Nicole Jäger kommt in die Divarena – Interview: „Humor kann ein Schild und Schutz sein“

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Am 18. Oktober kommt Comedienne und Autorin Nicole Jäger in die Divarena nach Delmenhorst. Im Gepäck hat sie ein gleichzeitig amüsantes und bewegendes Programm, das sich um die absurden Facetten der Weiblichkeit dreht. Mit uns sprach sie unter anderem über Tabus und den Stand der Frauen in der Comedy.
1// Mit deinem Comedyprogramm „Nicht direkt perfekt“, kommst du am 18.10. in die Divarena nach Delmenhorst. „Nicht direkt perfekt“ ist auch der Titel deines 2017 erschienenen Buches, in dem es allgemein um die Weiblichkeit geht. Ist das Programm auch für Leute interessant, die das Buch schon kennen?
Das Programm hat gar nichts mit dem Buch zu tun. Natürlich geht es im Programm auch um die Weiblichkeit und darum, was uns alles an unseren Körpern stört, statt mit uns zufrieden zu sein und uns so anzunehmen, wie wir sind. Durch unsere Unzufriedenheit verbauen wir uns oft vieles und stehen unserem eigenen Glück im Weg. Aber ansonsten bestehen keine Ähnlichkeiten zum Buch, beides ist absolut unabhängig voneinander.
2// Du sprichst in deinem Programm auch über schambehaftete Themen wie Intimrasur und nimmst dabei kein Blatt vor den Mund – gibt es für dich Tabus, die du im Comedy-Bereich nicht anrührst?
Nein. Ich sehe es als meine Aufgabe, Themen, die als Tabus gelten, anzusprechen und auf die Bühne zu bringen. Natürlich ist nicht alles erlaubt. Zum Beispiel würde ich niemanden persönlich beleidigen. Das hat aber weniger mit Tabu, als mit Respekt zu tun. Aber was Themen betrifft, habe ich keine Tabus.
3// Apropos Intimrasur: Ist schon einmal einer der Männer im Publikum deiner Einladung gefolgt und hat auf der Bühne gezeigt, wie eine Intimrasur bei Männern funktioniert?
Nein, tatsächlich nie (lacht).
4// Haben es, deiner Meinung nach, Frauen immer noch schwerer, als Comedian Fuß zu fassen?
Ja, ich glaube tatsächlich, dass es Frauen immer noch schwerer haben.
5// Woran liegt das?
Es liegt vielleicht auch daran, wie wir erzogen wurden. Männer werden zu Superhelden erzogen, Frauen nicht. Bei Männern ist es wichtig, dass sie humorvoll sind und es ist ihnen auch selbst wichtig. Bei Frauen hat das lange Zeit keine Rolle gespielt. Außerdem ist Comedy einfach schon immer ein Männerbusiness gewesen. Als die Frauen in den 70er Jahren angefangen haben, im Zuge der Frauenbewegung, Kabarett zu machen, war das zwar sehr wichtig, aber damals hieß es dann meistens „Männer sind scheiße, Frauen sind toll.“
Die Frauenbewegung war, wie gesagt, sehr wichtig, aber der Humor etwas einseitig. Heute ist das ja nicht mehr so. Weibliche Comedians reden über alles. Vielleicht ist das für manchen Mann noch befremdlich, wenn Frauen über sexuelle Themen reden. „Was, du hast Sex?“ Ja! Ich habe Sex und ich rede darüber. Aber ich denke, in den letzten Jahren hat sich viel getan und es ist schon besser geworden.
6// Glaubst du, dass man generell von übergewichtigen Frauen erwartet, dass sie witzig sind?
Ich glaube, das ist eher etwas, das wir uns selbst aufbürden. Humor kann Schild und ein Schutz sein.
7// Bist du vor Auftritten noch nervös?
Ja. Ich sterbe.
8// Was machst du, um deine Nerven zu beruhigen?
Gar nichts. Ich habe meine Routine und man gewöhnt sich daran. Ich habe auch schon einmal mit einem Kollegen darüber gesprochen, der schon lange auf der Bühne steht und ihn gefragt, ob er immer noch nervös ist. Er meinte, er hätte jeden Abend Angst, dass das aber normal für ihn sei. Ich glaube, das stimmt. Die Angst und Nervosität werden zum Normalzustand.
9// In deinen Büchern und in deiner Comedy sprichst du von deiner Zeit, als du 340 Kilogramm gewogen hat. Ist die Zahl echt oder künstlerische Übertreibung?
(lacht) Das habe ich noch nie gehört, dass Leute Vermutungen darüber anstellen, dass ich bei meinem Gewicht und meiner Geschichte unehrlich war. Die Gewichtsangabe ist tatsächlich richtig, so traurig das auch ist. Wenn ich mir für Unterhaltungszwecke eine Geschichte ausgedacht hätte, dann sicherlich etwas anderes, etwas Aufregenderes und Spannenderes – vielleicht auch etwas mit Glitzer.
10// Abschließend: Worauf darf sich das Delmenhorster Publikum freuen?
Auf ganz viel Spaß. Darauf dass es zum Lachen gebracht, manchmal zu Tränen gerührt und Nachdenken angeregt wird. Und einfach auf eine tolle Zeit.
 
Tickets gibt es in der Divarena oder online auf www.divarena.de.
 
Nicole Jäger mit „Nicht direkt perfekt“ in der Divarena
Ort: Divarena; Gustav-Stresemann-Straße 1
Datum: 18. Oktober 2018
Uhrzeit: 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr
Kosten: 24 Euro

 
Foto: Nicole Jäger freut sich schon darauf, das Delmenhorster Publikum zum Lachen zu bringen und zum Nachdenken anzuregen. Bild: Reinaldo Coddou H.

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