Lions Club Delmenhorst-Burggraf finanziert „drop+hop“ über 20 Jahre – Suchtprävention hat Erfolg

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Gemeinsam mit der Anonymen Drogenberatung (drob) initiierte der Lions Club Delmenhorst-Burggraf 1997 das Suchtpräventionsprojekt für Delmenhorster Schulen „drop+hop“. Seither finanziert der Club das Projekt. 4.000 Euro spendete er dieses Jahr dafür, was Tim Berthold, Bereichsleiter Prävention der drob, sowie die Club-Mitglieder Dr. Michael Müller und Reimund Stolle zum Anlass nahmen, ausführlich über das Projekt zu berichten.
 
„Es ist nicht so schwer, für etwas Gelder zu bekommen, wenn es neu und hip ist. Aber es ist viel sinnvoller, etwas, das sich bewährt, auf Dauer durchführen zu können und dafür Mittel zu erhalten“, erklärt der Bereichsleiter Prävention der drob, Tim Berthold. Sowohl für ihn persönlich als auch für die Stadt habe das Projekt „drop+hop“ und dessen Langfristigkeit daher eine ganz besondere Bedeutung.
 

Projekt ging aus dem bewussten Einsatz für die Drogenhilfe hervor

Über die Motivation des Lions Clubs Delmenhorst-Burggraf, dazu beizutragen, gibt dessen Mitglied Dr. Michael Müller Auskunft: „1997 wollten wir uns als Lions Club für die Drogenhilfe engagieren, aber nicht in einem aktiven Drogenprogramm.“ Gründe dafür seien einerseits mangelnde Kompetenz und andererseits gewisse gesellschaftliche Vorbehalte gegenüber der Drogenszene gewesen.
„Es war nicht einfach, das Projekt ins Leben zu rufen“, erinnert sich Reimund Stolle vom Lions Club Delmenhorst-Burggraf. Weiter führt er aus: „Primär war Heroin damals das beherrschende Thema unter den Drogensüchtigen und entsprechend gab es auch Ablehnung.“
Laut Dr. Müller habe der Club damals mit „Lions-Quest“ bereits ein entsprechendes Projekt für diese Altersgruppe ausgeübt. Problematisch sei dabei hauptsächlich das Auftreiben von genügend Lehrkräften gewesen. „Die Idee ist von uns gemeinsam entwickelt worden“, betont Stolle die Zusammenarbeit zwischen dem Lions Club Delmenhorst-Burggraf und der Anonymen Drogenberatung.
 

Seit 2012 beteiligen sich alle Schulen in Delmenhorst

Zusätzlich merkt er an: „Wir haben vor allem auf die Vermittlung durch Profis gesetzt.“ Ähnliche Projekte würden sich sonst für gewöhnlich dabei ausschließlich auf die Lehrkräfte stützen. Nachdem das Programm 1997 vorgestellt wurde, nahmen zum Auftakt im Folgejahr drei Schulen teil.
Obwohl Dr. Müller zufolge sämtliche Schulen angefragt worden seien, hätten diese vorerst kaum darauf reagiert. „Von Seiten der Gymnasien und einiger Schulen hieß es oft, dass sie keinen Bedarf dafür sehen, weil sie keine Probleme mit Drogen haben“, teilt er mit.
Im Verlauf der Zeit änderten sie ihre Meinung, wie diese Aussage von Dr. Müller zeigt: „15 Jahre hat es gedauert, bis wir alle Delmenhorster Schulen erreicht haben.“ Dass es 2012 soweit war, sei auf großes Engagement und viel geleistete Überzeugungsarbeit zurückzuführen. Als ganz entscheidenden Punkt erachtet er, dass es ab dem Zeitpunkt gelungen sei, Netzwerke mit den Schulen, dem Stadtjugendamt, den Schulsozialarbeitern und der Polizei aufzubauen.
 

Durchschlagender Erfolg

Zum einen würden die so geschaffenen Strukturen als feste Arbeitsgrundlage dienen und zum anderen über die kurzen Wege die Möglichkeit bieten, aktuelle Trends und Probleme aufzunehmen. Beispielhaft wird hierbei Cannabis genannt, der in letzten Jahren wegen der Diskussion über eine mögliche Legalisierung hinzugekommen ist.
Nach Bertholds Zusicherung wird das Rauchen von Shishas ebenfalls aufgegriffen, worüber sich die Mitglieder bei der letzten Clubsitzung nach Stolles Angaben beraten hatten. Inzwischen hat sich das exklusive Programm an sämtlichen weiterführenden Delmenhorster Schulen in den sechsten Klassen etabliert und ist eines der erfolgreichsten Suchtpräventionsprojekte hierzulande.
Bis zu 800 Schüler in 40 Klassen von 11 Schulen partizipieren pro Jahr daran. Dr. Müller sagt: „Der Erfolg ist am Material messbar.“ Aus Schülerstudien zum Projekt, die seit 2008 alle vier Jahre und letztmals 2016 aufgestellt wurden, sei nämlich ein späteres Eintrittsalter beim Alkohol- und Nikotinmissbrauch abzulesen. In Gestalt dieser Delmenhorster Schülerstudie gebe es ein Instrument zur Überprüfung der Wirksamkeit der Präventionsmaßnahmen und Bedarfe, so Berthold.
 

Viele Partner arbeiten beim Projekt zusammen

Regelmäßig würden die Qualität des Projekts auf den Prüfstand gestellt und Anpassungen vorgenommen. Zwar seien die Ziele und thematischen Inhalte noch dieselben wie 1997, aber die Vermittlung sowie die Methoden und Herangehensweisen hätten sich verändert. Grundsätzlich stellt „drop+hop“ ein Kooperationsprogramm der AG Schule des Kommunalen Präventionsrates (KPR) dar.
Dieses wird von der drob, dem erzieherischen Kinder- und Jugendschutz, der Polizei, Delmenhorster-Jugendhilfe-Stiftung, Schulsozialarbeit und den Klassenlehrern aller sechsten Klassen partnerschaftlich organisiert und betrieben. Zudem ist mit der AG Schule ein Arbeitskreis verfügbar, der Nähe zur Lebenswelt Schule aufweist und mit der ein dauerhafter Austausch möglich ist.
„Vom Konzept und Erfolg sowie von der Breite und Kontinuität her ist das Projekt ziemlich einzigartig in Niedersachsen“, hebt Dr. Müller hervor. Ergänzend fügt er hinzu: „Wir sind ganz stolz, dass wir das vor diesem Hintergrund unterstützen. Natürlich sorgen wir vor allem dafür, dass Geld hineinfließt.Jugendarbeit steht nun einmal ganz oben auf unserer Liste.“ Clubkamerad Stolle hält fest: „Wir finanzieren diese Idee seit mehr als 20 Jahren und sind erfreut über den nachhaltigen Erfolg.“
 

Über 80.000 Euro pumpte der Club schon ins Projekt

Beide machen deutlich, dass der Lions Club Delmenhorst-Burggraf Arbeit dafür leistet , um Geld zu erhalten, das er in seine Projekte stecken kann. Sie verweisen auf den Verkauf von Kartoffelsuppe beim Kartoffelfest sowie von Kartoffelpuffern auf dem Hökermarkt und die Ballnacht „Tanzen und Helfen.“
Während dieser Aktionen klären sie die Leute auch über die Nutzung der Einnahmen für ihre Projekte auf und können diese so von der guten Sache überzeugen. „Mehr als 80.000 Euro haben wir über die Jahre für dieses Projekt bereitgestellt. Für die Unterstützung gilt praktisch ein Open End und bislang haben wir nicht vor es in andere Hände zu geben“, tut Dr. Müller kund. Berthold meint, dass der Name Lions Club viele Kontakte erst ermöglicht habe und ohne dessen Finanzspritzen „drop+hop“ nicht annähernd im bestehenden Umfang umgesetzt werden könnte.
 

Schülern wird Suchtprävention vielfach nahegebracht

„Es darf nicht davon abhängen, welche Schule oder welchen Jahrgang Schüler besuchen, dass sie in den Genuss einer Drogenberatung kommen“, verdeutlicht die Präventionsfachkraft den Stellenwert des Projektes. Deshalb wird Suchtprävention mit Delmenhorster Schülern in der Schulzeit mehrmals durchgenommen., wovon insbesondere Hinzugezogene profitieren sollen.
Übrigens beruhen die Präventionsmaßnahmen, die in den achten und zehnten Jahrgangsstufen vermittelt werden, sowohl inhaltlich als auch strukturell auf „drop+hop“. „Inzwischen kann mit Fug und Recht gesagt werden, dass jeder Jugendliche in Delmenhorst an diesem Projekt teilgenommen hat“, konstatiert Berthold. Seinen Ausführungen zufolge wurde das Delmenhorster Modell, das sich über drei Schultage erstreckt, sogar in Australien vorgestellt.
 

Ablauf besteht aus vier Säulen

Aus insgesamt vier Bausteinen setzt es sich zusammen. Zunächst laden die drob, die Polizei, und der erzieherische Kinder- und Jugendschutz Eltern von Sechstklässlern zu einem Elternabend ein. Bei einem fünfstündigen Startseminar führen die drob und der erzieherische Kinder- und Jugendschutz die Schüler mit Informationen zu legalen Drogen aber auch Cannabis ins Thema Sucht ein.
Ein Polizist bringt im dritten Schritt einen Drogenkoffer vorbei, vertieft die Auseinandersetzung mit illegalen Drogen und gibt Auskünfte über das Jugendschutzgesetz und weitere rechtliche Fragen. Letztes Bestandteil sind fünf Unterrichtseinheiten zu Lebenskompetenzen, die vor allem die Klassenlehrer, aber auch Schulsozialarbeiter und die Delmenhorster-Jugendhilfe-Stiftung betreuen.
Dabei sollen die Klassenlehrer als Ansprechpartner etabliert werden, an die sich die Schüler bei entsprechenden Problemen wenden können. Material erhalten die Lehrer dazu von der drob. Freudig äußert der Bereichsleiter Prävention der drob: „Mittlerweile schreiben die Schulen uns an, wann sie das Projekt durchführen wollen. Es ist ein Qualitätsmerkmal für Schulen geworden, Suchtberatung zu betreiben.“
 
Bild: Reimund Stolle (v. l.) vom Lions Club Delmenhorst-Burggraf, Tim Berthold, Bereichsleiter Prävention der Anonymen Drogenberatung, und Dr. Michael Müller vom Lions Club Delmenhorst-Burggraf blickten auf das Erreichte mit dem Suchtpräventionsprojekt für Delmenhorster Schulen „drop+hop“ zurück.

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