine kleine Chemie-Toilette. Durch die kompakten Außenmaße, die gute Motorisierung, den mäßigen Kraftstoffverbrauch
und die guten Fahreigenschaften ist die Alltagstauglichkeit hoch. Leider sind bei einigen Modellen die Preise ebenso hoch und liegen teils über den Kosten für einen Kastenwagen.

Kastenwagen – voll im Trend

Einst wagten sich überwiegend die Selbstausbauer an die verblechten Kastenwagen. Heute hat fast jeder Hersteller einen Kastenwagen im Programm und rund jedes zweite neu zugelassene Reisemobil ist ein Kastenwagen. Ein Querbett oder je nach Modell auch Einzelbetten im Heck, Drehsitze, ein Küchenblock mit großem Kühlschrank, eine Nasszelle mit Dusche und die Stehhöhe kennzeichnen den Kastenwagen. Die Drehsitze in Kombination mit der Rücksitzbank bieten vier gurtgesicherte Sitze. Wer mit vier Personen reisen möchte, ordert ein Schlafdach
dazu – die zusätzliche Liegefläche für zwei Personen im Aufstelldach gehört zu den Neuerungen bei den Kastenwagen. Die Länge schwankt in der Regel zwischen 5,40 und 6,40 Meter. Insbesondere die Kastenwagen mit kurzem Radstand sind wendiger und alltagstauglicher. Die Zuladung ist bei den Kastenwagen ausreichend
und da das zulässige Gesamtgewicht wie bei den bisher aufgeführten Reisemobilen unter 3,5 Tonnen liegt, können auch junge Fahrer mit dem Führerschein Klasse B den beliebten Kastenwagen fahren.

Alkoven – Symbol für das Wohnmobil

Das Alkovenmobil mit seinem aufgesetzten „Schlafraum“ über dem Fahrerhaus ist ein klassisches Wohnmobil, wie es in den 1980er und 1990er Jahren vorwiegend gebaut wurde. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es auf allen bekannten Schildern zu finden ist. Das Raumangebot ist groß und das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut. Einige Alkovenmobile bieten Platz für 6 Personen und verfügen im Heck teils über Stockbetten. Mittlerweile liegt der Anteil bei den Neuzulassungen unter 10%, doch entscheiden sich Familien nach wie vor vielfach für den Klassiker. Aufgrund der Größe ist die Alltagstauglichkeit eingeschränkt und durch den hohen Aufbau kann es zu Einschränkungen bei Durchfahrten kommen. Zu den Stärken gehörendagegen eine große Küche und ein geräumiges Bad sowie ausreichend Platz in den Schränken. Leider wird im Reisealltag schnell das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen überschritten. In diesem Falle hilft nur eine Auflastung, die wiederum den Kreis der Fahrer einschränkt,
da Inhaber des Führerscheins Klasse B das aufgelastete Mobil nicht fahren dürfen.

Der Teilintegrierte – beliebt bei Paaren

In der Regel versuchen die Hersteller den Teilintegrierten so zu bauen, dass er einschließlich ausreichender Zuladung unter der 3,5 Tonnengrenze bleibt. Darauf sollte man auch bei der Vorauswahl achten. Beim Teilintegrierten ist das Fahrerhaus des Basisfahrzeugs (Fachbegriff: Triebkopf) erhalten und der Wohnaufbau wurde fast nahtlos angesetzt. Kurze Fahrzeuge sind wendig, doch längere Teilintegrierte einschließlich am Heck angebrachter Fahrradträger erfordern erhöhte Achtsamkeit im Straßenverkehr. Sie gehören zu den beliebten Reisemobiltypen: Rund jedes dritte neu zugelassene Reisemobil ist ein Teilintegrierter. Die Länge schwankt in der
Regel zwischen 6 und 7,5 Metern. Der Preis ist stark abhängig vom Basisfahrzeug, vom Hersteller und von der Ausstattung. Zur großen Zielgruppe gehören in erster Linie Paare. Allerdings kann durch ein Hubbett, das über der Sitzgruppe hoch- und runtergefahren wird, der Kreis der Mitreisenden erweitert werden.

Der Vollintegrierte – luxuriös und imposant
Beim Vollintegrierten wurde das Basisfahrzeug voll in den Wohnaufbau integriert. Das Basisfahrzeug (Fachbegriff: Windlauf) ist nicht mehr zu erkennen. In der Regel ist der Kaufpreis für den Vollintergierten höher als für die meisten anderen Reisemobile. Durch die gehobene Ausstattung, das große Raumangebot und schließlich die wertige
Verarbeitung spricht man auch von der „Königsklasse“. Markenzeichen der Vollintegrierten sind die großen Frontscheiben und die fehlenden Türen im Fahrerhaus. Generell liegen die Vollintegrierten über der 3,5 Tonnen-Grenze und sind somit von Einschränkungen im Straßenverkehr durch Überholverbote, Geschwindigkeitsbegrenzungen und höhere Mautgebühren betroffen. Vielfach ist auch der Führerschein Klasse C1 erforderlich.

Weitere Aufbauformen

Noch luxuriöser als die ohnehin perfekt ausgestatteten Vollintegrierten präsentieren sich die sogenannten Liner. Hierbei handelt es sich um teils vollintegrierte Reisemobile in der Größe eines Reisebusses. Einige von ihnen verfügen sogar über eine kleine Garage und so hat mancher Reisemobilist gleich seinen Pkw dabei.

Auf einem ebenfalls hohen Preisniveau bewegen sich die aufwändig konstruierten Fernreisemobile, die oft mit einem Allradantrieb ausgerüstet sind. Der Marktanteil ist ebenso gering wie das Kaufinteresse, was an den extrem hohen Kosten und der eingeschränkten Alltagstauglichkeit liegen mag.

Zu den weiteren Exoten unter den Reisemobilen gehören die Pick-up-Wohnkabinen. Hierbei wird eine komplette
Wohnkabine auf der Ladefläche eines Pick-ups montiert. In der Regel ist sie abnehmbar und so steht das vielfach mit Allrad ausgestattete Basisfahrzeug nach dem Urlaub ohne Kabine zur Verfügung.

Tipp: Wer noch nie Camping gemacht hat oder mit einem Reisemobil unterwegs war, sollte vor dem Kauf ein Reisemobil zumindest für wenige Tage mieten. So erfährt man leicht, ob diese Reiseform zusagt oder der Typ der richtige ist! Neben den klassischen Händlern, die auch Mietmobile anbieten, gibt es diverse Plattformen, auf denen
private Reisemobile zur Anmietung angeboten werden. Hie erhält man gleich noch die passenden Tipps vom ‚„Camping-Experten“.

Bild: Der Klassiker: VW „Bulli“ mit Dachzelt für romantische Nächte Bildquelle: Adobe Stock

Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert