Nach vermehrten Straftaten gegenüber älteren Menschen: Polizei bittet das Umfeld von Senioren um wiederkehrende Sensibilisierung

In der letzten Zeit hat es in Delmenhorst und im Umland vermehrt Taten gegenüber älteren Menschen gegeben, zum Beispiel durch hinterlistige Betrugsmaschen. Die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch bittet daher die Bevölkerung um Mithilfe, um ältere Menschen besser zu sensibilisieren.

Es sind die älteren Menschen in unserer Gesellschaft, die im Bereich mancher Delikte zum beliebten Opfer geworden sind. In der Regel sind die Geschädigten über 60 Jahre alt. Skrupellos nutzen kriminelle Betrüger oder Diebe dann das gerade bei diesen Menschen in hohem Maße vorhandene Vertrauen in die Polizei und Amtspersonen aus oder setzen einfach auf die Hilfsbereitschaft ihrer Opfer.

Oft leben diese Menschen allein und haben einen geringen sozialen Austausch, wodurch die Täter wenig Widerstand erwarten. Neben dem Aspekt, dass die Geschädigten um ihr Vermögen gebracht werden, führt ein solches Vorgehen oft zu Traumatisierungen und dem totalen Verlust an Vertrauen. Im Folgenden ein paar Beispiele:

Falsche Wasserwerker

Die Polizei hat in der Region in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Taten festgestellt, die in einigen Fällen auch zum Erfolg geführt haben: Ende September bzw. Anfang Oktober sind in Wildeshausen zwei 89-Jährige auf falsche Wasserwerker hereingefallen. Bei diesem Trick wird in der Regel von einem Wasserschaden oder Rohrbruch in der Nachbarschaft berichtet, weshalb angeblich auch in der Wohnung der Betroffenen der Wasserdruck überprüft werden müsse.

Während die Geschädigten abgelenkt werden, betreten Komplizen die Wohnung/das Haus durch nicht vollständig geschlossene Türen und suchen nach Wertgegenständen. In den Fällen in Wildeshausen erlangten die Kriminellen jeweils Bargeld. Die Begründung, weshalb die Wohnung betreten werden müsse, kann von Fall zu Fall variieren. Die Polizei rät deshalb als einfachste Möglichkeit zum Schutz: Keine Fremden in die Wohnung lassen und Vertrauenspersonen einbinden.

Falsche Gewinnversprechen

Am zurückliegenden Wochenende ist ein 86-jähriger Mann aus Ganderkesee Opfer eines Betrugs mit falschen Gewinnversprechen geworden. Diese Masche wenden nach Polizeiangaben Betrüger in den unterschiedlichsten Varianten an. Allen ist aber gemeinsam, dass die Opfer vor einer Gewinnauszahlung eine Gegenleistung erbringen müssen. Im aktuellen Fall übermittelte der Geschädigte Codes von Geschenkkarten im Wert von fast 1.000 Euro, nachdem ihm am Telefon ein Erlös aus einem Gewinnspiel in Höhe von mehreren tausend Euro in Aussicht gestellt wurde.

Die Polizei appelliert hier mit einer einfachen Regel: Wer nicht an Gewinnspielen teilgenommen hat, kann auch nichts gewonnen haben. Gesundes Misstrauen und das Einbinden von Vertrauenspersonen gilt auch hier als ratsam. Außerdem sollte über das Löschen der Rufnummer der älteren Person aus Telefonbüchern nachgedacht werden, um den Tätern weniger Angriffspunkte zu bieten.

Falsche Bankmitarbeiter

Am Dienstag, 08. Oktober 2024, haben falsche Bankmitarbeiter eine 86-jährige Delmenhorsterin betrogen. Sie berichteten ihr am Telefon über kriminelle Machenschaften in einer Filiale in Delmenhorst, fragten nach Bargeldbeständen und überzeugten die Frau, dass es sich bei gewissen Banknoten um Fälschungen handele, die sie an einen Abholer übergeben müsse. Auch hier rät die Polizei: Wenden Sie sich sofort an Vertrauenspersonen und denken Sie über das Löschen von Telefonbucheinträgen nach.

Taschendiebe in Supermärkten

Ebenfalls am Dienstag, 08. Oktober 2024, waren Taschendiebe in Supermärkten in Nordenham und Wildeshausen aktiv. In einem günstigen Moment griffen die Täter in Taschen, die in Einkaufswagen lagen, und entwendeten enthaltene Geldbörsen. Häufig arbeiten die Diebe auch im Team: Einer spricht das spätere Opfer an und bittet etwa um Hilfe bei der Suche nach einem bestimmten Produkt. Der zweite Täter nutzt die Ablenkung und greift unbemerkt in Taschen. Der Diebstahl wird häufig erst an der Kasse bemerkt. Diesen Diebstählen ist einfach vorzubeugen, so die Polizei: Geldbörsen gehören demnach nicht in Taschen, Beutel, Einkaufskörbe oder -wagen, sondern sollten möglichst körpernah getragen werden.

Verschiedene weitere Maschen im Umlauf

Bei den beschriebenen Vorgehensweisen handelt es sich lediglich um eine Auswahl, so die Polizei. Die Liste sei also nicht abschließend. Wie auch die gesellschaftlichen Umstände einem stetigen Wandel unterliegen, so seien auch die Täterinnen und Täter flexibel in der Auswahl ihrer Maschen und Legenden.

Misstrauen ist keine Unhöflichkeit

Ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu älteren Angehörigen und Mitmenschen könne weitere Taten verhindern. Ihnen gegenüber sollte regelmäßig folgender Grundsatz wiederholt werden: Misstrauen ist nicht gleich Unhöflichkeit! Auf gar keinen Fall sollte Geld überweisen oder übergeben werden.

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