Patt im Stadtrat verhindert Schulbörse – Dafür neue Elternbefragung beschlossen

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Nicht nur neue Schulformen an der BBS II trieben die Mitglieder des Stadtrates in der Sitzung vorgestern (4. September) um. Auch die weiterführenden Schulen standen auf dem Programm. Dabei scheiterte der Vorschlag, eine Schulbörse einzurichten – obwohl fast alle Politiker mehr Möglichkeiten begrüßten, damit Eltern sich über die Angebote der weiterführenden Schulen informieren können.
 
Ausgelöst wurde die Diskussion durch einen Antrag von Bettina Oestermann (SPD). Der sah die Einrichtung einer Schulbörse vor. Die Idee: Die weiterführenden Schulen präsentieren bei einer gemeinsamen Veranstaltung ihre Angebote. Damit Eltern von Grundschülern eine zentrale Anlaufstelle haben, um sich zu informieren.
 

Lotsios: Kein Überbietungswettbewerb zu befürchten

Andrea Lotsios (SPD) wunderte sich, dass die Verwaltung den Vorschlag ablehnte, weil sie einen Überbietungswettbewerb der fortführenden Schulen untereinander befürchte: „Wir haben keinen Wettbewerb, sondern bisher wenig Austausch über die Schulen hinweg.“
 
Dr. Enno Konukiewitz (SPD) fand die persönliche Begegnung zwischen Eltern, Schülern und Schulen das A und O, um zu entscheiden, auf welche Schulform die Kinder nach der 4. Klasse wechseln. „Wie man das durchführt, ist eine Frage der Planung“, sagte der neue Bürgermeister in Richtung Verwaltung.
 

Grüne für Elternbörse

Interessant fand Harald Schneewind von den Grünen den Vorstoß. „Ich war bisher der Meinung, dass es gut mit den Informationen läuft“, meinte er. „Das heiß aber nicht, dass es nicht noch besser werden kann.“ Daher sei er für die Idee. Unentschlossen zum Thema zeigten sich dagegen die Linken. Hartmut Rosch fragte: „Wie konkret soll die Schulbörse aussehen?“ Da dies unklar sei, werde sich seine Partei enthalten.
 

Wöhler schlägt Broschüre statt Börse vor

Auf der anderen Hälfte der Markthalle, wo die Sitzung stattfand, kam die Idee dagegen nicht gut. So fand Frauke Wöhler (CDU) die Idee einer Schulbörse zwar grundsätzlich gut. Sie nehme die Bedenken der Verwaltung aber ernst. Statt für eine Börse plädierte sie für eine Info-Broschüre. Die könne jedes Jahr neu verteilt werden. Nur die Termine müssten dann geändert werden. Sie stellte den Antrag, statt auf eine Börse auf eben diese Broschüre zu setzen.
 
Uwe Dähne (UAD) nannte die Schulbörse eine reine Symbolpolitik. Erst müsse geklärt werden, wie eine solche Veranstaltung aussehen solle, bevor sie beschlossen werde. Am Ende verlief der Abstimmungsgraben deutlich zwischen der SPD auf der einen und CDU auf der anderen Seite der Markthalle – samt der jeweils hinter ihnen platzierten, kleineren Fraktionen. So erhielt der CDU-Antrag 17 Ja- und 18 Nein-Stimmen. Doch auch die Schulbörse bekam mit 18 zu 18 nur einen Gleichstand. Das ist gleichbedeutend mit einer Ablehnung.
 

Elternbefragung für Grundschuleltern kommt

Mehr Erfolg hatten die Sozialdemokraten mit einem anderen Antrag. Damit beauftragten sie die Verwaltung, eine neue Befragung von Grundschuleltern durchzuführen. Um zu ermitteln, welche weiterführenden Schulen die für ihren Nachwuchs bevorzugen. Wöhler kritisierte, dass schon die letzte Elternbefragung nur eine geringe Antwortquote gehabt habe. Zudem gehe es zu weit, auch Eltern von Erstklässlern mit einzubeziehen.
 
Stattdessen schlug Wöhler vor, lieber beim nächsten Elternsprechtag im Herbst einen Fragebogen an Eltern von Viertklässlern zu verteilen. Das erhöhe die Antwortquote. Lotsios verteidigte den SPD-Antrag. Die Stadt Hannover habe in einer eigenen Elternbefragung auch Eltern aller Grundschul-Klassen mit einbezogen. Es gehe um die Datenbeschaffung, auch für die Nachfrage nach Ganztagsangeboten an den Schulen. Michael Adam (CDU) wollte wissen, wie genau die Befragung stattfinden solle.
 

Externe Fachkräfte für Befragung nötig

Dähne kritisierte, dass laut Verwaltung seien diese Daten schon bekannt seien, die neue Befragung also überflüssig. Der Erste Stadtrat Markus Pragal betonte, dass für eine aussagekräftige Befragung und Auswertung auch externe Begleiter und Fachkräfte mit ins Boot geholt werden müssten. Weil das Thema so komplex sei. Der Rat sprach sich am Ende mit Mehrheit für den SPD-Antrag aus.
 

Förderschule für geistige Entwicklung auf den Weg gebracht

Ebenfalls auf den Weg brachte der Stadtrat die Einrichtung einer Förderschule für geistige Entwicklung in der Stadt und die Standortplanung für die Schulen. Die wird laut Pragal sowieso für die Schulentwicklungsplanung erstellt.
 
Foto oben: Nicht durchsetzen konnte sich die SPD im Stadtrat mit einem Antrag von Bettina Oestermann (SPD), der die Einrichtung einer Schulbörse vorsah.
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Foto unten: Frauke Wöhler (CDU) sah nicht nur eine Schulbörse kritisch.
 

 

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