Neues Graft-Wasserwerk würde 18,3 Millionen Euro kosten – Wasserqualität mäßig

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Ein neues Wasserwerk in der Graft würde etwa 18,3 Millionen Euro kosten. Das ist das Ergebnis einer Schätzung, die die Stadtwerkegruppe Delmenhorst gestern (31. Mai) auf einer Infoveranstaltung in der Markthalle vorstellte. Auch wenn ein möglicher Baubeginn noch in weiter Ferne liegt, bleibt damit fraglich, ob die Stadt sich die Trinkwasserförderung in der Graft leisten kann.
 
Zusätzlich zu den Baukosten käme noch ein jährlicher Unterhalt von 1,9 Millionen Euro. Das alte Wasserwerk in der Graft kann nicht mehr verwendet werden: Es ist zu klein und entspricht nicht mehr den heutigen Standards.
 

Wasserrechtsverfahren gestern gestartet

Die Baukosten wären nicht das einzige Problem einer erneuten Trinkwasserförderung in der Graft. Für den Antrag müssen die Stadtwerke noch verschiedene Gutachten in Auftrag geben. Zwar liegen noch alte Daten vor, die sind aber nicht mehr zeitgemäß. Und eine neue Überraschung wie bei der Abschaltung des alten Wasserwerks in der Graft 2011 – damals stieg das Grundwasser und überflutete Teile der Grünanlage – soll laut Dieter Meyer, Prokurist bei den Stadtwerken, diesmal verhindert werden.
 
Gestern startete das förmliche Wasserrechtsverfahren. Dass ausgerechnet die Untere Wasserbehörde – angesiedelt bei der Stadt, der auch die Stadtwerke gehören – diesen bearbeitet, fand Ex-Oberbürgermeister und Landtagsabgeordneter Harald Groth nicht gut: „Wer stellt in den nächsten zwei bis drei Jahren den Transparenzbedarf der Stadt sicher?“ Jürgen Müller-Schönborn, Leiter der Unteren Wasserbehörde, antwortete: „Die Landesbehörden sind so eine Art Kontrolle.“ Untere Wasserbehörden – also die Kommunen – seien immer für diese Anträge zuständig.
 

 

Hohe Färbung des Graftwassers

Auch die Wasserqualität in der Graft ist nicht so hoch wie im Wasserwerk Annenheide. So enthält Graftwasser 1,4 Milligramm Ammonium pro Liter, in Annenheide nur 0,35 (Grenzwert 0,5). Bei der Färbung liegt Annenheide mit 0,4 zu 10 noch klarer vorne (Grenzwert 0,5). Das Graftwasser müsste entsprechend stärker aufbereitet werden. Ob dadurch auch der Wasserpreis für den Endverbraucher steigt, wollte Meyer nicht festlegen. Günstiger würde der Preis aber nicht.
 
Für den Antrag zur Graft-Trinkwasserförderung muss auch der künftige Wasserbedarf geschätzt werden. Die Stadtwerke kommen hier auf gut 5,6 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Da Annenheide jährlich 3,2 Millionen fördert, müsste ein neues Graft-Wasserwerk noch 2,4 Millionen liefern. In der Summe sind bereits ein erwartetes Einwohnerwachstum, ein Sicherheitszuschlag von zehn Prozent und ein Zuschlag für trockene Jahre von fünf Prozent enthalten.
 
Hoffnungen, dass Wassersparappelle den Verbrauch senken, hegte Heyer nicht. Das Thema sei zurzeit nicht angesagt.
 

Wasserrechtsverfahren dauert wohl bis 2021

Bis es an eine mögliche Umsetzung der Graft-Trinkwasserförderung geht, werden noch Jahre vergehen. Bis Mitte 2021 soll der komplexe Wasserrechtsantrag bewilligt sein – wenn die Zeitpläne eingehalten werden. Ob die Politik angesichts der hohen Investitionen dann noch immer für das Projekt stimmt, blieb gestern offen.
 
Seit einem Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2015 befindet sich der neue Antrag zur Trinkwasserförderung in der Graft in der Vorbereitung. Die alte Trinkwasserförderung dort war 2011 eingestellt worden. Seither decken das Wasserwerk in Annenheide und Zukäufe vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband von jährlich etwa 900.000 Kubikmetern den städtischen Wasserbedarf. Der Jahresverbrauch in der Stadt liegt bei etwa 4,1 Millionen Kubikmetern.
 
Foto oben: Stadtwerke-Prokurist Dieter Meyer gehörte zu den Vortragenden auf der Info-Veranstaltung.
 
Foto Mitte: Harald Groth war einer der interessierten Zuhörer und stellte selbst mehrere Fragen.
 


 

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