„Kunstpreis Delmenhorst“ 2025: Die drei Gewinner stehen jetzt schon fest
Mit der Einführung eines Kunstpreises feiert das Haus Coburg das 50. Jubiläum der Städtischen Galerie. 2025 wird er der Preis zum ersten Mal verliehen. Schon jetzt stehen die drei Gewinner der ersten Vergabe fest: Tomás Maglione, Vanessa Amoah Opoku und Fynn Ribbeck.
Zunächst hatte eine erste Jury (Vorschlagsjury), bestehend aus Fachkräften von Kunstbetrieben, darunter Kunsthochschulen und -vereine, ihre Nominierungen eingereicht. Nach Ateliersbesuchen in den Sommermonaten, trafen sich die Mitglieder einer unabhängigen zweiten Jury (Auswahljury) Ende September im Haus Coburg, um die Preisträger festzulegen.
Nun stehen die Gewinner des Kunstpreises Delmenhorst 2025 fest: Freuen dürfen sich die Künstler Tomás Maglione, Vanessa Amoah Opoku und Fynn Ribbeck.
Sie erhalten nicht nur ein Preisgeld von jeweils 5.000 Euro, sondern dürfen auch im Juni des kommenden Jahres eine gemeinsame Ausstellung in der Städtischen Galerie Delmenhorst eröffnen, die mit einem Katalog begleitet wird.
Zu den Gewinnern
Tomás Maglione
Tomás Maglione (geboren 1985, Abschluss an der Städelschule Frankfurt am Main im Jahr 2023) arbeitet gattungsübergreifend mit Skulptur, Zeichnung, Fotografie und im Schwerpunkt mit Video.
Thematisch konzentrieren sich seine Werke auf urbane Situationen, die im Alltag unsichtbar bleiben. Das kann ein schmaler Lichtstreifen sein, der zwischen mehrspurigen Autobahnen eine Nische findet, oder eine eingeschworene Community von sogenannten Planespottern, die ihre Freizeit in der Nähe von Flughäfen verbringen.
Maglione beeindruckte die Auswahljury vor allem mit seiner visuelle Poesie und seinem feinsinnigen Humor, die er ins Bild und zugleich in einen gesellschaftlichen Kontext setzt.
Vanessa Amoah Opoku
In ihrer interdisziplinären Praxis arbeitet Vanessa Amoah Opoku (geboren 1992, Abschluss an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Jahr 2021) mit Animation, 3D-Scans, künstlicher Intelligenz, Skulptur, Performance und Klang.
Ein wichtiges Element ihrer Arbeit sind mit dem Smartphone hergestellte 3D-Punktwolkenscans, mit denen sie Orte und Objekte erfasst und in eine digitale Ästhetik transformiert. Migration, diasporische Erfahrungen, marginalisierte Geschichten und postkoloniales Denken bilden inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit.
Sowohl das erzählerische Potenzial ihrer digitalen Welt-Entwürfe also auch ihre kluge Kritik an fortschreitender Technologisierung überzeugten die Jury.
Fynn Ribbeck
Im Zentrum der Arbeit von Fynn Ribbeck (geboren 1995, Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf im Jahr 2021) stehen atmosphärische Videoerzählungen und Skulpturen, in denen historische Archivbilder durch digitale Bearbeitung ein Eigenleben entwickeln.
Seine Videos greifen Ereignisse wie den Deutschen Herbst auf und arrangieren gefundenes Bildmaterial neu. Die Jury würdigt, wie gekonnt Ribbeck das Analoge und Digitale verwebt.
So lässt er traumartige Assoziationsräume entstehen, in denen vertraute Elemente in neuen Narrativen auftauchen, und stellt emotionale Beziehungen zwischen Geschichte und Gegenwart her.
Privatperson und Stiftung ermöglichen Preis
Zum ersten Mal wird der Kunstpreis Delmenhorst 2025 verliehen. Danach soll er alle zwei Jahre vergeben werden. Mit ihm zeichnet die Städtische Galerie Delmenhorst Absolventen von Kunsthochschulen im deutschsprachigen Raum aus.
Das Gesamtvolumen für den Kunstpreis beträgt 50.000 Euro. Maßgeblich ermöglicht wird er durch den Allgemeinmediziner Calin Pirvu und die Von-der-Heyde-Cordes-Stiftung, die jeweils 20.000 Euro zur Verfügung stellen.
Die Stadt Delmenhorst und der Freundeskreis Haus Coburg beteiligen sich mit jeweils 5.000 Euro.
Bild ganz oben: Im Juni 2025 werden die Gewinner gemeinsam eine Ausstellung in der Städtischen Galerie Delmenhorst eröffnen.
Foto: Irmtraud Egert
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