Kunst ist keine Einzelleistung
Die Städtische Galerie Delmenhorst widmet sich in ihrer neuen Ausstellung ab Freitag, 7. November, der Betrachtung von Kunst als kollaborativen Prozess. Statt Kunstwerke lediglich als Produkte individueller Kreativität zu sehen, stellt „Sympoiesis“ die Vielzahl an Einflüssen und Austauschprozessen in den Mittelpunkt, die zur Entstehung von Kunst beitragen.
Die traditionelle Kunstgeschichte kennzeichnet üblicherweise Kunstwerke als Leistungen von Einzelpersonen, die autopoetisch, aus sich selbst heraus, kreativ werden. Vor allem Künstlerinnen und Künstler der Gegenwartskunst haben mit ihren Werken immer wieder darauf hingewiesen, wie wenig diese Grundhaltung der Realität entspricht: Kreativität geht über eine einzelne Person hinaus, hat Vorläufer, historische und soziale Umstände, technische und örtliche Bedingungen und hängt letztlich von einer aktiven Betrachtung ab.
Vielfältige Austauschprozesse
Die Kulturwissenschaftlerin Mieke Bal hat den ereignishaften Charakter von Ausstellungen 2020 wie folgt beschrieben: „In jedem Moment ist das, was wir sehen, wenn wir ein Bild betrachten, ein neues Bild – frisch hervorgebracht durch den Denk-Akt der Betrachtenden und ihrem Gepäck an Erfahrungen, früheren Betrachtungen und Gedanken.“ Vor diesem Hintergrund unternimmt die Ausstellung im Haus Coburg den Versuch, Kunstwerke nicht als Resultat von individuellen Erfahrungen und Kreationen zu betrachten, sondern vielfältige Austauschprozesse in den Blick zu nehmen. Technologien, Instrumente oder Materialien, Erinnerungen, Archive, Texte und Narrationen, Menschen und Orte mit Geschichten und Erlebnissen. All das hat Anteil an der Herstellung von Bedeutung, und in diesen Prozess sind die Betrachtenden involviert.
Galerie als Kreationsort
Bei der Mit-Verweltlichung von Kunst spielen Institutionen eine zentrale Rolle. Mehr noch als Akademien oder Ausstellungshäuser beeinflussen Galerien künstlerische Wege. Denn sie begleiten die Künstlerinnen und Künstler langfristig und können ihre Arbeitsbedingungen erheblich erleichtern. Eine Sonderstellung nimmt die Berliner Galeristin Isabella Bortolozzi ein, die künstlerische Positionen ohne Rücksicht auf marktgerechte Erwartungen vertritt. Um diese Galerie als Kreationsort dreht sich die Ausstellung „Sympoiesis“. Sie widmet sich der Aufgabe, Kunstwerke auf ihre diversen Kreationsanteile hin zu betrachten und über das Potenzial von verpartnerten Akteuren nachzudenken.
- Ausstellungseröffnung
Freitag | 7. November 2025 | 19 Uhr
Städtische Galerie Delmenhorst | Fischstraße 30 -
Öffnung für KinderSonntag | 16. November 2025 | 11 bis 12 UhrStädtische Galerie Delmenhorst | Fischstraße 30
Bildquelle: Irmtraud Egert. Textquelle: Stadt Delmenhorst





Irmtraut Egert / DelmeNews - Jörn Petersen


Büro Kurku / DelmeNews
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