NGG-Studie: 13 Millionen Euro in Delmenhorst durch Überstunden verschenkt – Kritik am Gastgewerbe

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Rund eine Million Arbeitsstunden häuften die Mitarbeiter in Delmenhorster Unternehmen im vergangenen Jahr an. Davon waren 537.000 Überstunden sogar ohne Bezahlung. Menschen, die in Delmenhorst arbeiten, „schenkten“ ihren Arbeitgebern demnach umgerechnet rund 13 Millionen Euro. Zu diesem Ergebnis kommt der „Überstunden-Monitor“ des Pestel-Instituts im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
„Die Summe von 13 Millionen Euro ergibt sich aus den 537.000 unbezahlt geleisteten Überstunden, ausgehend von 24,20 Euro Lohnkosten, die durchschnittlich für die Arbeitgeber entstehen“, erklärt Diplom-Ökonom Matthias Günther,  Institutsvorstand beim Pestel-Institut auf Delmenews-Nachfrage. Allein in Hotels und Gaststätten leisteten die Arbeitnehmer hier im vergangenen Jahr rund 18.000 Überstunden. Das hat das Pestel-Institut auf Basis des Mikrozensus berechnet. 44 Prozent aller in Delmenhorst geleisteter Überstunden im Gastgewerbe blieben demnach unvergütet, berichtet die Gwerkschaft NGG. Für 2018 spricht die Gewerkschaft, ausgehend von 12 Euro Lohnkosten pro Stunde für den Arbeitgeber,  von einem „Lohn-Geschenk“ von 95.000 Euro.
NGG: Gastgewerbe sollte „ordentlich bezahlen“
„65 Prozent der Arbeitsplätze im Gastgewerbe sind Minijobs“, sagt NGG-Geschäftsführer Dieter Nickel. Das Problem sei: Die 450-Euro-Kräfte dürfen keinen Euro zusätzlich hinzuverdienen. „Also werden die Überstunden entweder gar nicht oder schwarz bezahlt – bar auf die Hand. Statt Minijobber mit 450 Euro abzuspeisen, sollte das Gastgewerbe endlich mehr Menschen regulär beschäftigen und ordentlich bezahlen“, fordert NGG-Geschäftsführer Dieter Nickel. Er kritisiert auch die Entwicklung hin zu 13 Stunden Arbeit pro Tag, die durch eine von dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) geforderte Flexibilisierung der Arbeitszeiten möglich würde. Das würde zu einer geringeren Attraktivität für potentielle Arbeitnehmer führen.
Verlierer des Gastgewerbes: 450-Euro-Jobber
„Gerade junge Menschen werden dadurch verschreckt. Und das bei der – im Branchenvergleich – ohnehin schon besonders niedrigen Ausbildungsquote“, sagt Nickel. Eine erhöhte Stundenanzahl führe zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko, Schlafstörungen, Erschöpfung, Rückenschmerzen und Arbeitsunfälle könnten die Folge sein. Im Gastgewerbe sei es ohnehin schon üblich, überdurchschnittlich oft an Wochenenden und Feiertagen, spätabends und auf Abruf zu arbeiten. In Tarifverträgen habe die NGG mit dem Dehoga vielfältige Arbeitszeitmodelle vereinbart. Zu viele Betriebe setzten diese aber nicht in die Praxis um, bemängelt Nickel.
Bild oben: Im Gastgewerbe fallen etliche Überstunden an, teilweise unvergütet.
 

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert