Lärmschutz: Tempo 30 wird wieder Thema im Umweltausschuss

Rund 30.000 Euro hat die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben bisher für den Lärmaktionsplan (LAP) ausgegeben, um eine Bestandsaufnahme zur Lärmsituation in der Stadt sowie konkrete Lösungsvorschläge zu erhalten. Die Maßnahme resultiert aus einer EU-Verordnung. Doch die zur Lärmminderung vorgeschlagene nächtliche Tempo 30-Regelung in manchen Straßenabschnitten steht in der Kritik. Oberbürgermeister Jahnz warb heute dafür, Maßnahmen anzugehen: Nur um den Status Quo festzustellen, sei das Gutachten zu teuer. Und auch beim Thema Fluglärm, besonders aber beim Thema Bahnlärm bestehe Handlungsbedarf.
 
Aufgrund der Richtlinie 2002/49/EG (bekannt als EU-Umgebungslärmrichtlinie) ist die Stadt Delmenhorst verpflichtet, einen Lärmaktionsplan aufzustellen. Um dies zu ermöglichen, wurden die Sachverständigenbüros LK Argus Berlin und die Lärmkontor Gmbh in Hamburg beauftragt, eine Bestandaufnahme zu machen. Herausgekommen ist ein vorläufiger Endbericht mit konkreten Vorschlägen. Den vorläufigen Endbericht gibt es hier auf der Internetseite der Stadt Delmenhorst.
 

Kritik an stellenweisem nächtlichen Tempo 30

Als eine Möglichkeit, um zumindest nachts für mehr Ruhe zu sorgen, war der konkrete Vorschlag, in manchen Straßenabschnitten nachts künftig Tempo 30 zu fahren, so etwa auf der Adelheider Straße zwischen Brendelweg und A28 oder auf der Stedinger Straße zwischen Lerchenstraße und Richtstraße. Doch das hatte für Kopfschütteln in den Reihen der Politik gesorgt. Denn die Effektivität dieser Maßnahmen werden entschieden bezweifelt. Und auch im gestrigen Verwaltungsausschuss fand sich dafür keine Mehrheit. Das Projekt wurde gestern zurückverwiesen in den zuständigen Fachausschuss (Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Gewässerschutz), der sich nun erneut mit dem Thema befassen wird.
 

OB: „Halte Schubladenplanung für misslich“

Oberbürgermeister Jahnz warnte heute – konkret von der Presse dazu befragt – allerdings davor, gar keine Maßnahmen umzusetzen. „Schubladenplanung halte ich für sehr misslich“, sagte er. Immerhin habe der Plan 30.000 Euro gekostet – das sei zu viel, um nur den Ist-Zustand bestimmen zu lassen. Trotz der Ablehnung der Maßnahmen durch die Politik ist Jahnz überzeugt, dass der Rat das Projekt des Lärmaktionsplanes für die Stadt Delmenhorst positiv bewerte.
 

Gefahren durch Lärm

Der Oberbürgermeister nimmt das Thema nicht auf die leichte Schulter. „Lärm kann zur Beeinträchtigung der Gesundheit führen“, sagte Jahnz. Man müsse sich fragen, was man im Allgemeinen tun könne. „Jede Straße ist nicht die richtige Empfehlung“, sagte Jahnz in Bezug auf die vorgeschlagenen Tempo-30-Maßnahmen. Doch deswegen alle vorgeschlagenen Maßnahmen abzulehnen, hält er für nicht richtig. Auch der Lärm durch den zunehmenden Güterverkehr auf der Schiene werde noch thematisiert werden müssen. „Auch über den Bahnlärm wird noch zu reden zu sein“, sagte er heute auf Nachfrage der Presse. Solange der Gesetzgeber die Grenzwerte für den Bahnlärm nicht senke, werde die Bahn von sich aus nicht handeln, sagte Jahnz. Da bestehe Handlungsbedarf. Und auch das Thema Fluglärm werde noch ein Thema werden.
 

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