Manfred Engelbart: „Ich bin eine Krämerseele“ – 60 Jahre als Kaufmann tätig

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Am Montag, den 15. April, feiert Manfred Engelbart sein 60-Jahre-Jubiläum als Kaufmann. 1959 begann der heutige Delmenhorster Auto-Mogul seine Lehre als Lebensmittelkaufmann.
Unternehmer Manfred Engelbart ist 74 Jahre alt. Am 15.April 1959, mit 14 Jahren, hatte er die Volksschule absolviert und begann eine Lehre im Einzelhandel. „Das war bei Georg Steinfeld in der Stedinger Straße. Die hatten Lebensmittel, eine Bäckerei, Brennmaterialien und Haushaltswaren“, erinnert er sich. Dass die Lehre eine kaufmännische war, war kein Zufall, denn die Auswahlmöglichkeiten waren klein:
Seine Eltern ließen ihm die Entscheidung, ob er Lebensmittel-Einzelhandelhandelskaufmann werden wollte, denn Manfreds Oma betrieb ein Lebensmittelgeschäft am Hasporter Damm neben der (erst später gegründeten) familieneigenen Tankstelle. Wahlweise hätte er Koch oder Kellner werden dürfen, denn sein Opa betrieb den Siedlerkrug in der Düsternortstraße, dort, wo heute die Volksbank ist. Es ist das Elternhaus von Manfred Engelbart.

Von Kaiser’s bis Ketchup

Nach seiner dreijährigen Lehrzeit besuchte Manfred Engelbart für ein Jahr die Lebensmittelfachschule in Neuwied. Es folgten drei Jahre wechselnde Filialleitertätigkeiten für „Kaiser’s Kaffee“ im Raum Bremen. „Ich war damals ein Konkurrent von Helmut Kosten (der Inkoop-Gründer, die Red.), der hatte an der Elbinger Straße einen Spar-Markt.“
Von 1966 bis 1969 war Engelbart dann „Head Sales Man“ bei der H.J. Heinz Company und als solcher von Düsseldorf aus federführend an der Markteinführung des gleichnamigen Tomatenketchups in Deutschland beteiligt, wie er erzählt.
Doch die Arbeit in einem großen Konzern mit seinen unübersichtlichen und anonymen Strukturen und mitunter hierarchiebedingten Ungerechtigkeiten, das war nicht die Welt des Manfred Engelbart: „Ich bin eine Krämerseele, ich habe die Ungerechtigkeiten nicht ertragen – einmal Krauter, immer Krauter“

50 Jahre Autoverkäufer, 40 Jahre Toyota-Vertrieb

So kehrte Manfred Engelbart heim nach Delmenhorst und stieg als 25-Jähriger 1969 in den elterlichen Tankstellenbetrieb mit Simca-Vertretung ein, der 1964 gegründet worden war. Im August 2019 ist Manfred Engelbart daher auch 50 Jahre als Autoverkäufer tätig. Doch die inzwischen zum Chrysler-Konzern gehörende französische Marke Simca schwächelte. So fiel die Entscheidung auf Toyota als neuen Partner.
„Toyota war die größte japanische Marke mit dem größten finanziellen Background“, sagt Engelbart. Bereits damals war er überzeugt, dass die Zukunft des Automobils über die Investition in Entwicklungsarbeit entschieden werde. Ebenfalls in diesem Jahr jährt sich die 40 jährige Partnerschaft zwischen Toyota und dem Autohaus Engelbart. In das ehemalige Lebensmittelgeschäft seiner Oma zog in den 1980er Jahren übrigens noch eine firmeneigene Yamaha-Vertretung ein, doch die ist seit den Nullerjahren Geschichte.

2009 gerät das Lebenswerk in Gefahr

In den Nullerjahren reifte eine radikale Entscheidung. Manfred Engelbart entschied sich, alle bestehenden Gebäude des Autohauses am Hasporter Damm abzureissen und für 3, 8 Millionen Euro einen Neubau zu errichten. „Wir mussten etwas machen, im Laufe der Jahrzehnte hatten wir immer wieder angebaut, es sah hier aus wie die Vereinigten Hüttenwerke“, scherzt er.
Doch der Radikalumbau bringt unerwartet sein Lebenswerk ins Wanken. Als Engelbart am 1. Januar 2009 den Neubau eröffnet, will kaum jemand ein Auto kaufen, die Finanzkrise hält die Wirtschaft im Griff. Doch so wie die Krise von außen verschuldet über die Firma hereinbricht, so tut dies auch die Lösung. „Neben meinen Lebensversicherungen war es vor allem die Abwrackprämie, die uns damals gerettet haben“, sagt Engelbart.

Das Toyota-Autohaus Engelbart vor dem Neubau im Jahr 2009

Sechs Standorte, drei Marken, 110 Mitarbeiter

Noch im gleichen Jahr geht es wieder bergauf, 2019 war auch das Jahr der Übernahme des Toyota-Autohauses in Oldenburg. 2011 folgte die des Toyota-Autohauses in Schortens. 2015 kamen der Bau und die Neueröffnung des Kia-Autohauses am Hasporter Damm in Delmenhorst gegenüber der Firmenzentrale hinzu. Im Juni 2017 wurde auf dem Gelände des Autohauses Schrand an der Annnenheider Straße das neu gebaute Mazda-Autohaus, im Januar 2018 die Engelbart-Mazda-Filiale in Bremen eröffnet (ehemals Franz Pohl GmbH).
Auch wenn Manfred Engelbart kein Freund von Konzernstrukturen ist: Heute ist das Autohaus Engelbart mit sechs Standorten, drei Marken und über 100 Mitarbeiten inzwischen selbst ein Player. Doch nach wie vor gilt, so sagt er: „Ich kenne jeden Mitarbeiter mit Namen und ich weiß, was jeder macht.“

Kerstin Kiwus, die Frau an seiner Seite

Manfred Engelbart ist zwar noch immer als Geschäftsführer tätig, doch inzwischen hat er tatkräftige Unterstützung durch seine Partnerin und Geschäftsführerin Kerstin Kiwus, die er im September 1997 bei einer Toyota-Incentive-Reise in Kanada kennenlernte und die vor dem Einstieg in sein Unternehmen Filialleiterin bei Toyota in Oldenburg war. Sie hält ihm den Rücken frei hält, etwa für seine Aktivitäten beim SV Atlas.
 

Kerstin Kiwus und Manfred Engelbart


Den Autoverkauf überlässt der Chef ohnehin inzwischen seinen Mitarbeiten, einfach, weil sie längst besser über die Modellvielfalt informiert sind: „Früher gab es drei Typen. Da dauerte ein Verkaufsgespräch eine halbe Stunde. Heute gibt es 300 und ein Verkaufsgespräch dauert mehrere Stunden und kann sich über Tage hinziehen. Dank des Internets sind manche Kunden besser informiert als manche Verkäufer.“

Die Zukunft: eine Stiftung für die Firma
– eine für das Stadion

Um einen reibungslosen Übergang für die Zeit nach seiner Zeit an der Spitze zu ermöglichen, arbeitet Manfred Engelbart an der Gründung einer Familienstiftung mit Verwaltungsrat, in die das Autohaus-Imperium überführt werden soll. Für Kunden und die Autohersteller ändere sich damit nichts: „Das ist ja genau das Ziel“, sagt Engelbart: „dass sich für Kunden und die Marken nichts ändern soll.“
Eine weitere Stiftung will er gründen, die einen Neubau des Delmenhorster Stadtions ermöglicht „Ich möchte nicht, dass wenn der SV Atlas mal den Sprung in die Regionalliga schaffen sollte, dass wir dann sagen müssen: Es geht nicht, weil die Bedingungen nicht stimmen.“

Düsternort im Herzen

Eins merkt man übrigens immer wieder beim Gespräch mit dem Autohaus-Chef: Manfred Engelbart liebt „sein“ Delmenhorst und vor allem „sein“ Düsternort. Verlassen hat er es nur in seiner Jugend für die Berufstätigkeit in Neuwied und Düsseldorf.Noch heute wohnt er in der Jütlandstraße, nur gut 150 Meter Luftlinie von seinem einstigen Elternhaus entfernt.
Foto ganz oben: 
Manfred Engelbart in seinem Büro mit einer Aufnahme der elterlichen Tankstelle aus dem Jahr 1964

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