Rat bewilligt 250.000 Euro für den SV Atlas – Entscheidung über Corona-Hilfen wird erneut vertagt

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Der Stadtrat befasste sich auf seiner Sitzung am gestrigen Donnerstag, 11. Juni, mit dem Vorschlag der Stadtverwaltung, dem SV Atlas Delmenhorst 250.000 Euro zukommen zu lassen, um die Regionalligatauglichkeit des Stadions an der Düsternortstraße herzustellen. Sowohl ein Käfig um den Gästeblock als auch die Sicherung des Spielfeldes in Form von Stolpernetzen soll mit dem Geld finanziert werden, damit die Mindestanforderungen erfüllt werden. Mit großer Mehrheit stimmte der Rat zu.
 
Nachdem im Sportausschuss in der Vorwoche noch Rede- und Klärungsbedarf bestand, weshalb keine Abstimmung zu dem Sachverhalt erfolgte, wurde dem im Verwaltungsausschuss (VA) am Mittwoch, 10. Juni, nachgekommen, sodass noch Ergänzungen in der Beschlussvorlage vorgenommen wurden. Laut Bettina Oestermann (SPD), Vorsitzende der Gruppe SPD und Partner, wurden dazu Vorschläge von den Gruppen SPD und Partner, FDP/UAD und den Linken gesammelt.
 

Stadionnutzung für andere Vereine bleibt gewährleistet

So soll das Delmenhorster Stadion neben dem SV Atlas weiterhin von anderen Sportvereinen für Spiel- oder Trainingszwecke genutzt werden können, die mit der Stadt einen Nutzungsvertrag abschließen. Ein weiterer Zusatz beinhaltet, dass die Kriterien für einen möglichen Gebrauch von der Stadt erstellt und den Delmenhorster Sportvereinen transparent bereitgestellt werden.

Über den Nutzungsvertrag des SV Atlas und den Entwurf für einen generellen Nutzungsvertrag hat demnach der Rat zu entscheiden. Zudem sollen bauliche Veränderungen oder sonstige Maßnahmen, wie beispielsweise Renovierungen oder die Schaffung neuer Räumlichkeiten, die von den Vereinen im städtischen Stadion durchgeführt werden, in den Besitz der Stadt übergehen.

Des Weiteren soll zwischen der Stadt und dem SV Atlas eine Nutzungsvereinbarung getroffen werden, die auch umfasst, dass der SV Atlas Rücksicht auf das Vergaberecht nehmen muss. „Im VA waren wir uns sehr einig. Wir wollen alle diesen Zuschuss“, versichert Oestermann. Sie stellt heraus, dass andere Vereine in Form von Eigennutzungsverträgen auch daran teilhaben können. Von Murat Kalmis (FDP), Fraktionsvorsitzender der Gruppe FDP/UAD, wird die parteiübergreifende Zustimmung betont.
 

Der Sport und der SV Atlas tun dem Delmenhorster Image gut

Er teilt mit: „Es geht um die Bedingungen. Mit dem Inhalt sind wir uns überwiegend einig.“ Angesichts der sportlichen Leistung hält Kalmis die finanzielle Unterstützung für durchaus angemessen. Besonderen Dank drückt er gegenüber Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) aus, auf dessen Initiative der Vorschlag der Stadtverwaltung zurückgeht.

„Wir haben für den Sport in diesem Jahr und speziell diesen Monat eine ganze Menge getan“, zeigt sich Kalmis positiv gestimmt. Uwe Dähne gibt im Namen der Gruppe Grüne und Partner seine Zustimmung für den Zuschuss. Seine Begründung lautet: „Sport ist ein Ruhmesblatt für Delmenhorst. Der SV Atlas hat mit der Regionalliga Pluspunkte für die Stadt gesammelt.“

Derweil sieht Bastian Ernst (CDU) den gesamten Ablauf im Vorfeld kritisch. Ihm zufolge ist deutlich geworden, dass sehr sensibel darauf reagiert wird, sobald in einem Antrag der SV Atlas enthalten ist. „Ja, es ist Leistungssport, aber als Aushängeschild der Stadt dient der SV Atlas nicht nur landes-, sondern bundesweit“, verdeutlicht er. Wenn andere Vereine, wie der DTB, DTV, SV Baris oder TuS Heidkrug Geld bewilligt werden soll, verspürt Ernst viel geringeren Widerstand seitens der Politik.
 

Kurzfristigkeit löste Diskussionsbedarf aus

Zusätzlich beteuert er: „Wir haben als CDU den Sport in Delmenhorst schon immer unterstützt.“ Dass für andere Vereine auch künftig die Nutzung des Stadions möglich ist, stand für ihn nie außer Frage. „Es ist und bleibt ein städtisches Stadion“, erklärt Ernst. Von Antje Beilemann (SPD) wird bemängelt, dass bei den Gesprächen über die Stadionnutzung mit anderen Vereinen der Stadtsportbund (SSB) fehlt.

Als Antwort erhält sie vom Oberbürgermeister, dass er es für überflüssig erachtet, den SSB dabei aufzuführen, weil dieser bei der Sportentwicklungsplanung einbezogen wird. Ihr Vorschlag, die Beschlussvorlage darum zu ergänzen, wurde bei sieben Gegenstimmen und zwei Enthaltungen abgelehnt. Unterschiedliche Sportarten gegeneinander auszuspielen, davor warnt Andreas Neugebauer.

Der Vorschlag wurde nach Pfingsten innerhalb einer Woche vorgelegt und dann muss die Möglichkeit bestehen, darüber diskutieren können, was Politik für ihn ausmacht. Neugebauer bekundet: „Es freut mich, dass wir am Ende ein gutes Papier in ganz kurzer Zeit hinbekommen haben.“ Verwunderung äußert Dr. Lars Konnukiewitz (SPD) über den beleidigten Anschein von Ernst, insbesondere da eine sehr schnelle überparteiliche Lösung erzielt wurde.
 

CDU sieht Ergänzungen in der Vorlage als redundant an

Kristof Ogonovski (CDU), Fraktionsvorsitzender der CDU nimmt das zum Anlass sein Unverständnis über die Erweiterungen in der Beschlussvorlage zum Ausdruck zu bringen, bei denen es sich seiner Meinung nach bloß um Selbstverständlichkeiten handelt. Es wurde in seinen Augen versäumt, von der Möglichkeit zu Fragen und Vorschlägen im Sportausschuss Gebrauch zu machen.

Bürgermeister Dr. Enno Konnukiewitz (SPD) stimmt das Ergebnis optimistisch: „Es hilft dem SV Atlas und dem gesamten Sport in Delmenhorst. Lassen sie uns darüber freuen.“ Offen räumt Jahnz seine Überraschung darüber ein, dass solange über seinen Antrag debattiert wird. „Ich bin heilfroh, dass wir es geschafft, dieses Produkt auf den Weg zu bringen“, offenbart der Oberbürgermeister.

Sowohl dem SV Atlas als auch allen weiteren Delmenhorster Vereinen wünscht er viel Erfolg. Jahnz schließt mit den Worten: „Es lebe der Sport, der Ball ist rund und das nächste Spiel ist immer das schwerste.“ Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung beschloss die große Mehrheit des Stadtrats, dem SV Atlas die Mittel zur Verfügung zu stellen. Ähnlich breit diskutiert wurde über den Antrag zur Gastmitgliedschaft der Volkshochschule (VHS) im kommunalen Arbeitgeberverband.
 

Vor einer Entscheidung zu den Corona-Hilfen muss noch ein Gespräch geführt werden

Widerstand brachten vor allem die Fraktion der Linken und die Gruppe Grüne und Partner dagegen vor. Auch Antragstellerin Beilemann hielt sich nicht mit Kritik an der Stadtverwaltung zurück. Letztlich wurde aber bei neun Gegenstimmen und einer Enthaltung dafür gestimmt.

Bereits bei der Feststellung der Tagesordnung wurde von der Ratsvorsitzenden Gabi Baumgart (SPD) verkündet, dass der Antrag zu den Corona-Hilfen für die Sitzung gestrichen wurde. Zur Erklärung wurde gesagt, dass noch ein Gespräch in dieser Angelegenheit aussteht. Darüber hinaus wurden gestern die letzten Wiederholungsbeschlüsse, die aufgrund der fehlerhaften Besetzung des Verwaltungsausschusses notwendig waren, abgesegnet.
 
Bild: Damit das Stadion an der Düsternortstarße für die Regionalliga gerüstet werden kann, erhält der SV Atlas auf Beschluss des Stadtrates 250.000 Euro.

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