Mahnwache in Bookholzberg: Omas gegen Rechts erheben ihre Stimme gegen Neofaschismus und Rechtsruck

Indes deutschlandweit gegen den Zerfall der Demokratie, das Kippen der Brandmauer und den Rechtsruck demonstriert wurde und wird, haben rund 100 „Omas gegen Rechts“ und Unterstützende aufgrund eines schockierenden Vorfalls ihre warnenden Stimmen anlässlich einer Mahnwache in Bookholzberg erhoben.

Bundesweit demonstrierten seit dem vergangenen Mittwoch und über das Wochenende hinaus Hundertausende gegen den billigend in Kauf genommenen Schulterschluss von Friedrich Merz mit der AfD. Allein in Berlin gingen laut Polizei mindestens 160.000 Menschen gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD und den damit verbundenen Rechtsruck auf die Straße. Die Veranstalter sprachen von bis zu 250.000 Demonstrierenden. Aufgrund der Bedenken vor möglichen Eskalationen hatte die CDU prophylaktisch die Parteizentrale geräumt. Die Wut ist groß im Land, ebenso die Angst.

Nerven in Bookholzberg merklich angespannt

Auch in Bookholzberg waren die Nerven sichtlich angespannt. Die Omas gegen Rechts hatten für den 03. Februar 2025 von 14:00 bis 15:00 Uhr zu einer Mahnwache aufgerufen, um sich erneut lautstark, sichtbar und überparteilich gegen Rechtsextremismus, Menschenfeindlichkeit, Hass, Hetze und Gewalt zu positionieren. Zwar mit der gleichen Intention wie die bundesweit Demonstrierenden, allerdings aus einem anderen Anlass. Nämlich dem Überfall auf ein ehrenamtliches Wahlhelferteam der Grünen durch einen Mann, der augenscheinlich der rechtsradikalen Szene angehört und polizei- sowie gerichtsbekannt der Bremer Hooligan-Szene zuzuordnen ist.

Am 19. Januar 2025 musste das Plakatierungsteam, zwei Frauen im Alter von 65 und 66 Jahren sowie ein 40-jähriger Mann, Naziparolen und den Hitlergruß durch den Aggressor erleben, zudem verbal aggressive Äußerungen bis hin zum brutal tätlichen Angriff auf die männliche Person aushalten. Der 40-jährige Wahlhelfer war aufgrund der erlittenen Verletzungen zwei Wochen lang nicht arbeitsfähig.

Rund 100 Omas gegen Rechts und Unterstützer hatten sich versammelt

Die Mahnwache fand unmittelbar am Tatort statt; der Laterne vor der Bäckerei in Bookholzberg, die gewissermaßen zum Mahnmal geworden ist. Dabei standen die Betroffenen noch immer sichtlich unter dem Eindruck des Angriffs. Aufgrund ihrer schwelenden Angst vor dem in Bookholzberg wohnenden Täter, der seither auf freiem Fuß ist, und der rechtsradikalen Szene wurde vereinbart, in diesem Artikel keine Klarnamen zu nennen.

Die Laterne wird mittlerweile zum Mahnmal

Lasst es nicht zu! – Die Betroffenheit bleibt

Vor den rund 100 Anwesenden betonte die Hauptrednerin (Name der Redaktion bekannt): „Wir sind Bewohner der Erde, dieses einmaligen Planeten. Erschreckend ist, was mit uns und diesem Planeten geschieht. Dieses war alles weit weg von uns. Nun aber holen uns die Klimakrise und der Abbau der Demokratie ein. Heute sind wir hier, weil plötzlich auch bei uns im Dorf eine Gewalttat stattgefunden hat.“ Eindringlich verwies sie auf die Feier zum 75-jährigen Jahrestag des Grundgesetzes im vergangenen Jahr. „Und was passiert nun? Jetzt wollen nicht nur rechtsradikale Akteure unsere Grund- und Menschenrechte aus den Angeln heben, sondern auch demokratische Parteien schließen sich dem an.“ Ihr Aufruf: „Lasst es nicht zu!“. Gemeinsam wurde anschließend das Lied „Bella Ciao“ mit dem Anlass entsprechend abgewandeltem Text gesungen. Die Betroffenheit bleibt.

Die Betroffenheit bleibt

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