Parfümerie öffnet während Lockdown – Kritik an „Trickserei“

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Die Parfümerie-Kette Douglas hat am Mittwoch, 16. Dezember, dem ersten Tag des Lockdowns,  verschiedene Filialen geöffnet, auch jene in der Langen Straße in Delmenhorst. Laut aktueller Regelung dürfen derzeit allerdings nur Geschäfte des öffentlichen Bedarfs öffnen. Parfümerien zählen nicht dazu. Die Parfümerie Schuback in der Langen Straße war dementsprechend geschlossen. Douglas sieht sich derzeit allerdings in den geöffneten Filialen eher als Drogerie. An dieser  „Trickserei“ gibt es Kritik von mehreren  Seiten.

Die Parfümerie-Kette Douglas hat  sich bislang stets als Parfümerie definiert. Am ersten Tag des Lockdowns wurden allerdings manche Filialen kurzerhand als Drogerien dargestellt – und wurden geöffnet. Auch die Filiale in der Langen Straße in Delmenhorst. Mit dieser Maßnahme  umgeht die Kette den Lockdown, der für eine Kontaktreduzierung und damit eine Senkung der drastischen Corona-Zahlen sorgen soll.

Auf Nachfrage sagt eine Mitarbeiterin in der Delmenhorster Filiale:„Wir haben die Vorgabe von oben bekommen, heute zu öffnen.“ So  gebe es bei Douglas auch Körperpflegeartikel, somit sei auch das Drogerie-Sortiment abgedeckt. Allerdings gibt es bei Douglas nur eine eingeschränkte Auswahl an Drogerieartikeln – und die im Vergleich zur klassischen Drogerie eher im gehobeneren Preissegment.

Mitbewerber hatte geschlossen

Die Parfümerie Schuback ist ein Mitbewerber und  nur rund 100 Meter entfernt ebenfalls in der Langen Straße in Delmenhorst angesiedelt. Sie hat am Mittwoch die Lockdown-Regeln eingehalten war entsprechend geschlossen. Der Zeitpunkt der Öffnung von Douglas fällt auf den Tag, an dem das Robert-Koch-Institut mit 952 Corona-Toten in 24 Stunden für Deutschland einen neuen Höchststand  bekannt gegeben hat.

„Jetzt ist nicht die Zeit zu tricksen“

Bei Christian Wüstner, dem Sprecher der Delmenhorster Innenstadtkaufleute, stößt das Verhalten von Douglas auf Verwunderung. „Ich bin irritiert. Jetzt ist nicht die Zeit zu tricksen“, so der Sprecher der Delmenhorster Innenstadtkaufleute auf kurzfristige Nachfrage. „Wir sind eine Gemeinschaft und ich halte das Vorgehen für gefährlich, wenn sich jeder jetzt sein Schlupfloch sucht“, so Wüstner. Zudem werde dem Unternehmen durch die Schließung nicht die volle Existenz genommen, da es per Online-Shop weiterhin verkaufen könne. Auch Wüstners Geschäft ist derzeit geschlossen. „Wir haben eine Verantwortung – für unsere Mitarbeiter und unsere Kunden.“

Kritik von ver.di

Kritik am Geschäftsgebaren von Douglas kommt auch von Gewerkschaftsseite. So gibt es Kritik von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Diverse Medien zitieren Fachbereichsleiter Bernhard Schiederig mit der Aussage: „Das Vorgehen von Douglas ist im stärksten Maße anrüchig, mag es aus den geöffneten Geschäften noch so angenehm duften. Das muss schnellstens unterbunden werden.“

Wie die Stadtverwaltung zur Umgehung des Lockdwons durch Douglas steht, war kurzfristig nicht zu erfahren. Mit einer Stellungnahme ist am Donnerstag zu rechnen.

 

UPDATE vom 17. Dezember 2020, 11.00 Uhr:

Die Parfümeriekette Douglas schließt nun doch seine offengehaltenen Filialen. Eine Unternehmenssprecherin hat uns das bestätigt. Unternehmenschefin Tina Müller hat sich inzwischen auf Twitter für das Vorgehen entschuldigt.

 

Foto oben: Die Douglas-Filiale in der Langen Straße hatte am Mittwoch während des Lockdwons geöffnet.

Bild unten:

Douglas hat sich bislang stets selbst als Parfümerie bezeichnet (siehe Screenshot), derzeit  sieht man sich anscheinend stattdessen als Drogerie.

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