„Peinlicher“ Faschingsempfang im Rathaus – Markus Weise kritisiert Stadtrat: „Habe mich geschämt“

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Traditionell ist es Brauch, dass an Weiberfastnacht im Delmenhorster Rathaus von örtlichen Politikern das amtierende Prinzenpaar plus Gefolge des Ganderkeseer Faschings begrüßt wird. Doch dieses Jahr war der Empfang am 28. Februar mangels Teilnehmern eine „peinliche Veranstaltung“, wie Markus Weise findet. Lediglich fünf Teilnehmer aus dem Stadtrat waren vor Ort, darunter nur drei Männer, denen traditionell an diesem Tag der Schlips abgeschnitten wird. Die Gäste aus Ganderkesee waren deutlich in der Überzahl.
Das war ein trister Empfang: Lediglich die Ratsleute Margret Hantke, Gerhard Berger, Alexander Mittag, Bettina Oestermann und die Ratsvorsitzende sowie  Bürgermeisterin Antje Beilemann (alle SPD) waren beim Empfang mit dabei. Einziger Nicht-SPD-ler im Rathaus: Sascha Voigt, ehemaliges langjähriges Ratsmitglied (UAD), der bereits seit Jahren traditionell bei dem Empfang dabei ist. Somit waren die Gastgeber gegenüber den närrischen Gästen um Prinzessin Claudia I. (Ordemann) und Prinz Stefan II. (Hinderlich) massiv in der Unterzahl.
Kaum Männer mit Schlips
Bei seinem Besuch überbringt das amtierende Prinzenpaar symbolisch die Einladung nach Delmenhorst, dass auch viele Delmenhorster am Faschingsumzug in der Gantergemeinde teilnehmen mögen. Traditionell wird an Weiberfastnacht zudem den Männern der Schlips abgeschnitten. Doch dieses Mal waren es mit Gerhard Berger, Alexander Mittag und Sascha Voigt gerade mal drei Männer, denen der Schlips gekürzt werden konnte. Bürgermeisterin Antje Beilemann hatte sich sogar aus der Not heraus einen Schlips von ihrem Bruder geliehen und umgebunden.
Trotz Benachrichtigung: Nur wenige Ratsmitglieder vertreten
Der Mangel an Interesse in der Lokalpolitik verwundert insofern, als dass alle 45 Ratsmitglieder vorher zu dem Event eingeladen worden waren, wie Markus Weise und Sascha Voigt übereinstimmend berichten. Sascha Voigt kann sich an die E-Mail der Stadtverwaltung erinnern, in der um zahlreiches Erscheinen gebeten worden war. Doch von den insgesamt 45 Ratsmitgliedern waren es wie gesagt nur fünf (alle SPD), die dabei waren.
Markus Weise: „Ich habe mich geschämt“
Markus Weise ist Delmenhorster und zugleich Mitglied im Festausschuss der GGV. Er empfindet das Verhalten den Nachbarn gegenüber als peinlich: „Ich mag meine Stadt sehr und schäme mich wirklich selten, aber in diesem Fall habe ich mich für meine Stadt geschämt.“
Die Ratsvorsitzende Antje Beilemann hat keine Erklärung, warum nur eine geringe Anzahl an Teilnehmern dabei war. „Ich kann nur mutmaßen: Es kamen viele Absagen, vielleicht gab es zeitgleich andere Termine.“  Dabei, so sagt sie, sei die Stimmung der Narren bestens gewesen: „Das Prinzenpaar war gut drauf.“ Sogar eine Polonäse habe es im Rathaus gegeben.
Frage der mangelnden Teilnahme soll im Rat geklärt werden
Im Rahmen der Einwohnerfragestunde bei der nächsten Ratssitzung am 20. März ab 17 Uhr will Weise die Ratsmitglieder fragen, warum sie den Narren aus der Nachbargemeinde so wenig Wertschätzung entgegenbringen. „Ich werde das mit dem nötigen Augenzwinkern machen“, sagt Weise. Im Rahmen der Einwohnerfragestunde hat er drei Minuten Redezeit. Am Ende soll die Frage stehen, warum sich der Rat nicht stärker engagiert habe. Markus Weise will in roter Jacke und mit Narrenkappe erscheinen und womöglich ein bis zwei Funkenmariechen mitbringen. Vom Präsidium der GGV, wo der zurückhaltende Empfang nicht unbemerkt blieb, hat er übrigens Rückendeckung für seinen Auftritt bekommen.
Kritik auch von Sascha Voigt
Auch Sascha Voigt kann nicht verstehen, warum den Narren so weinig Wertschätzung entgegengebracht wurde. „Es tut uns gut, auch mal über uns selbst zu lachen. Als ich früher Bürgermeister war, habe ich oft genug einen auf die Mütze bekommen.“ Voigt hat tiefen Respekt davor, was in der Nachbargemeinde an Fasching alles geleistet werde.  Auch er will sich im Rahmen der Einwohnerfragestunde zum Thema äußern.  „Man muss das Thema mal ansprechen“, sagt Voigt. „Wenn bei uns Stadtempfang ist, wollen wir auch, dass da die Gäste aus dem Umland zu uns kommen.“
 

Markus Weise (hier mit Bürgermeisterin Antje Beilemann) hat sich geschämt für seine Stadt


 

Gerade mal fünf von 45 Ratsleuten waren dabei: Margret Hantke, Bettina Oestermann, Antje Beilemann, Gerhard Berger und Alexander Mittag (alle SPD)


 

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