Neue Zielgruppen für Museen gewinnen – Arabische und französische Texte im Industriemuseum eingesprochen

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Durch den industriellen Aufschwung von Delmenhorst im 19. Jahrhundert, am dem die Nordwolle-Fabrik einen großen Anteil hatte, kamen viele Menschen nach Delmenhorst. Einige auch aus dem Ausland. Das ist sicher ein Grund, warum heute, 18. Februar, eine Regional-Fachkonferenz zum Thema Migration im Museum dort stattfindet. Zahlreiche Gäste fanden sich in der Turbinenhalle des Hauses ein.
 
„Diversität, Migration und Medien im Museum“ lautet der vollständige Titel der Tagung. Neben dem Nordwestdeutschen Museum für Industriekultur waren auch der Museumsverband Niedersachsen und Bremen und die Oldenburgische Landschaft an der Organisation beteiligt. Kulturexperten nutzten die Gunst der Stunde, um sich über Medien im Museum auszutauschen.
 

Elf Prozent aller Niedersachsen mit Migrationshintergrund

Necaattin Arslan ist Projektleiter von „Museen verbinden Welten“ beim Museumsverband für Niedersachsen und Bremen. Am dem Pilotprojekt beteiligt sich auch das Industriemuseum auf der Nordwolle. Er findet es wichtig, dass Museen sich auch um die Ansprache neuer Zielgruppen mit Migrationshintergrund bemühen: „Die Museen müssen sich öffnen.“
 
Eine der Fragen dabei sei: „Wann kann Medieneinsatz im Museum funktionieren?“ Gut elf Prozent aller Niedersachsen hätten einen Migrationshintergrund. Die Einbindung von Fremdsprachen wie Arabisch, Türkisch oder Vietnamesisch sei daher eine Überlegung wert.
 

Tunesischer Volontär spricht Texte auf Arabisch ein

 
Ähnlich sieht es Bernd Entelmann. Er arbeitet als Museumspädagoge im Nordwestdeutschen Museum für Industriekultur. „Wir möchten unterschiedliche Besuchergruppen ansprechen“, betont er. Um das zu erreichen, müssten passende Vermittlungsmethoden und Sprachen zum Einsatz kommen. Sein Haus habe unter anderem Kinder zu Museums-Guides ausgebildet. Die führten Interviews mit Zeitzeugen, damit andere Kinder sich kindgerecht über die Vergangenheit informieren können.
 
Auch Volontär Razim Ben Saad trägt zur Öffnung des Industriemuseums bei. Der Volontär, ein ausgebildeter Journalist aus Tunesien, spricht die Museumstexte in Arabisch und Französisch ein. Dabei gehe es um eine sinngemäße Übersetzung der deutschen Originale, betont Entelmann.
 

Medien zur Zielgruppenansprache nutzen

Doktor Stephan Huck, Museumsleiter des Deutschen Marinemuseums, findet, Migration sei ein Thema von gesellschaftlicher Relevanz. Dabei könnten Museen eine wichtige Rolle einnehmen. „Das sind die Einrichtungen der Kultur überhaupt“, meint er. Gerade, weil die Welt sich im Wandel befinde, sie es umso wichtiger, Diskussionen so zu führen, dass verschiedene Meinungen berücksichtigt würden.
 
Medien sollten wiederum zur Meinungsbildung beitragen statt Meinungen zu verbreiten. Museen könnten sie nutzen, um Zielgruppen anzusprechen. Dafür müssten aber erst Ziele definiert werden, damit klar sei, welche Gruppen angesprochen werden sollen.
 
Noch bei drei weiteren Regionalkonferenzen werden sich die Kulturschaffenden in den kommenden Wochen austauschen. Dann stehen Werte, Sprache und Musik im Museum im Vordergrund.
 
Foto: Necaattin Arslan leitet das Projekt „Museen verbinden Welten“. Auf der Regionalkonferenz sprach er zu Kulturschaffenden in der Nordwolle-Turbinenhalle darüber, wie wichtig eine Öffnung von Museen für neue Besuchergruppen sei.
 

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