,

Rathaus bekommt mehr als neuen Anstrich – Innensanierung mit zahlreichen Arbeiten – Beginn etwa August – Galerie

Gut 105 Jahre alt, steht das Rathaus zwischen der Delme und dem Wasserturm in der Innenstadt. Inzwischen ist das Gebäude innen in die Jahre gekommen. Um seine alte Schönheit wieder herzustellen, läutet die Verwaltung daher die Sanierung ein. Dabei ist die Liste der Maßnahmen lang.
 
Welchen Wert das Rathaus für die Stadt hat, hebt Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) hervor: „Solche Gebäude muss man sich erhalten. Das gehört zu einem Stadtleben dazu.“ Über die Sanierung freue er sich sehr. Zudem sei es ein offenes Gebäude, mit zwei Haupteingängen und ohne Hinterausgang.
 

Kosten liegen bei gut 900.000 Euro

Einen Antrag auf Förderung hat die Stadt letzten Oktober eingereicht. Der wurde jetzt bewilligt. Die Mittel kommen zur Hälfte aus den zwei Denkmalschutzprogrammen des Bundes und von der Stadt.
 
Insgesamt auf gut 900.000 Euro beziffert Andreas Tensfeldt, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement an der Delme, die Summe. „Ich bin hocherfreut, dass nun endlich die Bescheide für die Restaurierung da sind“, sagt er. „Das sind erhebliche Fördersummen.“
 

Zwei Bauabschnitte

Unterteilt werden die Arbeiten in zwei Abschnitte: Im ersten (August bis Jahresende/Anfang 2020) kommen der Ratssaal und das Foyer im zweiten Obergeschoss dran. Die anderen Foyers, das Treppenhaus und die Windfänge an den Eingängen zum Rathaus- und Bismarckplatz folgen danach. Ein Schwerpunkt: der Stuck. Der soll von seinen zahlreichen Farbschichten befreit und neu bemalt werden. Ein heller und mittlerer Grauton kommen dabei zum Einsatz.
 
Gleichzeitig liegt hier auch ein Risiko, erklärt Tensfeldt: „Niemand kann vorhersehen, wie sich der Stuck verhalten wird.“ Denn der sei ungewöhnlich weich, was unter Umständen ungewollte Überraschungen mit sich bringen könnte. Was wiederum zu Mehrarbeit und höheren Kosten führen könnte.
 

Reliefs werden hervorgehoben

Die Reliefs in den Treppenhäusern bekommen einen leicht ockerfarbenen Anstrich, um sie stärker von den weißen Wänden abzuheben. So wie im Originalzustand, dessen Wiederherstellung oberstes Ziel der Arbeiten ist. Davon ausgenommen ist die Halterung in der Mitte der breiten Treppen, die erst nach der Einweihung des Hauses eingebaut wurde.
 

Neue Technik für bessere Saalakustik

Im Ratssaal wird zudem ein neuer Bodenbelag eingesetzt. Darauf kommt ein schalldämpfender Teppich. Auch eine neue Soundanlage – diesmal werden die Kabel unsichtbar in den Wänden verbaut – soll die Akustik im Raum verbessern. Dort finden neuen zahlreichen Ausschusssitzungen auch Ehrungen statt, im März beispielsweise die Ehrung für Menschen mit Zivilcourage.
 
Der Optik dient die Überarbeitung der Holzvertäfelung an den Wänden. Besonders im Bereich der Heizlüfter haben die Risse bekommen. Vorbeugend gegen Schäden durch gegen die Wände gerückte Stühle werden zudem Sockelleisten verbaut. Nicht saniert wird übrigens der Balkon über dem Eingang. Laut Tensfeldt bleibt der dauerhaft gesperrt, weil es nur einen Fluchtweg (eine schmale Treppe) gibt. Zudem ist von dort kaum etwas im Saal zu erkennen, weil sich der Balkon selbst im Weg steht.
 

Neuer Boden wieder aus Linoleum

Auch die Bodenbeläge der Foyers erhalten eine Frischzellenkur. Dabei wird ein Grauton mit dunklerer Einrahmung verbaut, so wie das noch erhaltene Originalstück Boden im westlichen Seitenflügel. Dafür hat die DLW Flooring, deren Linoleum auch die Originalböden bildete, ein Muster genommen und untersucht. Dessen Gelbstich wurde auf die natürliche Alterung des Materials geschoben.
 
Der neue Boden dürfte mehr dem Blaustein ähneln, der an den Treppenseiten und den Fensterbänken verbaut wurde und dunklem Granit nahekommt. Wie ungewöhnlich diese Maßanfertigung nach Originalmuster ist, betont Ulrich Ruwe. Er betreut das Projekt als Architekt und habe so eine Vorgehensweise noch nicht erlebt. Das freue ihn. Besucher Bremens dürfte seine Arbeit schon am Rathaus, dem Dom und einer neuen Fahrradstation am Bahnhof bekannt sein.
 
Foto oben: Andreas Tensfeldt (Fachbereichsleiter Gebäudemanagement) weist auf eines der Schmuckelemente in den Torportalen hin. Dieses ist noch gut erhalten, andere dagegen schon abgenutzt und erneuerungswürdig.
 
Fotos unten (v.l.): In diesen zwei Grautönen (außen und über der Statuennische) werden die Foyers angestrichen. Die Reliefs werden farblich hervorgehoben. Die Windfänge an den Eingängen erhalten ebenfalls eine graue Erscheinung wie der Boden, wie die beiden Steine im Bild zeigen. Der Boden wird etwa anthrazitfarben und die Holzwände im Ratssaal erneuert.
 


 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert