Ostermontag: Besatzung von Rettungswagen bedroht, beleidigt und ausgebremst

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Zunehmend sind Rettungskräfte Beschimpfungen und Bedrohungen ausgesetzt – ein Phänomen, das nicht nur in Großstädten existiert. Am Ostermontag wurde in Delmenhorst die Besatzung eines Rettungswagens (RTW) bedroht, beleidigt und teilweise genötigt – anscheinend kein Einzelfall.

Wie DelmeNews aus dem Umfeld der Feuerwehr erfahren hat, haben sich Ostermontag in Delmenhorst anscheinend Szenen abgespielt, die man nur aus dem Fernsehen kennt: Demnach wurde ein Rettungswagen von einem Mercedes ausgebremst, anschließend fuhr der Fahrer provozierend langsam vor dem RTW her. Dessen Mitfahrer sollen sich aus dem Fenster gehangen, den Mittelfinger gezeigt und die RTW-Besatzung bedroht und beschimpft haben.

Auf Nachfrage zu einem solchen Vorfall sagt Timo Frers, Pressesprecher der Stadt Delmenhorst, dass Vorfälle dieser Art auf dafür vorgehaltenen Vordrucken dokumentiert werden. Sofern die Fahrer ermittelt werden können, kann die Stadt, gegebenenfalls auch strafrechtlich, gegen sie vorgehen. Die Stadt bestätigt in diesem Zusammenhang einen Vorfall von Ostermontag (5. April 2021), bei dem die Rettungskräfte im Straßenverkehr provoziert worden seien. Der Fahrer des Wagens konnte allerdings nicht ermittelt werden.

Rettungskräfte wurden sensibilisiert

Dieses Ereignis wurde laut Frers jedoch zum Anlass genommen, die Rettungskräfte nochmals für Vorfälle dieser Art zu sensibilisieren. Während ein Rettungsdienstmitarbeiter von einem weiteren Vorfall mit einem Fahrzeug des Rettungsdienstes am Dienstag dieser Woche berichtet, bei dem das Fahrzeug ebenfalls von einem Mercedes verfolgt und die Besatzung beschimpft worden sei, sagt die Stadt auf Nachfrage, dass in der aktuellen Woche keine derartigen Angriffe auf Rettungskräfte bekannt geworden und dokumentiert worden seien.

Ausbremsen als Gefahr für Rettungswagen

Ganz unabhängig von aktuellen Fällen gilt: Neben der psychischen Belastung für Rettungskräfte und Patient, die sich ergibt, wenn ein Rettungswagen bedrängt, ausgebremst oder „geschnitten“ wird, können solch provokante Fahrmanöver fatale Folgen haben. Aufgrund seines hohen Schwerpunktes neigt ein RTW viel leichter zum Umkippen als ein PKW. Wer also durch ein solches Fahrmanöver einen RTW-Fahrer zu einem schnellen Richtungswechsel zwingt, nimmt das Risiko in Kauf, dadurch ein Umstürzen des Fahrzeugs zu verursachen.

Symbolbild (aus Archiv) oben: Ostermontag wurde das Team eines Delmenhorster Rettungswagens bedrängt.

 

Kommentar von Redaktionsdirektor Steffen Peschges:

 

Zivilcourage ist gefragt. Tag für Tag fahren Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter durch die Stadt, um uns und unser Heim zu schützen und uns im Bedarfsfall zu retten. Teilweise riskieren sie dafür ihre Gesundheit, im schlimmsten Fall sogar ihr Leben. Da sollte Respekt das Mindeste sein, was man ihnen entgegenbringt. Dass es immer öfter anders kommt, darf unsere Gesellschaft nicht tolerieren. Daher sollte man nicht wegsehen, wenn man mitbekommt, dass Einsatzkräfte bedroht werden. Niemand soll zum Helden werden. Aber Hilfe holen, sich deeskalierend verhalten oder einfach die Mitarbeiter in einer solchen Situation nicht alleine lassen, das kann jeder. Natürlich sind die Teams von Feuerwehr und Rettungsdienst Profis, die Erfahrungen mit ungewöhnlichen Situationen haben. Letztendlich sind sie aber vor allem eins: Menschen. Menschen, die Familie haben – und die am Ende des Tages wieder genau so unversehrt nach Hause kommen möchten wie wir alle.

 

 

 

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