Mehr Übernachtungen im Oldenburger Land – Gewerkschaft warnt vor längeren Arbeitszeiten in Hotels und Gastronomie

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Nur teilweise zufrieden blickt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Bremen-Weser-Elbe auf die Übernachtungszahlen im Oldenburger Land zurück. Demnach gab es 2017 etwa 770.000 davon. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl um 3,2 Prozent. Die Arbeitgebervertreter fürchten eine weitere Belastung der Mitarbeiter.
 
Noch stärker fällt die Steigerung innerhalb der letzten zehn Jahre auf. Demnach stiegen die Übernachtungszahlen sogar um 57 Prozent. Grundlage sind Daten des Statistischen Bundesamtes.
 

Gewerkschaft: Nur Engagement der Mitarbeiter macht Zahlen möglich

Laut NGG-Regionalgeschäftsführer Dieter Nickel sprächen die Zahlen zwar für eine „starke Bilanz“. Die sei jedoch nur dank des starken Engagements der Beschäftigten überhaupt möglich. Allein in Delmenhorst würden gut 800 Menschen in der Branche arbeiten. Zunehmend sei ein Mangel von Fachkräften in der Branche zu bemerken, so Nickel: „Auch, weil die Branche ein waschechtes Image-Problem hat.“
 
Dazu würden die immer extremeren Arbeitszeiten beitragen. Abend- und Sonntagsarbeit gehöre zwar zum Job für Hotelfachleute und Kellner. „Aber in den vergangenen Jahren sind die Schichten deutlich länger und die Erholungszeiten kürzer geworden“, so der Gewerkschaftsführer. „Das macht nicht jeder ewig mit.“
 

Nickel lehnt Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes ab

Forderungen von Unternehmern, das Arbeitszeitgesetzt zu locken, kritisiert Nickel: „Geht es nach dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), dann sollen 13-Stunden-Arbeitstage bald zum Normalfall werden. Aber hier steht die Gesundheit der Beschäftigten auf dem Spiel. Nicht umsonst gibt es gesetzliche Grenzen.“ Die reguläre Arbeitszeit von acht Stunden täglich sei in Ausnahmefällen auf zehn Stunden verlängerbar.
 
Die Gewerkschaft führt für ihre Argumentation gegen eine Lockerung der Arbeitszeiten auch eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin auf. Demnach steige das Unfallrisiko nach der achten Arbeitsstunde besonders stark an. Schichtdienst führe zudem zu einem erhöhten Risiko für Diabetes und Herzprobleme. „Horror-Arbeitszeiten“ dürfe es daher nicht geben, so Nickel. Zumal die den Fachkräftemangel noch verschärfen könnten.
 

Mitarbeiterwohl stärker berücksichtigen

Laut NGG arbeitete schon jeder vierte Beschäftigte deutschlandweit regelmäßig am Wochenende. Das seien gut neun Millionen Menschen, 700.000 mehr als noch 2010. In Hotellerie und Gastronomie liege die Quote sogar bei 86 Prozent. Auch die Verteilung von Arbeitsschichten kurz vor deren Beginn erschwere Beschäftigten ihre Alltagsplanung, meint Nickel.
 
Statt längerer Arbeitszeiten sollte die Branche attraktiver werden. „Das fängt bei einer guten Ausbildungsqualität an und reicht bis zur Bezahlung nach Tarifvertrag“, findet der Gewerkschaftsführer. „Und wenn das Personal Spaß an der Arbeit hat, dann kommen die Gäste auch gern wieder.“
 
Symbolbild: Die Zahl der Übernachtungen im Oldenburger Land stieg letztes Jahr um 3,2 Prozent an.
 

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