Prozess gegen ehemalige Högel-Kollegen wird verschoben – Neues Gutachten für neuen Högel-Prozess

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Nachdem erst Anfang des Monats ein Tatverdacht gegen eine stellvertretende Stationsleiterin im Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) wegen der Morde von Niels Högel vom Strafsenat des Landgerichts Oldenburg bestätigt wurde, wurde vorgestern (26. März) von der Schwurgerichtskammer beschlossen, Högels Schuldfähigkeit erneut prüfen zu lassen. Derweil wird der Prozess gegen mehrere Ex-Kollegen von Högel aus dem heutigen Josef-Hospitals Delmenhorst (JHD) verschoben.
 
Hintergrund für die erneute Prüfung der Schuldfähigkeit sind Untersuchungen, nach denen Högel weitere 97 Mordfälle nachgewiesen werden konnten. Ihm droht daher ein neuer Prozess.
 

Vor Mitarbeiterprozess erst neuen Hauptprozess abwarten

Auch für das anstehende Verfahren gegen mehrere Ex-Mitarbeiter von Högel soll das neue Gutachten wichtig sein. In diesem Verfahren will Högel nach Mitteilung seiner Verteidigerinnen von seinem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch machen. Dieses steht ihm wegen seines eigenen, neuen Prozesses zu. Da das Verweigerungsrecht jedoch erlischt, sobald sein eigener Prozess abgeschlossen wird, und seinen Aussagen Bedeutung für den Prozess gegen seine Ex-Kollegen haben könnten, soll für das Verfahren gegen seine Ex-Kollegen erst das Urteil in seinem eigenen Prozess abgewartet werden.
 

Gericht: Högels Aussagen weichen teils erheblich voneinander ab

Um Högels Schuldfähigkeit im Angesicht der weiteren Mordfälle zu prüfen, hat die Schwurgerichtskammer die Erstellung eines aussagepsychologischen Sachverständigengutachtens auf den Weg gebracht. Zur Begründung schreibt das Landgericht: „Der Angeklagte hat sich im Laufe der Zeit bereits mehrfach als Beschuldigter beziehungsweise Angeklagter auch zu verfahrensrelevanten Sachverhalten geäußert. Die Angaben weichen teilweise erheblich voneinander ab.“
 
Weiter heißt es, dass Högel in einem Brief an einen Sachverständigen vom 10. Juli 2016 selbst zugegeben habe, dass er sich einige eigene Erinnerungslücken nicht erklären könne. Daher ist das Gericht überzeugt, dass das beantragte Gutachten für den neuen Strafprozess wichtig ist. Högel hatte als Krankenpfleger zwischen 2003 und 2005 im Klinikum Delmenhorst (heute JHD) zahlreichen Patienten einen lebensbedrohlichen Medikamentencocktail gespritzt. Durch deren Reanimation wollte er sich als Held zeigen. Viele Opfer überlebten jedoch nicht.
 
Foto: Auf Niels Högel (hier in einem früheren Prozess) kommt ein neues Strafverfahren zu.
 

Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert