Kreißsaal im JHD bleibt Freitag für sieben Stunden zu – Hebammen fallen kurzfristig aus

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Am morgigen Freitag, 29. November, muss der Kreißsaal im Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) zwischen 7 und 14 Uhr geschlossen werden. Verantwortlich dafür sind einige kurzfristige Krankheitsfälle unter den dort arbeitenden Hebammen. Zur Vorbeugung sucht das JHD zusätzliche Arbeitskräfte im Ausland.
 
Nachdem bereits in zahlreichen anderen Kliniken im Großraum Bremen und in weiteren Regionen Deutschlands Kreißsäle aufgrund von personellen Engpässen vorübergehend schließen mussten, trifft es jetzt auch die Delmenhorster Klinik. „Das bedauern wir sehr, denn diese Situation ist natürlich sehr belastend für die Frauen, die ihre Entbindung bei uns geplant haben“, erklärt der Chefarzt der Frauenklinik Dr. Aref Latif.
 

Pro Geburt ist nach Gesetz eine Hebamme vorgeschrieben

Weiter führt er aus: „Leider spüren auch wir die Auswirkungen des Fachkräftemangels bei den Hebammen intensiv.“ Bestehende Gesetzesvorgaben sehen vor, dass bei einer Geburt zumindest eine Hebamme vor Ort sein muss. Entsprechend ist ein Kreißsaal, der ausschließlich von Fachärzten betreut wird, nicht erlaubt.
„Dank der Flexibilität unserer Hebammen und dem Einsatz von Leiharbeitnehmerinnen konnten wir Kreißsaalschließungen in Delmenhorst bisher erfolgreich verhindern“, teilt Dr. Latif mit. Nun sei aber leider aufgrund kurzfristiger Erkrankungen ein Engpass entstanden, weshalb eine Schicht nicht mit einer Hebamme besetzt werden könne. Ab 14 Uhr soll der Kreißsaal noch am selben Tag wieder gewohntermaßen geöffnet sein.
 

Zehn Hebammen verließen das JHD während dieses Jahres

In diesem Jahr musste das JHD den Verlust von zehn Hebammen hinnehmen. Christa Ibelings, die stellvertretende Pflegedienstleitung beteuert: „Eine hohe Fluktuation ist in diesem Bereich nicht ungewöhnlich.“ Ergänzend merkt sie an: „Hebammen werden auf dem Arbeitsmarkt heiß umworben.“
Dass sich einige Kolleginnen neu orientiert hätten, hänge aber auch mit dem Chefarztwechsel im Januar zusammen. „Es ist nicht immer leicht, gerade bei kurzfristigen Personalausfällen für schnellen Ersatz zu sorgen“, räumt Ibelings ein. „An erster Stelle steht die Gesundheit von Mutter und Kind“, betont der Chefarzt der Frauenklinik.
Weder in einem Notfall noch bei einer schon stark fortgeschritten Geburt werde eine Schwangere abgewiesen. Falls jedoch ausreichend Zeit für eine medizinisch sichere Verlegung bleibt, besteht in einer derartigen Ausnahmesituation die rechtliche Verpflichtung, die werdende Mutter mit einem Rettungswagen in ein anderes Haus – meist nach Bremen – zu transportieren.
 

Unter Hebammen aus dem Ausland werden polnische bevorzugt

„Wir besprechen das Vorgehen mit den Familien bereits bei der Anmeldung und regen an, den aktuellen Status kurz telefonisch abzuklären, so dass man im Fall einer vorübergehenden Schließung gegebenenfalls gleich eine andere Klinik ansteuern kann“, versichert Latif. Mittlerweile kümmert sich das JHD bereits um mögliche Lösungen der Problematik.
In den zurückliegenden Monaten warb das JHD Hebammen im Ausland an, die unter anderem aus Afghanistan, dem Iran und Kroatien stammen. Regulär ist der Kreißsaal mit zwei Mitarbeiterinnen besetzt, darunter wenigstens eine Hebamme. Bei der zweiten Mitarbeiterin handelt es sich oft um eine im Ausland ausgebildete Hebamme.
„Um in Deutschland die Anerkennung als Hebamme zu bekommen, müssen die Kolleginnen einen Kurs absolvieren, der 18 Monate dauert“, berichtet Ibelings. Bis dahin dürften die neuen Mitarbeiterinnen nur an der Seite einer bereits anerkannten Hebamme als Kreißsaalhelferinnen tätig sein. Zurzeit habe das JHD Stellenanzeigen in Polen geschaltet, weil Hebammen aus Polen hierzulande sofort anerkannt werden.
 
Bild: Der Kreißsaal im JHD wird am Freitag mangels Hebammen über mehrere Stunden geschlossen.

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