Online-Bibliothek NBib24 besteht seit zehn Jahren – Stadtbücherei Delmenhorst hat Anteil am Erfolg

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Vor rund zehn Jahren nahm die 24-Stunden-Bibliothek im Internet (NBib24) als Verbund aus 20 niedersächsischen öffentlichen Stadt- und Gemeindebibliotheken ihre Tätigkeit auf. Über deren Entwicklung und digitale Ausleihen in Delmenhorst gab Jürgen Grzibek, der stellvertretende Leiter der Stadtbücherei Delmenhorst, die als Gründungsmitglied daran beteiligt, kürzlich Auskunft.
 
„Das Interessante ist, dass die meisten Besucher über die Vielzahl der Medien überrascht sind, die sie hier vorfinden“, erklärt der stellvertretende Leiter der Stadtbücherei Delmenhorst Jürgen Grzibek. Eine Vielzahl an Kursen biete die Stadtbücherei ihm zufolge zum Beispiel für Schüler der Volkshochschule (VHS) an. Während dieser Kurse würden auch Zeitschriften und audiovisuelle Medien präsentiert.
 

Seit Mai 2009 ist NBib24 online

Noch mehr würde es die Gäste laut Grzibek erstaunen, dass nur gut die Hälfte der verfügbaren Medien vor Ort und der Rest online zugänglich seien. Für ihn liege die Begründung darin, dass nur die wenigsten Personen bislang mit dieser Möglichkeit konfrontiert worden seien. Anschließend ging der Vizeleiter der Stadtbücherei zur Entstehung der NBib24 über.
2007 oder 2008 habe die Büchereizentrale Niedersachsen Fördergelder für den Aufbau einer digitalen Bibliothek in Aussicht gestellt, womit das Vorhaben ins Rollen gekommen sei. Einzige Bedingung sei gewesen, dass sich 15 Bibliotheken dazu verpflichten hätten müssen. Offen räumt Grzibek ein: „Am Ende hat es funktioniert, obwohl das Aus für das Projekt kurz bevorstand.“ Letztlich sei das Portal im Mai 2009 freigeschaltet worden.
 

Online-Portal wird von divibib betrieben

Es werde vom Unternehmen divibib bereitgestellt, das als Aggregator fungiere und bezogen auf Online-Ausleihen Partner sämtlicher Bibliotheken im Bundesgebiet sei, also diesen Markt beherrsche. Mit divibib schlössen die beteiligten Bibliotheken entsprechende Verträge ab, die in der Regel eine Laufzeit von drei Jahren besäßen.
Zusätzlich würden die Bibliotheken eine Vereinbarung mit der Büchereizentrale Niedersachsen als vertraglichem Vertreter des Verbundes unterschreiben. Auf die Funktion der Verträge angesprochen, teilt Grzibek mit: „Darüber ist es möglich, Entscheidungen in Bezug auf den Verbund zu treffen.“ Allerdings werde den einzelnen Bibliotheken dadurch nicht vorgeschrieben, was deren Bestand enthalten solle.
 

Einführung des Tolinos verhalf zu rasantem Wachstum

Bis zum Ende des Einführungsjahres 2009 hätten 2.663 Kunden das zusätzliche Angebot genutzt, elektronische Medien im Internet herunterzuladen. Rund 20.000 Ausleihen hätten sie damals vorgenommen, allein 1.696 davon bei der Stadtbücherei Delmenhorst. Als interessantes Phänomen sieht Grzibek es an, dass noch 2012 die Online-Ausleihen nicht richtig in Schwung gekommen seien.
Das habe natürlich Anlass für Diskussionen gegeben: „Es wurde diskutiert, ob sich der Etat-Einsatz überhaupt lohnt.“ Trotzdem sei auch allgemein darauf hingewiesen worden, dass die digitale Ausleihe Zeit benötige, um sich etablieren zu können. Fahrt hätten die Online-Ausleihen tatsächlich erst ab 2013 aufgenommen. Unterschiedliche Ursachen hätten dabei eine Rolle gespielt.
Zum einen habe sich die Auswahl an E-Book-Readern vergrößert, bei denen bis dahin der Kindle von Amazon markführend, jedoch nicht mit dem Angebot der Bibliotheken vereinbar gewesen sei. Gegen dessen Vormachtstellung habe ein Konsortium bestehend aus Bertelsmann, Hugendubel Thalia, Weltbild und der Deutschen Telekom, die für die technische Abwicklung verantwortlich gewesen sei, 2013 den Tolino auf den Markt gebracht.
 

Drei alternative Zugänge

Parallel sei der Verbund dazu übergegangen, Abstand vom PC zu nehmen und sich mobilen Geräten zuzuwenden. Deshalb würden inzwischen drei Möglichkeiten existieren, digitale Medien der NBib24 zu verwenden. Für das Lesen am PC oder Laptop sei auf der NBib24-Startseite die geeignete Adobe-Software herunterzuladen.
Wenn jemand dazu einen E-Book-Reader benutzt, sei das über verschiedene Browser möglich. Daneben gebe es für mobile Geräte, wie Smartphones oder Tablets, die Onleihe-App für Android oder iOS. Beim Erwerb der Lizenzen für Online-Rechte der Medien, für den divibib zuständig sei, komme es ebenfalls auf den guten Willen der Verlage an, die sich komplett querstellen könnten, was aus Sicht von Grzibek problematisch sei.
 

Fremdsprachige Literatur bleibt vorerst Mangelware

„Um das zu verändern, gab es eine Kampagne, die EU aufzufordern, dass über das EU-Recht zu regeln“, teilt er mit. Seinen frommen Wunsch für die Zukunft formuliert er so: „Ich würde mir wünschen, dass das Angebot in der Onleihe genauso wie im Printbereich zusammengesetzt ist.“
Knapp 26.000 E-Books, die von Bestsellern, über Biografien bis zu Reise- und Sprachführer reichen würden, Hörbücher, Zeitungen und Zeitschriften seien bei der Nbib24 für 21 Tage abruf- und ausleihbar. Fremdsprachige Literatur lehne der Verbund bisher ab, weil das Angebot in keinem Verhältnis zu den Preisen stehe. Hoffnung setze Grzibek diesbezüglich in eine Reform des Urheberrechts.
 

Über 19.000 Delmenhorster Ausleihen im letzten Jahr

Als Beleg für den anhaltenden Erfolg der NBib24, die mittlerweile 137 Mitglieder vorzuweisen habe, verwies Grzibek darauf, dass im vergangenen Jahr insgesamt 1.181.900 Ausleihen von gut 36.000 Nutzern getätigt worden seien. 19.121 Ausleihen von 621 Nutzern habe die Stadtbücherei Delmenhorst verzeichnet. 2010 seien es noch rund 8.000 und 2015 etwas über 12.000 gewesen.
Umso bemerkenswerter wirke die Gesamtzahl, weil keine Bibliotheken aus den Großstädten Braunschweig, Hannover, Göttingen und Osnabrück am Verbund teilhabe. Grzibek beteuert: „Delmenhorst gehört zu den größeren Bibliotheken im Verbund.“ Bei der Wahl der ausgeliehenen Medienarten, lägen E-Books mit 84 Prozent ganz klar an der Spitze, gefolgt von Hörbüchern mit 11 Prozent sowie Zeitungen und Magazinen.
 

Quiz zum Jubiläum

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums veranstaltet der Verbund ein Quiz, das auf der NBib24-Startseite https://www1.onleihe.de/nbib24/ zu finden ist. Preise, die auf die Gewinner warten, sind ein iPad, zwei Tolino E-Book-Reader oder Powerbanks. Des Weiteren machte Grzibek auf das langjährig bestehende Angebot der Onleihe Sprechstunde aufmerksam.
Sie findet alle 14 Tage freitags zwischen 14.30 Uhr und 17.30 Uhr statt. Zuvor müssen sich Interessierte vor Ort oder unter (04221) 992476 anmelden. Ursprünglich sei die Sprechstunde dazu gedacht gewesen, um Nutzern die Möglichkeiten der Online-Ausleihen vorzustellen. Grzibek sagt: „Seit 2012 gestaltet sie sich persönlicher. Jede Person kann erscheinen, um eigene Probleme im Gespräch zu zweit oder zu dritt zu bewältigen.“
 
Bild: Jürgen Grzibek, der stellvertretende Leiter der Stadtbücherei, stellte die Erfolgsbilanz der Online-Bibliothek NBib24 vor.

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