Neuer Neuanfang bei Hertie? – Abriss denkbar – Baubeginn frühestens Ende 2019

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Seit Jahren steht die Immobilie der ehemaligen Delmenhorster Hertie-Filiale in der östlichen Langen Straße leer. Nachdem bisherige Pläne scheiterten, dort ein neues Kauf- oder Geschäftshaus einzurichten, hat Projektentwickler Werner Uhde neue Konzepte für das Haus der Politik vorgestellt. Denkbar ist jetzt auch ein Abriss.
 
In einem interfraktionellen Gespräch konnten die Vorsitzenden der Delmenhorster Ratsfraktionen schon mal einen Blick auf die Konzepte werfen. Dabei rückt statt Geschäfts- nun Wohnbebauung in den Fokus. Ursprünglich wollte Uhde die Pläne bereits im September vorstellen.
 

Durchbruch zur Bebelstraße in einer Variante

Insgesamt vier Varianten zur Entwicklung der Immobilie legte Uhde vor. Die Erste sieht eine Neubelebung des alten Hauses vor. Geschäfte würde es dabei nur noch im Erdgeschoss geben, nicht mehr in den Obergeschossen. Dort wären neben Büros auch Angebote wie ein Fitnessstudio denkbar. Wohnungen kämen laut Uhde nur im 3. Stock in Frage. Grund sei die Raumtiefe, also die Ausdehnung der Fläche nach innen, und fehlender Lichteinfall.
 
Daher beinhalten die anderen Varianten auch den Abriss des Hauses – gegenüber den früheren Plänen zum Erhalt des Baus eine deutliche Neuerung. Nach Variante zwei würden neue Wohnhäuser entstehen, inklusive eines Durchstichs zur Bebelstraße. Ob sich das lohnt, stehe aber noch nicht fest, betont Uhde. Immerhin würde ein Teil der Fläche für Bebauung und Vermietung wegfallen.
 
Die Varianten drei und vier beinhalten zudem den Abriss des City-Points, der zu großen Teilen ebenfalls leer steht. „Das Verkaufsangebot für den City-Point hat für uns noch keine tragbaren Konditionen“, sagt Uhde aber. Ein Erwerb der Immobilie durch seine Firma erscheint daher unwahrscheinlich. Entsprechend dürften diese Varianten nicht zum Zug kommen. Erste Skizzen zu den Konzepten wollen Uhde und die Stadt nicht herausgeben, weil die vertraulich seien.
 

Parkplatzfrage weiter offen

Weiter ungeklärt ist die Frage, wo nötige Parkplätze entstehen sollen. Ein Parkdeck Am Vorwerk für mögliche Kunden eines Hertie mit neuen Geschäften hatte die Ratspolitik abgelehnt. In Untergeschoss könnten mit einer Tiefgarage etwa 85 Plätze entstehen. Eine zweite unterirdische Etage für die Tiefgarage wäre wegen der Bodenbeschaffenheit nicht realisierbar.
 
Je nach Nutzung rechnet Uhde mit 200 bis 240 Parkplätzen, die er gesetzlich vorgeschrieben bereitstellen oder über eine Geldzahlung an die Stadt ausgleichen müsste. „Wir schauen da aus Nutzersicht“, erklärt Uhde. Entsprechend steht die genaue Zahl noch nicht fest.
 

Parkhaus an Bebelstraße weiter abgelehnt

Weiterhin sträubt sich der Projektentwickler gegen ein neues Parkhaus auf der Fläche des alten Hertie-Parkhauses an der Bebelstraße. Immerhin sei der Vorgängerbau seinerzeit als „städtebaulicher Missstand“ beseitigt worden. Uhde dazu: „Einen Neubau halte ich für Blödsinn.“ Zumal ein neues Parkhaus wegen breiterer Parkplätze höher ausfallen müsste. Stattdessen soll dort zur Nachbarschaft passende Wohnbebauung entstehen, mit einer Tiefgarage für die Bewohner auf demselben Gelände.
 

Uhde im siebenstelligen Minus

Laut Uhde ist seine Gesellschaft bei der Hertie-Revitalisierung etwa siebenstellig im Minus – trotz Fördermitteln. Dabei sei er selbst optimistisch gewesen, das Hertie-Haus als neues Geschäftshaus entwickeln zu können. Doch die Verzögerungen bei der Umsetzung und die starken Steigerungen bei Baukosten in den letzten Jahren würden seiner Kalkulation einen Strich durch die Rechnung machen. Zudem sei Delmenhorst für Handel generell schwierig.
 
Aktuell laufen in der Politik die Beratungen für den kommenden Haushalt. Daher sollen weitere Diskussionen zur Hertie-Zukunft im kommenden Februar beginnen. Selbst bei einem schnellen Beschluss geht Uhde von einem frühesten Baubeginn Ende 2019 aus, wahrscheinlich später.
 
Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) zeigte sich dennoch schon zufrieden: „Ich bin froh, dass die Runde wieder eröffnet ist. Es ist schön, dass die Gesprächspartner wieder miteinander reden.“ Da die Fraktionen noch keine Zeit hatten, die Konzepte zu diskutieren, wollte der Oberbürgermeister nicht weiter ins Detail gehen.
 

Bereits viele Vorarbeiten geleistet

Uhde ist Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Immobilien Holding, zu der auch die Erste Projektentwicklungsgesellschaft zählt. Die will das ehemalige Kaufhaus weiterentwickeln und die Stelle neu beleben. Bei Vorarbeiten wurde unter anderem das Haus entkernt und das alte Hertie-Parkhaus 2017 abgerissen.
 
Foto oben: Hertie-Projektentwickler Werner Uhde hat neue Konzepte für die Hertie-Zukunft vorgestellt. Die Mehrzahl sieht einen Abriss des Gebäudes und Neubauten vor.
 
Foto unten: Auf der Fläche des abgerissenen Hertie-Parkhauses sollen weiterhin Wohnhäuser entstehen und kein neues Parkhaus. Das Bild stammt aus dem Sommer dieses Jahres.
 

 

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